Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
er noch niedergeschlagener, als er davon hörte. Wie ein trauriger alter Mann, verlassen, allein und dem Tod nahe, saß er nun auf dem Thron und blickte in die dunkle Zukunft.
„ Was ist mit unseren Streitkräften geschehen? Haben welche überlebt?“, fragte der König schließlich neugierig und gleichzeitig auch die Antwort fürchtend.
„ Sie haben die Stadt nicht mehr erreichen können, ehe die dunklen Horden des Feindes Mideltan niederrannten. Sie sind abgezogen und mit den Einwohnern Sekans auf dem Weg zu unseren Toren. Als sie hörten, dass der Feind einen Drachen auf seiner Seite hält und als sie sahen, dass die Einwohner Sekans die Stadt verließen, entschieden sie sich, die Einwohner und den König nach Taran zu eskortieren“, antwortete der Bote rasch.
„ Einen Drachen sagt ihr? Um Himmels Willen. Jetzt müssen wir den Nachthimmel ebenso fürchten wie den schattenverhüllten Boden. Wo befindet sich Kommandant Liam Legkrig?“ Als der König die Frage gestellt hatte, blickte der Bote zu Boden, dann antwortete er mit leiser und betrübter Stimme:
„ Gerüchten zufolge soll er in der Schlacht von Eleran gefallen sein.“
König Argors Augen waren nun geschlossen und sie bargen dahinter Tränen, während seine dunklen Gedanken sich noch mehr schwärzten.
„ Ohne ihn sind wir verloren. Ohne seinen Drachen und jetzt noch einen als Feind. Wie sollen wir die Stadt vor Feuer und Flammen verteidigen und wie vor Kreaturen, die in den Himmeln wohnen. Wie weit sind die Truppen des Feindes marschiert?“
„ Wir vermuten, dass sie Senkan heute Nacht erreichen, eure Hoheit. Späher wurden bereits an die Grenzen des Südpasses gebracht.“
„ Wir brauchen Ballisten gegen die Himmelskreatur. Mögen die Götter auf unserer Seite sein. Jetzt haben unsere schlimmsten Befürchtungen Fuß gefasst oder vielmehr Flügel. Einen Drachen nicht als Freund, sondern als Feind. Dies war seit jeher mein schlimmster Alptraum.“
„ Aber eure Hoheit, Ihr wisst doch, dass wir keine Ballisten zur Verfügungen haben.“
„ Glaubt ihr, ich weiß nicht über meine Streitmacht Bescheid?“
„ Nein, eure Hoheit. Ich würde es nicht wagen, solcherlei Beleidigung zu behaupten. Mir stand es nicht im Sinn euch…“
„ Wir lassen welche bauen. Vasen soll die Pläne aus Ghokarn an die Zwerge Keral, Oran und den Konstrukteur Zark senden. Entlohnt sie mehr, als sie verdienen. Sie sollen die Massenanfertigung leiten.“
„ Natürlich, eure Hoheit“, gab der Bote noch zurück, ehe er verschwand.
„ Aber eure Hoheit, wir haben nicht genug Zeit, um eine Balliste bauen zu lassen, geschweige denn mehrere“, ertönte eine besorgte und tiefe Stimme. Es war Loarten und seine Miene war zermürbt, doch der König schüttelte nur sanft den Kopf.
„ Immerhin können wir es versuchen. Es ist besser, zu versuchen sich für den Krieg zu wappnen, als zu trauern, ehe er verloren ist.“
„ Ihr habt wohl Recht. Verzeiht, eure Hoheit“
„ Die Truppen sollen sich wieder in Bereitschaft begeben. Die Ruhezeit ist vorüber. Nun droht der Krieg in der Ferne.“
„ Sehr wohl, eure Hoheit. Ich werde umgehend die Befehle erteilen.“
In der Stadt eilte nun der Kommandant Vasen in den Vierteln der Schmiede umher, um nach Keral zu suchen. Als er ihn gefunden hatte, wies Keral ihn zu seinem Bruder, da er mehr mit dem Kriegsmaschinenhandwerk vertraut war als er selbst. Die Werkstatt des Bruders Oran war nicht weit von der Schmiede entfernt und als der Kommandant sie gefunden hatte, trat er in die alte Hütte.
In der Werkstatt hingen zahlreiche Schnitzereien und viele Waffen, Bögen, die aus feingeschliffenem Holz waren oder Holzbeile, deren Griff mit Gravuren versehen waren. Karren, einzelne Holzräder, Truhen und sogar Einzelteile für eine große Kutsche lagen in der Hütte, die nur einen einzigen Raum besaß. Als sich der Kommandant in der Werkstatt umblickte, sah er dessen Eigentümer und wie er akribisch mit einem alten Monokel im Auge in verschiedenste Pläne blickte, die auf einem großen Tisch ausgebreitet waren und diesen gänzlich bedeckten. In den Händen hielt der Zwerg, der etwas älter und nicht so stattlich gebaut war wie sein Bruder, eine Feder, mit der er, nachdem er seinen Daumen als Maßwerkzeug genutzt hatte, Skizzen auf die Pläne zeichnete. Der Zwerg hatte langes, dunkles Haar, welches schon ein paar graue Strähnen in sich barg und einen langen Vollbart, der noch gräulicher war und bis zum Bauch des Zwerges hinab
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