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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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bei seiner quasitelepathischen Kontaktaufnahme zu ihr, während sie im Stasiskäfig saß, hatte er ihr unterschwellig die Überzeugung suggeriert, daß sie ihm auf der Spur bleiben mußte, allen Anlaß sah, ihn als den wirklichen Messianermörder zu verdächtigen.
    Mit Gesumme schwebte Wallmond in seiner Agravschale zur Schlupfpforte der Grotte. Poröses Gewebe faltete sich auseinander, schuf einen Ausgang. »Seien Sie vorsichtig«, schnarrte es aus dem Lautsprecher des Simultanübersetzers. »Achten Sie darauf, daß Sie nicht in eine Falle gehen. Es hängt viel von Ihnen ab.«
    Munro schnaufte, wischte sich den Speichel seines Gehustes aus den Mundwinkeln. »Ich weiß, was ich will«, versicherte er arrogant, ärgerte sich über die Anmaßung dieses realitätsfernen Musenhäuptlings, die ihn dazu verleitete, ihm Ratschläge zu erteilen. »Ich muß wissen ... Und je mehr ich weiß, um so schneller entdecke ich Mittel, um mir mehr Erkenntnisse anzueignen. Es gibt immerzu noch mehr Wissen zu finden!« Er fing an zu schreien, während er ins Freie des Habitats lief. »Nichts kann mich aufhalten! Nichts! Ich kehre zurück ... ich bringe die Information über das Versteck der Messianer!« Aber das Schlupfgewebe schloß sich hinter ihm wie ein Schließmuskel, als wäre sein Abgang endgültig, sein Schicksal besiegelt.
     
    Sobald ›Munro Paruvanani‹ die Wohngrotte verlassen hatte, entstand im Düstern unter den Deckengewölben Bewegung.
    Flink hangelte sich ein Xirr ein Stück weit an den Tanggehängen herab. In seiner Agravschale drehte sich Wallmond der Geküßte dem am ehesten mit Lurchen verwandten Nonhumanoiden zu. Die Mehrzahl der Bauchfühler des Xirr koppelten ein Sortiment transplantierter elektronischer Sensortaster mit seinem Zentralnervensystem. In rascher Folge stieß das knapp einen Meter große Wesen Zwitscherlaute aus. Wallmond lauschte der Übertragung des Simultanübersetzers mit der buchstäblich kaltblütigen Geduld seiner Hybridnatur.
    »Die Beeinflussung ist im Fall beider Subjekte perfekt gelungen. Der angebliche Lexikat glaubt, Sie, den Ersten Aktionskünstler und die Ciristin im Sinne seiner Pläne manipuliert zu haben und wird nicht auf den Gedanken kommen, daß in Wahrheit er durch uns manipuliert worden ist. Er hat den eingebildeten Mentalverstärker, dessen Besitz ich ihm suggeriert habe, bereits vergessen. Er wird die Ciristin zuverlässig verfolgen.«
    Eine kurze Pause trennte die Erklärungen des Cyborg-Xirrs von seinen nächsten Worten. »Die Ciristin glaubt, sie sei im Stasiskäfig vom Messianermörder mental kontaktiert worden, und ebenso, daß sie den Ersten Aktionskünstler empathisch zur Änderung seiner Inszenierung sowie zur Herausgabe des Egoscanners bewogen hat.« Falls der lebende Mentalverstärker auf seine Leistungen Stolz verspürte, ließ der Simultanübersetzer nichts von dieser Empfindung anklingen.
    »Das ist ausgezeichnet«, äußerte Wallmond in sachlicher Zufriedenheit, achtete nicht aufs Ziepen der Xirr-Sprache, das sofort aus dem Lautsprecher drang und keinerlei Ähnlichkeiten mit der Leidenschaftslosigkeit und Trägheit seiner Überlegungen und dem Schnalzen seiner hornigen Zunge aufwies. »Haben Sie sich nochmals hinsichtlich der Identität des sogenannten Lexikaten vergewissert?«
    »Meine mentalistische Analyse hat auch bei ihrer Wiederholung zweifelsfrei das Resultat erzielt, daß die Pseudopsyche des vorgeblichen Munro Paruvanani nur ein Aspekt eines abgestuften Bündels von insgesamt sechs engrammatisch induzierten Ichmustern ist. Sie umschließen sphärisch eine dadurch weitgehend abgekapselte, an Kapazitäten qualitativ höhere Psi-Entität, bei der es sich nur um das Ego des subjugierten Messianers Shangratz Pi handeln kann.«
    »Wieso sind es nur sechs Ichmuster? Lizentiat DeTschenri hat eindeutig sieben artifizielle Egoschalen erwähnt.«
    »Dieser Widerspruch läßt sich nicht klären. Möglicherweise ist die siebente Egoschale erloschen. Dafür kommen mehrere Ursachen in Frage. Am wahrscheinlichsten ist eine destruktive Einwirkung seitens des Messianers.«
    Bei dieser Auskunft zogen sich die Gefäße und Hohlräume in Wallmonds Körper unwillkürlich zusammen. Eine Krise deutete sich an, wie viele Logenangehörige sie schon während der letzten Logenzusammenkunft, als DeTschenri über seinen Attentäter informierte, befürchtet hatten. Wenn der Messianer sich der Kontrolle zu entledigen begann, empfahl es sich, ihn bald zu liquidieren, bevor es zu

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