Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
wahrgenommen hatte.
„ Er ist wach“, flüsterte der Mann und prompt blickten alle zu Liam, als ein anderer Mann, der etwas älter war, aus dem Reigen aufstand und zu ihm hinübertrat. Der Mann war schmal gebaut aber dennoch muskulös, er besaß graues kurzes Haar, trug einen Vollbart, der ebenso kurz gestutzt war, und zerrissene, blutbefleckte Kleidung. Sogar sein Kettenhemd hatte an manchen Stellen Risse, die vermutlich von den riesigen Äxten der Tartaren verursacht wurden.
„ Wie fühlt ihr euch?“, fragte der alte Krieger mit besorgter Stimme und ging vor Liam in die Hocke.
„ Ich habe starke Kopfschmerzen. Sehr starke“, antwortete Liam mit kränklicher Stimme und er hustete, nachdem er gesprochen hatte, dann verzog er das Gesicht, denn die Kopfschmerzen durchfuhren ihn wie ein Blitz.
„ Ihr habt einen heftigen Tritt von einem der schwarzen Krieger auf den Kopf bekommen“, fuhr der alte Mann fort.
„ Was ist dann passiert? Warum bin ich hier?“
„ Mohak hat euch gerettet. Das ist der Mann mit dem Messer und dem Stück Fleisch in der Hand.“ Der alte Mann zeigte dabei auf einen großen Krieger im Reigen, der gerade einen Schenkel in der Hand hielt, während er mit dem Messer in der anderen Hand das Fleisch vom Knochen tranchierte und dabei die einzelnen Stücke in einen Topf fallen ließ, welcher unter ihm zu seinen Füßen stand.
Der Mann hatte langes, dunkelbraunes Haar und einen langen Vollbart, der geflochten war und bis zur Brust hinunter verlief. Der stämmige Krieger blickte ein wenig mürrisch, aber mehr noch emotionslos drein und ließ sein Blick nur auf das Stück Fleisch und das scharfe Messer fallen. Er war sehr kräftig gebaut und seine Oberarme waren fast zweimal so breit wie die von Liam.
„ Wie hat er das geschafft?“, fragte Liam den alten Mann, der bei der Frage selbst ein überraschtes Gesicht zog, ehe er eine Antwort gab:
„ Er stand direkt hinter mir, als er euch vor dem Feind fallen sah. Mohak ist zwar ein erfahrener Krieger, jedoch hätte er es nicht mit drei Dämonen gleichzeitig aufnehmen können, die nun über euch standen. Ich hatte noch gesehen, wie der tapfere Mohak zu euch gelaufen war, als ihr bereits die Sterne gesehen habt und gleich nachdem er seinen ersten Treffer auf den vordersten Krieger setzen konnte, hätte ihn der zweite Krieger um ein Haar getötet, wäre nicht das Glück euch beiden hold gewesen. In dem Moment, als sein Henker hinter ihm stand, kam ein riesiges Geschoss von einem ihrer eigenen Katapulte über die Tore von Mideltan geflogen, welches die drei schwarzen Krieger und die vielen dahinter begrub. Nachdem der Felsbrocken auf den Boden geprescht war, hob euch Mohak auf und er trug euch fort. Ich gab den Befehl zum Rückzug, als vermehrt Gestein über die Zinnen des Walls schoss und als Hunderte von Schatten zwischen dem Geröll hervorstürmten. Ich sah nur Äxte und dunkle Rüstungen, als wir von dannen zogen. Mohak trug euch durch die Flammen, bis wir außerhalb der Stadt waren und selbst dann noch, obwohl er große Schmerzen hatte und verletzt war. Wir haben Zuflucht in den Arornwälder gesucht und hatten heute Nacht unser Lager aufgeschlagen. Noch ehe der Morgen graut, werden wir wieder zwischen dem Schatten der Bäume und dem Dunkel der Nacht ziehen, bis wir Taran erreichen werden.“
„ Warum hat Mohak das getan?“, fragte Liam skeptisch
„ Warum er euch gerettet hat? Weil ihr in Not wart.“
„ Ja, aber warum mich? Warum keinen anderen der vielen verletzten und tapferen Krieger?“, fragte Liam erneut, verständnislos und kaum begeistert über die Tatsache.
„ Vielleicht, weil ihr bekannt seid. Ihr seid ein Held in Kandor. Jeder kennt euren Namen und eure Taten. Manch einer singt sogar Heldenlieder über euch“
„ Ich war ein Held mit einem edlen und geflügelten Ross, doch nun bin ich nur ein Mann ohne Schwert und Hoffnung“, sprach Liam leise zu dem alten Mann, der verwundert und auch bestürzt darauf reagierte.
„ Das tut mir leid“, sagte er, als Liam sich aufzurappeln versuchte und erstmals in die Knie ging, ehe er versuchen konnte aufzustehen. Der Mann half Liam hoch und als Liam auf beiden Beinen stand, fasste er sich an seine Schläfen, um den Schmerz zu lindern.
„ Wie ist euer Name?“
„ Mein Name ist Janep“, antwortete der alte Krieger und begleitete sodann Liam zu den anderen, die um das Lagerfeuer herum saßen und schwiegen, während ein paar das Essen zubereiteten. Im Schein des Feuers
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