Ahoi, liebes Hausgespenst!
es nicht mehr weit sein!“ rief Monika.
Fast im gleichen Augenblick — sie hatte den Satz kaum ausgesprochen — erstarb der Motor. Der Wagen lief noch ein Stückchen weiter und blieb dann stehen.
„Was ist jetzt?“ fragte sie entsetzt.
Brian radebrechte mit Léon und wandte sich um. „Das Benzin ist ihm ausgegangen!“ dolmetschte er. „Anscheinend hatte er nur gerade so viel getankt, wie er für die direkte Fahrt gebraucht hätte. Die Sache mit dem Umweg zu den Ständen ist ihm wohl spontan eingefallen. Jetzt sitzt er jedenfalls auf dem Trockenen.“
„Und wie soll’s weitergehen?“ fragte Norbert.
Brian zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Er wird sich wohl was einfallen lassen müssen.“
Léon tat es; er begann auf Brian einzureden.
Brian verdolmetschte nach hinten: „Er will Geld für Benzin von uns haben!“
„Kommt gar nicht in Frage!“ Monika war jetzt wieder mutig geworden. „Uschi hat ausdrücklich gesagt, daß die Fahrt schon bezahlt ist!“
Brian erklärte das Léon, der es ja ohnehin selber wußte. Schließlich stieg er murrend aus und holte einen blechernen Kanister aus dem Kofferraum.
„Habt ihr irgendwo eine Tankstelle gesehen?“ fragte Ingrid.
Niemand hatte.
Ein junger Haitianer kam auf einem Fahrrad daher. Léon sprang auf ihn zu, faßte an seine Lenkstange und begann ein Palaver mit ihm, was zur Folge hatte, daß der Neger abstieg. Léon saß auf und radelte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Der andere Haitianer schlug sich seitwärts in die Büsche, das heißt, er verschwand in einer Bretterbude, die zwischen der Straße und dem Meer stand.
Im stehenden Auto wurde es heiß. Monika und ihre Freunde entschlossen sich, auszusteigen. Aber auf der Straße war die Hitze genauso glühend. Kein anderes Auto war weit und breit zu sehen. Eine Ziege graste, angepflockt, am Abhang. Nur hin und wieder kam ein Radfahrer oder ein Karren vorbei.
Monika hatte das Gefühl, vor Hitze gleich ohnmächtig zu werden. „Ich halte es nicht mehr aus! Steigen wir lieber wieder ein.“
„Und wenn wir zu Fuß gehen würden?“ schlug Norbert vor. „Das schaffen wir nicht“, sagte Brian. „Hast du denn eine Ahnung, wie weit es noch ist?“
Das wußte natürlich niemand. Sie stiegen wieder ein, und im ersten Augenblick schien es im Auto kühler.
„Wenn Léon nicht bald kommt, verpassen wir das Schiff!“ sagte Ingrid; sie war nahe daran, hysterisch zu werden.
„Wir haben ja unsere Nummern“, versuchte Monika sie zu beruhigen. „Die fahren schon nicht ohne uns ab.“
„Die anderen müssen an uns vorbeikommen!“ meinte Brian. „Wir halten sie auf und quetschen uns zu ihnen!“
„Und wenn sie schon vorbei sind?“ fragte Norbert. „Wir haben ja einen Umweg gemacht!“
„Es ist zum Verrücktwerden!“ sagte Monika. „Paßt auf, ich werde noch verrückt! Fällt denn niemandem etwas Vernünftiges ein?!“
Das Auto setzte sich mit einem Ruck in Bewegung.
„Was ist das!?“ schrie Norbert entsetzt.
„Wir rollen!“ rief Ingrid.
„Aber die Straße führt doch gar nicht bergab!“ stellte Brian fest.
„Setz dich ans Steuer!“ befahl Monika. „Schnell, Brian, schnell! Sonst fahren wir noch in den Graben!“
Brian rutschte auf den Fahrersitz und packte das Lenkrad. Aber es gelang ihm nicht, das Auto geradeaus zu fahren. Es brach einmal links und dann wieder rechts aus.
„Es läßt sich nicht lenken!“ rief er entsetzt.
„Versuch es wenigstens!“
Monika, Ingrid und Norbert hielten sich umklammert, als könnte ihnen das Sicherheit geben.
Das Auto gewann zusehends an Geschwindigkeit. In wilden Kurven schoß es dahin. Immer wieder entgingen sie nur um Haaresbreite einem Zusammenstoß. Es war ein Glück, daß nur so wenig Verkehr auf der Uferstraße war.
Brian entdeckte den Fahrer im Rückspiegel. „Léon kommt!“ verkündete er.
„Tritt auf die Bremse!“ riet Norbert.
Brian versuchte es. „Die funktioniert nicht!“ Schweiß perlte ihm von der Stirn in die Augen. „Das ganze Auto ist ein Schrotthaufen! Wie kann es nur fahren, wenn der Motor nicht läuft?!“
Monika drehte sich um und sah, wie Léon, wild strampelnd und gestikulierend, sein Auto einzuholen suchte. Aber sie waren sehr viel schneller. Trotz der brenzligen Situation mußte sie lachen.
„Warum lachst du denn?“ fragte Ingrid und gab sich selber die Antwort: „Jetzt weiß ich es! Amadeus ist am Werk, nicht wahr? Das denkst du doch!“
„Unsinn!“ sagte Monika. „Amadeus hat noch nie
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