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Aibon-Teufel

Aibon-Teufel

Titel: Aibon-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tony, wenn er hier bei mir ist«, erklärte Edna. »Aber das wird noch dauern – leider.«
    »Wichtig sind Sie«, sagte ich.
    »Ach nein, nicht ich. Machen Sie sich nicht so viele Gedanken um mich. Das ist wirklich nicht nötig. Sie sollten sich lieber um sich kümmern. Man hat an Ihrem Auto die Reifen zerstört. Man will Sie hier in Kinnaird halten, und das ist nicht gut.«
    »Wir möchten, dass der Aibon-Teufel kommt.«
    Edna sagte nichts mehr. Sie hob nur die Schultern und erweckte den Eindruck, als würde sie frieren. Warm war es in diesem Haus tatsächlich nicht. Der dunkle Metallofen mit dem langen Rohr in der Ecke gab keine Wärme ab.
    Ich stellte Edna eine Frage.
    »Wissen Sie eigentlich, wann der Aibon-Teufel immer erscheint, um sich die Opfer zu holen?«
    »Bei Dunkelheit.« Sie lächelte vor sich hin. »Aber er ist unberechenbar. Außerdem kommt er nicht so oft in den Ort. Die Opfer werden ihm ja gebracht.«
    »Das wird sich ändern.«
    Ich überlegte, wie ich vorgehen sollte und wo ich am besten meinen Platz einnahm, um die Umgebung vor dem Haus beobachten zu können. Wenn ich hier aus dem Fenster schaute, übersah ich den Platz vor dem Haus. Die Rückseite wäre natürlich auch interessant. Vielleicht konnten wir uns die Arbeit teilen und...
    Etwas stimmte nicht. Es war nicht sofort passiert, ich war auch durch nichts misstrauisch geworden, trotzdem hatte ich plötzlich das Gefühl, etwas übersehen zu haben.
    Maxine merkte mir an, dass ich mir Gedanken machte. »Was ist los?«, fragte sie.
    »Das möchte ich auch gern wissen. Wo steckt Carlotta?«
    »Na hier und...«
    »Siehst du sie?«
    Die Tierärztin drehte sich von Edna Randall weg, die mit gefalteten Händen auf der tiefen, durchgesessenen Couch saß, und blickte sich erstaunt im Zimmer um.
    »Vorhin habe ich noch mit ihr gesprochen, John.«
    »Wann war das?«
    »Als du oben gewesen bist.«
    »Genau, als ich oben war. Da hat sie die Chance genutzt und ist verschwunden.«
    Maxine Wells holte tief Atem. Es war ihr anzusehen, dass sie innerlich kochte. »Wenn Sie zurückkehrt, John, dann werde ich...«
    »Wir tun gar nichts.«
    »Ach. Und warum nicht?«
    Ich lächelte schmal. »Carlotta ist nicht dumm. Und sie kann sich einen besseren Beobachtungsposten aussuchen als wir. Können wir einen besseren Spion haben?«
    »Nein, das nicht. Aber sie soll es nicht übertreiben.«
    »Warten wir es ab«, sagte ich, bevor ich das Zimmer verließ und in den Flur ging. Neben der Haustür gab es ein kleines Fenster. Genau davor blieb ich stehen und wartete...
    ***
    Carlotta wusste, dass ihr Handeln Maxine und John nicht gefallen würde, und hatte schon ein schlechtes Gewissen, aber sie wollte auch nicht als kleines Kind behandelt werden, sondern gleichwertig sein. Außerdem hatte sie Edna Randall das Leben gerettet, und darauf war sie sehr stolz.
    Als John Sinclair die erste Etage untersuchte, hatte sich Carlotta davongestohlen. Maxine war nichts aufgefallen. Sie war zu sehr mit Mrs. Randall beschäftigt gewesen, und so war das Vogelmädchen auf leisen Sohlen zur Haustür gehuscht.
    Abgeschlossen war sie nicht, und wenn man sie sehr vorsichtig aufzog, gab sie auch keine Geräusche ab.
    Carlotta huschte nach draußen. Sie wusste nicht, ob das Haus bereits beobachtet wurde, und glitt schnell von der Tür weg an die Seite des Hauses. Dort konnte sie von der Straße her nicht mehr gesehen werden.
    Der Erdboden war hart gefroren. Auch der hintere Teil des Grundstücks lag im Dunkeln, und das Vogelmädchen musste sich anstrengen, um überhaupt etwas erkennen zu können.
    Carlotta sah die beiden Wäscheleinen, die von Haken in der Hauswand zu zwei im Rasen steckenden Stangen führten, und auch die Sträucher an der Grundstücksgrenze. Noch hörte und sah sie nichts, und so nutzte sie ihre Chance, tat das, weshalb sie das Haus überhaupt verlassen hatte.
    Sie stieg in die Luft. Recht langsam. Mit Bewegungen, die kaum zu hören waren. Genau das hatte sie gewollt. Nur nicht entdeckt werden, sondern die anderen entdecken.
    In der Regel genoss sie ihre einsamen Flüge, aber hier musste sie auf der Hut sein. Der Aibon-Teufel war nicht zu unterschätzen. Einer wie er streckte seine Fühler überall hin aus. Vielleicht war es ihm sogar möglich, seine Feinde zu wittern.
    Sie flog nicht besonders hoch. Zu viel Distanz war auch nichts. Da hätte sie schon die Augen eines Raubvogels haben müssen. Sie blieb in geringer Entfernung vom Boden und suchte dort nach irgendwelchen

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