Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
verstecken. Veltrus ließ sich erschöpft zu Boden sinken und verharrte dann, seine Kräfte waren am Ende. Während Liam näher schritt und einen großen Bogen um die Bestien machte, um besseren Einblick auf die Reiter zu bekommen, ließen sich die wolfsartigen Kreaturen ebenfalls zu Boden nieder, ihr zuvor schimmerndes Fell verschwand nun im Schatten hinter Busch und Dorn. Als er einen übersichtlichen Platz gefunden hatte, verharrte er geduckt im Gebüsch und sah den beiden Reitern zu, wie sie erneut wild gestikulierten und ein weiteres Mal vor einem alten, eingefallenen Steingrab standen, welches Liam erst jetzt zu erkennen vermochte.
Die Ruine war um einiges größer als die letzte und glich schon fast dem Grab eines alten Königs, so stattlich wie sie selbst jetzt noch wirkte. Der Eingang war zwar genau so groß, doch um ihn herum verlief ein viel dickerer Torbogen, der wie der Eingang auch kantig in das Gestein geschlagen war. Auf dem Gestein des Torbogens zeigten sich viele Symbole und Bilder; links und rechts neben dem Torborgen waren riesige Säulen zu sehen, die mit seltsamen Runen und anderen Schriftzeichen versehen waren. Oberhalb der Säulen saßen grimmige Statuen von buckligen Kreaturen, die auf den Boden hinunter blickten und den Kuttenträgern entgegen starrten, die nun der Ruine näher kamen, während sie weiter gestikulierten. Nach ein paar Momenten schritten die beiden Vermummten in die Ruinen hinein, die ebenfalls eine Treppe in sich verbarg, welche tief in den Boden hinein führte. Liam verharrte währenddessen in den Büschen und ging von der Hocke in die Knie, um seine Füße zu entlasten. Neben dem Gebüsch gedieh ein riesiger Baum, an den er sich mit der rechten Schulter anlehnte.
Nach einiger Zeit wurde ihm sehr kalt, weshalb er sich an den Baum kauerte, um ein wenig Wärme zu behalten. Indes gaben die Bestien ein schnarchendes Knurren von sich, das Liam aus weiter Ferne vernehmen konnte, kaum sah er sie im Dunkel, nur ungefähr konnte er ihre Richtung ausmachen. Der Mondschein fiel über ihn nur zum Teil durch das dichte Blattwerk, wie Strahlen durch ein Sieb. Der geduldige Krieger wurde immer müder und müder, denn seine schwindenden Kräfte zerrten sehr an ihm, seine Augenlider fielen bleiern nieder.
Ein dunkler Teppich aus Schatten überrannte Liam und ließ ihm keine Ruhe. Er hielt nach Liam Ausschau und versuchte nach ihn zu greifen, nachdem er ihn gefunden hatte. Die Schwaden aus Schatten packten ihn am Kragen und warfen ihn umher, doch kein Schmerz durchfuhr Liam, nur unendliche Angst. Sie hatten grässliche Fratzen und lachten jedes Mal, wenn sie ihn ergriffen. Der Boden bebte, die Schatten verschwanden und der Himmel wurde klarer. Der Boden bebte erneut und eine Schattengestalt tauchte aus einem Spalt, der sich aus dem Boden auftat. Dann folgte eine zweite und dritte Gestalt, bis schließlich Hunderte von dunklen Schattenfiguren aus dem Boden schossen. Die zahlreichen Schemen flogen zu Liam und zerstoben, als der Erdboden ein weiteres Mal erbebte und ein Knurren aus der Erdspalte erklang. Dann erklang aus dem dunklen Spalt ein Gebrüll und anschließend tiefe brummende Worte, die Liam sehr vertraut vorkamen. Dann war alles verschwunden.
Liam war eingenickt. Das Brüllen jedoch hörte er noch immer und die brummenden Wörter ebenso, die sich sodann in knurrende Schrei verwandelten. Die Ruine zerfiel und einzelne Steinbrocken fielen vor den Torbogen, der erhalten blieb, als plötzlich eine eilende Figur aus der Ruine tauchte. Es war einer der Reiter und er lief rückwärts, die Hände dabei schützend vor das Gesicht haltend, als er über einen der Steinbrocken gestolpert war. Seine Gestik verriet, dass er sich vor etwas fürchtete und als er wieder auf den Beinen stand, lief er davon, doch dabei stets zur Ruine blickend. Er wollte zu den Bestien laufen, die bereits aufgewacht waren, doch er stolperte erneut und als er wieder am Boden lag, wandte er seinen Blick nicht mehr vom Eingang ab. Einen Augenlidschlag später trat eine dunkle große Gestalt aus der Ruine hervor, die zerrissene Kleidung trug und um zwei Köpfe größer war als der vermummte Reiter. Die zerrissene Kleidung ähnelte dem Habit, den der Reiter trug, jedoch verhüllte die Kleidung den Körper nicht vollkommen; Beine, Füße, sowie Hände waren zu sehen und nicht mehr vom Stoff verborgen. Eine Kapuze war über den Kopf gezogen, doch war sie straff und zeigte das Gesicht spärlich, im Schatten der Nacht jedoch
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