Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
doch wird er mit einer Ritterschaft Verstärkung einher bringen“, antwortete Pertan.
„ Wer von euch vertritt ihn, wenn er nicht zugegen ist?“
„ Das wäre ich. Mein Name ist Igor Gonvar.“
„ Sehr erfreut. Ich bin General Loarten Varos“, gab der stattliche Mann zurück und reichte anschließend Igor die Hand, als er augenblicklich fortfuhr: „Wann kehrt Tarion mit der Verstärkung zurück?“, fragte Loarten Igor, als dieser nur den Kopf schüttelte.
„ Dies kann ich nicht beantworten. Doch darf es sich nur mehr um Minuten handeln. Die Sonne geht bald unter.“
„ Ich muss mit euch eine kurze Unterredung halten. Folgt mir, damit wir ungestörter sind.“
Nachdem Igor dem General gefolgt war und sie etwas abseits der vielen Krieger standen, begann Loarten mit Fragereien: „Wisst ihr, wie viele Ritter einher kehren werden?“
„ Nein. Dies ist mir nicht bekannt.“
„ Wir haben einen strategischen Plan und den wollen wir mit euch zuvor teilen, damit wir gemeinsam an einem Strang ziehen, sodass keiner am Schlachtfeld falsch handeln wird. Wir hatten vor, unsere berittenen Krieger aus dem südlichen Tor der Stadt zu schicken und sie dann am Ost und Westflügel des Walls warten zu lassen, bis die Zeit reif ist und sie mit drei hintereinander folgenden Hornrufen in die Schlacht ziehen würden. Sie überziehen dann die feindliche Schar mit Klingen und Hufen von beiden Seiten. Doch da ihr nun sagt, dass uns auch von Kandor eine Ritterschaft beistehen wird, schlag ich vor, dass wir die Ritter alleinig im Westen positionieren und unsere Krieger im Osten, sodass wir verstärkt von beiden Seiten angreifen können. Eure Späher sollen auf den Zinnen des Walls kämpfen, denn sie sind schnell und leichtfüßig. So etwas ist gut auf diesen Höhen. Erst recht, wenn der Feind Leiter oder dergleichen auf unsere Zinnen legt, um sie zu ersteigen.“
„ Ich muss sagen, dass euer Plan für diese kurze Zeit die ihr hattet, um ihn zu schmieden, gar nicht so unausgereift ist. Ich werde Tarion sofort unterrichten, sobald er mit dem Heer aus dem Süden einher marschiert.“
„ Macht euch am besten sofort auf den Weg, um vor dem Tor auf ihn zu warten.“
„ Natürlich. Mögen unsere Klingen diese Stadt verteidigen.“
„ Mögen wir siegreich aus dieser Schlacht ziehen. Für unser Töchter und Söhne und natürlich für die Allianz.“ Sie reichten sich erneut die Hände und verschwanden beide in verschiedene Richtungen.
Als Igor zu Pertan zurück schritt, legte er die Hand auf seine Schulter, dann sprach er mit leiser Stimme:
„ Ich muss Tarion über das Vorgehen der Schlacht unterrichten. Ihr schickt alle unsere Männer auf den Wall. Sollten wir uns in der Schlacht nicht wieder finden, solltet ihr wissen, dass ihr wie ein Bruder für mich wart.“ Augenblicklich und ohne weitere Worte verschwand er wieder hinter den vielen wartenden Kriegern und ließ Pertan samt den anderen Späher zurück, um im Süden vor dem Tor der Stadt auf Tarion zu warten.
Neben den bewaffneten Spähern von Kandor standen nun auch Krieger und einzelne Milizen mit den Schützen auf den Zinnen des langen Walls, der eine Breite von sechs Fuß aufwies. Nun war der Abend fast angebrochen und das Feuer des Firmaments wurde allmählich von kräftigen blauen Farben gelöscht. Immer noch blickten die vielen Schützen und nun auch Krieger angestrengt zum Horizont hin, während die Nacht über ihnen ihren Anmarsch verkündete.
Igor stand nun mit seinem Ross und einer Handvoll Torwachen und Schützen vor den südlichen Stadtmauern. Alle Farben waren vom Himmel gänzlich verschwunden bis auf ein dunkles Blau. Die Nacht war fast angebrochen und Sorgenfalten machten sich auf seiner Stirn breit, während er auf Tarion wartete. Plötzlich erschallte ein Horn in der Ferne, dann ein zweites und drittes, bis das letzte Horn in der Nähe des südlichen Tors ertönte und wie ein Donner durch die Ohren Igors fuhr. Er blickte zu den Zinnen des Walls und dann zum Tor, als er wieder nach vorne sah und wie der Wind in den Süden ritt.
Die Rösser galoppierten, als wären hinter ihnen Bluthunde, als sie über die Höhenzüge und Wiesen Zels stürmten, geführt von Tarion, die Nacht vor seinen Augen erblickend. Die Stadt Ukarn konnten sie in der Ferne nur erahnen, denn die Finsternis lag bereits über der Stadt, als ihnen plötzlich eine dunkle, reitende Gestalt entgegen kam. Ehe Tarion noch dem entgegenkommenden Reiter etwas zu rufen konnte, erkannte er
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