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Aina - Herzorgasmus

Aina - Herzorgasmus

Titel: Aina - Herzorgasmus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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entsetzt über sich selbst. »Ich… bin wohl gerade etwas… angespannt.«
    Sie sahen sich einen Moment lang irritiert an und bemerkten nebenbei, dass einige der Kinder weinten. Aina lief sofort zu ihnen, doch sie schaffte es nicht sie zu beruhigen. Sie standeneinfach da und weinten. Schreiend. Und sie hörten nicht mehr auf. Plötzlich fing noch jemand an. Und ein Mädchen stand in der Ecke, hatte ihre Hände auf ihr Gesicht gelegt und wimmerte ängstlich.
    »Was habt ihr denn?«, fragte Aina verzweifelt.
    Christin kniete sich vor das Mädchen und versuchte sie aufzuheitern, doch es wurde immer schlimmer. Bald weinte fast jedes Kind in diesem Raum. Und diejenigen, die nicht weinten, schrien vor Wut oder Angst oder schmissen mit Gegenständen um sich.
    »Was ist hier los?«, rief Christin panisch.
    Aina drehte sich ahnungslos im Kreis und bemerkte, wie es auf einmal dunkel wurde. Schwarze Wolken zogen den blauen Himmel zu wie dunkle Schleier und bald schon prasselten dicke Regentropfen gemischt mit murmelgroßen Hagelkörnern gegen die Fensterscheiben. Aina ging zum Fenster und sah ungläubig hinaus. Einen Moment später begann es zu stürmen. Der Wind bog die Bäume vor dem Haus gefährlich zur Seite und heulte um die Häuser, wie ein gequältes Tier.
    »War für heute nicht Sonnenschein angesagt?«, fragte Christin, stellte sich neben sie und sah ebenfalls ungläubig aus dem Fenster. Aina nickte nur und sah zu, wie ein dichter Nebel durch die Straßen zog. Wie eine Milchsuppe schien er die ganze Stadt zu fluten. Und während das Unwetter immer schlimmer wurde, wurde auch das Geschrei der Kinder immer lauter. Und sie schienen nichts dagegen tun zu können. Ihre Versuche sie zu beruhigen oder mit Spielen abzulenken, scheiterten. Und nach und nach gerieten sie auch selbst immer mehr in Panik. Es war, als schlüge etwas in ihnen Alarm. Eine Ahnung, so heftig und erdrückend, dass sie sich auf ihre Atmung niederzuschlagen schien. Sie japsten nach Luft, während sie versuchten die Kinder zu beruhigen.
    »Was ist hier los?«, rief Christin erneut und hielt sich die Hände an den Hals.
    »Ich weiß es nicht!«, rief Aina panisch. Sie wollte fliehen. Sie wollte irgendwo hin fliehen. Ihr Fluchtinstinkt schrie so heftig um Aufmerksamkeit, dass sie kurz davor war aus der Wohnung zu stürmen und sich in irgendeinem Keller in der hintersten Ecke zu verstecken. Vor wem oder was, wusste sie nicht. Sie spürte nur, wie die nackte Angst durch ihre Adern zog und sie hatte keine Ahnung, wieso. Irgendetwas ging hier vor sich oder… kam auf sie zu. Irgendetwas Bedrohliches. Sie spürte es deutlich. Ebenso, wie Christin. Und auch, wenn sie versuchten es auf das Wetter zu schieben, das schon bald apokalyptische Ausmaße annahm, spürten sie beide, dass das nicht alles war.
    »Geh vom Fenster weg!«, rief Walter seiner Freundin Alva zu.
    Die Holzrahmen knarrten gefährlich unter dem Druck mit dem der Sturm gegen die Scheiben blies und er fürchtete, dass die Hagelkörner bald durch das Glas kommen würden, so heftig schlugen sie dagegen. Der Schnee wurde von den Böen so sehr aufgewirbelt, dass man kaum noch etwas sehen konnte. Hinter den Scheiben war alles weiß.
    »Ich verstehe das nicht«, rief Walter. »Das ist doch nicht normal!«
    Gerade war noch alles friedlich und ruhig gewesen. Sie hatten gemeinsam vor dem Kamin gesessen und sich amüsante Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Alva hatte dabei auf zahlreiche Anekdoten ihrer Familie zurückgegriffen, die Walter immer wieder zum Lachen brachten. Sie entstammte einer Familie mit übersinnlichen, in besonderem Maße hellseherischen Fähigkeiten, die Walter als einfache Taschentricks abtat und ihm deshalb viel Stoff zum Lachen bot. Alva machte sich nichts daraus und ließ ihn in seinem Glauben. Sie mochte es, wenn erlachte und erzählte von ihrer Tante, die immer schon vorher wusste, was jemand zu sagen gewillt war und jedem die Worte aus dem Mund nahm. Das amüsierte ihn köstlich. Als sie bei ihrer Großmutter angelangt war, die ihr einmal vorausgesagt hatte, dass sie einst einen schönen Mann heiraten und die Welt vor dem Untergang bewahren würde, war er vor Lachen fast vom Sessel gerutscht. Er hatte mit dem Finger auf sein lachendes Gesicht gezeigt und gesagt: »Damit kann sie ja unmöglich mich gemeint haben, was?«
    Alva hatte auch gelacht, obwohl sie im Gegensatz zu ihm sehr wohl fand, dass er gutaussehend war. Er war nicht mehr der Jüngste, aber das war sie ja auch nicht.

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