Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
nichts. Land würden wir niemals sichten. Meine Beine taten scheußlich weh, und ich war sehr in Versuchung, einfach aufzuhören und mich auszuruhen. Doch als ich von hinten Kates verhüllten Kopf sah und wie sie sich über die Instrumente beugte, wurde ich seltsam ruhig. Der harte Aufschlag auf die Wellen würde einen schnellen Tod bringen. Und wir wären zusammen.
    »Da!«, schrie Kate und streckte den Arm aus.
    Wir alle winkten und schrien wie die Blödsinnigen, doch die Sagarmatha , rund tausend Fuß über uns, flog weiter. Dorje fuhr mit einer Minimalmannschaft und hatte wohl herzlich wenig Augenpaare für den Ausguck zur Verfügung. Wahrscheinlich würden sie nicht nach etwas Ausschau halten, das so klein war wie ein Ornithopter.
    »Geh höher!«, rief ich Kate zu.
    »Steig fester in die Pedale!«, kam es zurück.
    Der Ornithopter bockte und kämpfte, wollte aufsteigen, doch es war offensichtlich, dass unsere erschöpften Beine nicht mehr genügend Kraft dafür hatten. Wir schafften es gerade noch, die Höhe zu halten. Wenn wir nicht entdeckt wurden, würde die Saga davonsegeln und unsere letzte Hoffnung mit sich nehmen.
    Ein roter Regenbogen schoss in den Himmel, und mein aufgeweichter Verstand brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass er von unserem Ornithopter kam. Hal und ich wandten uns um und sahen Nadira mit einer Leuchtpistole in der Hand.
    Sie nahm die Maske vom Mund. »Neben dem Sitz«, rief sie und zeigte nach unten, wo sie das Teil gefunden hatte.
    Ich streckte den Daumen hoch.
    Die purpurrote Leuchtkugel schoss hoch und im Bogen über den Bug der Sagarmatha . Atemlos warteten wir, hofften, entdeckt worden zu sein. Langsam wendete die Saga . Ihr Bug neigte sich nach unten und sie bewegte sich auf uns zu.
    So überglücklich ich auch war, wusste ich doch, dass wir unsere Höhe nicht halten konnten. So heftig ich auch trat, sanken wir doch langsam, aber sicher. Sehr viel Zeit hatten wir nicht mehr. Meine ganze dumpfe Gleichgültigkeit verflüchtigte sich nun, da die Rettung so nahe war.
    »Im Landen bin ich nicht so gut!«, rief Kate mir zu.
    »Du bist hervorragend!«
    »Erinnerst du dich an den Eiffelturm?«
    »Bühnenreif!«
    Ich trat fest in die Pedale, wobei ich nicht wusste, ob mich das umbringen würde oder eher am Leben hielt, weil es die Kälte vertrieb, die mich sonst hätte steif gefrieren lassen. Ich lehnte mich zurück zu Hal. »Hat die Saga eine Landevorrichtung?«
    »Dorje kann mit den Frachtraumtüren mittschiffs eine aufbauen.«
    Ich gab das an Kate weiter, und sie nickte, ohne sich umzudrehen. Mir wurde elend. Eine Aufschlagslandung in der Luft war eines der schwierigsten Manöver. So etwas bei leichtem Wind am Eiffelturm durchzuführen, war etwas anderes als hier oben, wo der Himmel machtvoll und gnadenlos war.
    »Kann ich helfen?«, schrie ich ihr zu.
    »Einfach treten!«
    Und dann sagten wir nichts mehr, denn der Anflug begann. Die Sagarmatha war vor uns, Dorje hatte ihre Geschwindigkeit gedrosselt und sie auf unsere Höhe und Richtung gebracht. Wir flatterten auf das Heck zu, und ich war drauf und dran, Kate vor den Flossen zu warnen, doch sie kam mir zuvor, indem sie die mit großer Eleganz umflog. Wir flogen unter dem Bauch der Saga durch. Fünfzig Fuß über mir konnte ich die behelfsmäßige Andockvorrichtung sehen, die an den offenen Laderaumtüren aufgehängt war. Kate drosselte die Geschwindigkeit, das Dröhnen der Propeller wurde tiefer. Die Zeit schien zu schleichen. Wir wurden heftig von einer Seite auf die andere geworfen, als Kate versuchte, uns mit der Landevorrichtung auf eine Höhe zu bringen. Ein Windstoß schüttelte uns und plötzlich waren wir zu niedrig.
    »Treten!«, brüllte Kate.
    Ich gab mein Letztes, und bei Hal und den beiden anderen muss es auch so gewesen sein, denn die Schwingen rasten und der Ornithopter sprang hoch. Ich beobachtete, wie die Landevorrichtung der Saga und das Trapez des Ornithopters sich annäherten, und beschwor sie, sich zu verbinden. Und dann taten sie es.
    Mit einem Ruck war der Ornithopter eingehängt. Kate stellte die Uhrwerksmaschine ab, die Flügel flappten noch einmal und die Propeller kamen stotternd zum Stillstand.
    »Willkommen an Bord!«, brüllte Dorje durch die Ladeluke zu uns herunter. Zusammen mit Kami zog er an den Seilen und begann, uns hoch nach innen zu winden.
    Ich zog die Maske ab, beugte mich vor und drückte meine frostigen Lippen gegen Kates Kapuze.
    »Das hätte ich selbst nicht besser machen können«,

Weitere Kostenlose Bücher