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Aina - Herzorgasmus

Aina - Herzorgasmus

Titel: Aina - Herzorgasmus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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können. Ich muss doch nur diesem Gefühl folgen. Der Ekstase, der Liebe und dem Glück. Dem Einheitsgefühl. Dann werde ich dich finden. Und ich weiß, ich werde dich schnell finden. Je größer unsere Trennung ist, umso größer ist auch unsere Anziehungskraft, nicht wahr? Gegensätzliche Pole ziehen sich immer an, um Eins zu werden.«
    »Ja«, sagte das blaue Leuchten in ihr. »Das ist wahr. Aber ich weiß, wie schwer es sein kann und um wirklich sicherzugehen, dass wir uns finden, sollten wir eine wirklich große Trennung vornehmen und zu zwei Polen werden, die gegensätzlicher nicht sein können. Dann werden wir uns der Anziehungskraft nicht entziehen können.«
    »Einverstanden«, sagte sie und ohne es zu merken, flog sie schon mit ihm auf die Erde zu. Der Tag hatte auf vielen Teilen der Welt schon lange begonnen und die Menschen lebten ihr Leben, gingen ihrem Alltag nach, lachten, weinten, spürten die Trennung und manchmal auch die Einheit. Sie war sich sicher, dass sie zu jenen gehören würde, welche das Gefühl der Einheit niemals vergessen würden. Auch, wenn sie Trennung erlebte, würde sie immer spüren, dass sie mit allem verbunden war. Sie würde die Einheit ihrer Existenz spüren und die Ekstase der Verbundenheit mit ihrem blauen Licht. Sie würde es finden, denn sie würde nie aufhören zu suchen.
    Es ging so schnell. Ihre Trennung manifestierte sich in demMoment, in dem sie den Entschluss gefasst hatten. Sie stürzten auf die Welt zu, wie zwei Sterne. Zwei leuchtende Flammen rasten hinunter auf die Erde. Sie hörten noch ihre Stimmen, aber sie klangen schon sehr unterschiedlich.
    »Ich liebe dich!«, rief sie. »Wir sehen uns!« Und sie konnte es nicht erwarten, endlich wirklich sehen zu können. Mit Augen. Mit menschlichen Augen. Wie würde ihr Zwillingslicht aussehen? Wie würde es klingen? Wie würde es sich anfühlen? Bei all diesen Gedanken wurde sie immer schneller. Sie wollte nicht mehr warten. Sie wollte es erleben. Sie wollte die Trennung sein, um die Einheit finden zu können. Sie wollte klein sein, um zu erkennen, wie großartig sie war. Sie wollte etwas Einzelnes sein, um die Verbindung mit allem erleben zu können. In wenigen Augenblicken war es soweit. Ihr blaues Licht rief ihr zu, dass es sie suchen würde und dass es nicht aufgeben würde, bis sie wieder eins waren.
    »Ich liebe dich!«, erklang eine tiefe, männliche Stimme in ihr. Befremdlich, anders, neu. »Ewig und unendlich.«
    Und dann schlugen sie auf der Erde auf und implodierten zu getrennten, einzelnen Wesen.
    Aina schreckte auf und schrie! Schweißperlen standen ihr auf der Stirn und ihr langes Haar klebte an ihrem Gesicht. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust, wie ein Presslufthammer und ihr hastiger Atem beruhigte sich kaum. Ein Wimmern war darin zu hören. Leise und schmerzhaft. Sie hob die Hand und berührte ihre feuchte Stirn mit ihren Fingern. Dann betrachtete sie das Wasser auf ihrer Haut, als sei es etwas ganz Besonderes. Sie rieb es zwischen ihren Fingern und beobachtete fasziniert, wie es im Mondlicht schimmerte. Warum war sie so erstaunt darüber, dass sie dieses Wasser fühlen konnte?
    »Nur ein Traum«, flüsterte sie und wischte sich das Gesicht trocken. Er hatte sich wohl noch nicht ganz verflüchtigt. Obwohl sie sich nie wirklich an den Traum erinnern konnte, der sie schon ihr ganzes Leben lang plagte. Es blieb immer nur ein Gefühl zurück. Eine Sehnsucht, die sie nicht benennen konnte.
    Als sich ihr Herzschlag langsam beruhigte, sah sie aus dem Fenster. Das hellblaue Licht des Mondes schien durch dieverglaste Öffnung in der Wand und warf ein großes, blaues Viereck auf den Boden ihres Schlafzimmers. Es endete direkt vor ihrem Bett. Schnell schob sie die Beine unter der Bettdecke hervor und hielt sie in den Lichtstrahl hinein. Als das blaue Leuchten ihre Haut berührte, seufzte sie auf und legte den Kopf in den Nacken. Es beruhigte sie, wenn sie sich von seinem Licht berühren ließ. Manchmal, wenn sie wieder nicht schlafen konnte, setzte sie sich in Unterwäsche vor das Fenster, nur damit das Mondlicht ihre Haut berühren konnte. Es fühlte sich an wie eine Umarmung. Eine warme, liebevolle Umarmung. Als würde die Ewigkeit ihr über die Wange streicheln und versuchen ihr mitzuteilen, dass sie nicht allein war. Aber wenn sich dann eine Wolke vor das Antlitz des Mondes schob und sein Licht verdeckte, kamen ihr wieder die Tränen und eine unbekannte Sehnsucht erfüllte ihr Herz. Sie konnte nicht sagen, was

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