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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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der purpurnen Flüssigkeit an sich. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Reiseführerin ihren Vortrag kurz unterbrach und ihn vorwurfsvoll musterte. Einige der anderen Touristen schüttelten den Kopf, und ein dicklicher Mann grinste schadenfroh hinter vorgehaltener Hand. Der Nonhumanoide in dem Servogestell gab einige Zischlaute von sich, die aber von den umherschwebenden Transkriptoren gnädigerweise nicht übersetzt wurden. Der junge und bis über beide Ohren in die Gralgi verliebte Mann verzog zornig das Gesicht und schien nur auf eine Anweisung seiner Angebeteten zu warten, um sich auf den Mystagogen zu stürzen und ihm Manieren einzuprügeln.
    »Es ... es tut mir leid«, ächzte Stokkrath. »Ich wollte nicht, ich meine ...«
    »Empörend!« fauchte die alte Frau einer anderen, mindestens zweihundert Kilo schweren Dame zu. »Wirklich empörend!«
    Der Mystagoge wandte sich von den anderen Ausflüglern ab und beugte sich über die Brüstung. Er versuchte, sich ganz auf den sandigen Boden zu konzentrieren, der etwa zwei Meter unter der Plattform gleichmäßig dahinglitt, aber immer wieder verschwamm das Bild vor seinen Augen, und er sah andere Szenen.
    /ein Laboratorium mit steril-weißen Wänden/das Klirren diverser Instrumente und das Summen naher Servomechanismen/wieder das Gesicht, die Narbe, die kalten Augen/
    *tötetötetötetötetötetötetötetötetöte*
    /namen hallen durch einen Kosmos durcheinanderwirbelnder Gedanken/vincent winthrop/marielle garlander/alexandra trifatour/munro paruvanani/alic stokkrath (aktuell/gegeben/aktiv/wirksame Identität/aber zitternd und bebend und instabil angesichts der wuchtigen Angriffe eines anderen und stärker werdenden Ichs, dessen Fragmente nun immer mehr zusammenwachsen)/collin shavler/broderic lonnen/
    Wie aus weiter Ferne vernahm der Mystagoge die Stimme der Reiseführerin. »Die Arsii waren nicht dazu in der Lage, sich und ihre Kultur zu retten. Nur drei Individuen der intelligenten Stufe sind übriggeblieben, und sie befinden sich in der Stasis. Sie werden sie gleich sehen, wenn wir die letzten Offenen Galerien durchquert haben. Zunächst aber möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf einen anderen Punkt lenken. Arsis wurde von einer Katastrophe heimgesucht, die weder vorhersehbar noch zu verhindern war, und eine ganze Zivilisation fiel dieser Tragödie zum Opfer. Das beweist einmal mehr, wie notwendig es für entwickelte Kulturen ist, die planetare Geburtsstätte zu verlassen und in großen Habitaten zu leben. Tausende von Völkern haben diesen Weg beschritten. In Habitaten sind Klimakatastrophen wie die von Arsis ausgeschlossen. Sie machen es möglich, eine Vielzahl von völlig unterschiedlichen Biotopen auf kleinstem Raum unterzubringen, ohne daß sich die Lebenssphären einander stören. Die Ambienten sind vollständig kontrollierbar. Der zweite Schritt dieser sogenannten Stellaren Evolution – deren soziologischen Gesetzmäßigkeiten alle Intelligenzen unterliegen – besteht in der Ankoppelung verschiedener Habitate und somit der Bildung von Kosmotopen. Interkulturelle Lebensräume wie Akasha fördern ein Zusammenwachsen der verschiedenen Zivilisationen ...«
    Alic Stokkrath schüttelte den Kopf und versuchte weiterhin, wieder ganz zu sich zu finden. Fremde Gedanken gingen ihm durch den Kopf, verwirrende Erinnerungen und Fragmente von Überlegungen.
    Dann wurde es plötzlich völlig finster vor seinen Augen, und er verlor jedes Zeitgefühl. Als er wieder sehen konnte, lag er dicht neben der Brüstung, und sein Blick fiel auf die Kunststoffmauern eines großen Amphitheaters. Leise Stimmen murmelten rundum; die Touristen plauderten miteinander, als sie die Plattform verließen und das Theater betraten.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?« fragte die Reiseführerin, die sich über den Mystagogen beugte.
    Stokkrath zwinkerte mehrmals und nickte dann. Ja, der dumpfe Schmerz in seinem Nacken war nur noch Erinnerung, und die Taubheit im Rücken konnte er ignorieren.
    »Wir sollten einen Arzt rufen«, schlug einer der auf der Plattform verbliebenen Ausflügler vor. Und ein anderer meinte: »Er hat doch dauernd seine Elixiere angepriesen. Wir könnten ihm den Inhalt eines seiner Fläschchen einflößen.«
    Der Mystagoge schüttelte hastig den Kopf. »Neinnein, es geht mir schon wieder gut. Es war nur ... der Horizont, ja, der weite Horizont. Ich ... ich habe die Orientierung verloren, weiter nichts.«
    Er stand auf und klopfte sich imaginären Staub von Jacke und Hose. Die

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