Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
unterstützen. Nun denn, möge die Schlacht zu unseren Gunsten ausgehen.“
„ Dies solltet ihr. Sie werden im Dunkel der Nacht auf die Stadt preschen, denn sie sind in den Schatten geboren und fürchten nun das Licht. Für König Argor und für die Allianz.“
„ Für alle Völker, die in Frieden leben wollen.“ Sie gaben sich die Hände und eilten, um ihren Pflichten nach zugehen.
Die in Silber gerüsteten und in Blau gehüllten Ritter der Allianz aus Taran galoppierten auf ihren gepanzerten Rössern zu Hunderten über die nördlichen Pfade Kandors, die zu den Bergkämmen und weiten, von Reif berührten Wiesen Zels führten. Die Hufe hagelten zu einer Klangwelle auf den Boden und das feurige Firmament kündigte langsam den Nachmittag an, während sie zu der Grenze Kandors zogen, um in den Krieg zu ziehen.
In Zel war die Abenddämmerung schon angebrochen, sie färbte dort den Himmel in rote Flammen, der über den Horizont und hinter gelben Wolken hervor loderte. Igor und Pertan saßen auf dem Boden zur Linken des nördlichen Tors der Stadt und mit dem Rücken an den Wall gelehnt. Viele der anderen Krieger und Milizen taten es den Beiden gleich und saßen neben oder vor ihnen. Je mehr die Dämmerung über die Wolken einher zog, desto länger verblieb Schweigen über den Lippen der wartenden Krieger. Igor und Pertan hatten schon seit geraumer Zeit nichts mehr gesprochen und sie blickten nun, in dunklen Gedanken versunken, zu Boden. Nach einer Weile brach Pertan schließlich das Schweigen:
„ Glaubt ihr, Tarion wird rechtzeitig in Ukarn eintreffen, um uns in der Schlacht beizustehen?“ Nachdem Pertan die Frage gestellt hatte, blickte Igor auf und sah dem angespannten Pertan in die Augen, ehe er antwortete:
„ Ich vermag es bei bestem Willen nicht zu wissen. Doch wage ich es zu bezweifeln, dass die Schlacht zu unseren Gunsten ausgehen wird.“
„ Wie könnt ihr dies ohne schweren Herzens oder ohne traurigen Augen sagen?“
„ Ihr missversteht mich, Pertan. Ich habe die Hoffnung nicht aufgeben. Selbst wenn die Schlacht in der Dunkelheit beginnt, werde ich dennoch Licht sehen. Auch wenn es noch in Ferne verbleibt und die Schlacht zu dunkelster Stunde schon beinahe entschieden ist, werde ich die Hoffnung nicht aufgeben und Licht sehen.“
„ Doch glaubt ihr dennoch, dass wir in der Schlacht fallen werden oder sie zu Gunsten der Reiter ausgehen wird?“
„ Wir beide werden nicht unbedingt in dieser Schlacht fallen. Doch denke ich, dass die dunkle Armee zu mächtig sein wird, als dass wir sie heute Nacht aufhalten können.“
„ Selbst mit der Ritterschar aus Kandor?“
„ Ich kann es nicht sagen. Es liegt in Argors Händen, wie viele Reiter er entsenden wird. Aber ich denke selbst mit allen Rittern, die Taran aufbringen kann, wird es schwer, dieser Schar standzuhalten. Habt ihr gesehen, wie viele es waren? Sie sollen außerdem die Kraft von zwei Mannen aufbringen können.“
Pertans Hoffnung starb und gebar bei jedem neuen Gedanken. Letzten Endes verlor er sie jedoch, als er wieder das dunkle Meer aus Reitern in seinen geistigen Augen erblickte, während Schmiede umher gingen und die Späher mit Schwert und Schild rüsteten.
Die Ritterschar von Tarion eilte immer noch über die Pfade, doch waren sie nun schon in Zel angelangt, während sie mit Angstschweiß auf der Stirn der Dämmerung entgegenblickten. Sorge machte sich unter jedem von ihnen breit, doch vor allem bei Tarion, der seine Männer ohne Unterbrechung antrieb, um noch rechtzeitig nach Ukarn zu gelangen.
Die beiden nun mit Schild und Schwert gerüsteten Späher standen vor dem Tor, noch nicht ganz in Reih und Glied, da noch keine Befehle gegeben wurden, und sie blickten wie die anderen Männer, die am Boden keine Ruhe mehr fanden, auf die riesigen Flügel des hölzernen Stadttors, welches mit Eisen befestigt war. Zwischen den Kriegern und Milizen aus Ukarn und einzelnen Spähern von Taran, wandte sich ein Mann mit kurzem schwarzen Haar und gerüstet mit dicken Platten zu Pertan hin. Er trug einen roten Umhang über der edlen Rüstung, welche an manchen Stellen goldbeschlagen war. Er besaß ein goldenes Abzeichen, das an seiner linken Brust auf die Platte gegossen wurde. Es war ein Schwert, die Klinge nach unten gerichtet und statt eines Knaufs besaß es eine Krone.
„ Seid ihr Tarion?“, fragte der Mann Pertan, als er beide Männer kurz musterte.
„ Keiner von uns beiden trägt diesen Namen. Tarion ist nicht mehr in Ukarn,
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