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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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vordergründig und indifferent. Djamenah konnte nicht ergründen, ob er es ernst meinte. »Deshalb halte ich es für meine Pflicht, Ihnen zur Unterstützung der Suche sämtliche Ressourcen der Neuen Akashaner zur Verfügung zu stellen«, ergänzte DeTschenri seine Ausführungen mit plötzlicher Tendenz zum Theatralischen. Am Portal des Hybridhauses blieb er stehen, wandte sich Djamenah zu, bemerkte ihr Zögern. »Nennen Sie Ihre Wünsche, Djamenah. Wir sind alle Maßnahmen einzuleiten bereit, die Ihre Suche zum Erfolg führen können.«
    Unentschlossen betrachtete Djamenah das spärliche Mienenspiel des Neuen Akashaners; er war ihr unsympathisch. Habsucht und Machtgier schwelten in ihm wie unstillbarer Durst. Bestenfalls war er ein mieser Gurutyp, der Leichtgläubige zu Blödsinn überredete und sie ausnahm. Du bist nicht allein. Vielleicht brauchte sie die Neuen Akashaner nicht; aber durfte sie es sich in ihrer Situation leisten, irgendein Hilfsangebot auszuschlagen?
    »Momentan weiß ich nicht, wie Sie mir behilflich sein könnten ...« Unversehens jedoch befiel sie Unsicherheit. Hatte der Alte wirklich in der Diagnosekammer zu ihr gesprochen, oder verlor sie allmählich den Verstand? Sie trat unter den Torbogen des Portals, blinzelte ins Licht der Ergsonnen, ins Gleißen eines Lumineszenz-Schriftzugs, der um die KKM kreiste wie ein Komet: GELOBT UND GEPRIESEN SEI DER MEGALORD.
    Medo-Personal, Gentechniker und Äskulapbiotiker schritten an ihr und DeTschenri vorbei. Djamenah senkte den Blick auf die Treppe – und glaubte zunächst, sie litte erneut an einer Halluzination.
    Doch was sie sah, erfüllte sie schlagartig mit solchem Schrecken, solcher Furcht – weil es Erinnerungen an die entsetzlichsten Stunden ihres langen Lebens weckte –, daß schon der Selbsterhaltungstrieb ihr verbot, an der Realität des Anblicks zu zweifeln. Sie prallte zurück, packte unwillkürlich DeTschenris Oberarm, als sei er trotz seiner Mickrigkeit und Gebeugtheit eine verläßliche Vatergestalt.
    Auf der Treppe stand – verharrte in sichtlicher Entgeisterung, stierte den Neuen Akashaner und Djamenah regelrecht fassungslos an – ein Hüne mit Schuppenhaut: Loyer fran Brigge.
     
    »Schweigen Sie, wenn ich Sie nichts frage!« herrschte DeTschenri den Triton an, obwohl fran Brigge noch kein Wort gesagt hatte. Seine Hoffnung, mit der Ciristin das Hybridhaus verlassen zu können, ehe fran Brigge eintraf, war zerstoben, und nun mußte er aus der heiklen Konfrontation das beste machen. Honorius Wolffen, für DeTschenris Begriffe ohnehin ein Primitivling, hatte tagelang gewartet, bis er den Magistrat darüber informierte, daß sich Djamenah Shara in seinem Gewahrsam befand, und in seiner Primitivität hatte er nur die dümmsten Methoden angewendet, um der Ciristin Informationen zu entpressen; als er endlich ernstlich seinen Psimentalisten auf sie ansetzte, hatte der Parapater sich einen Schädelbruch eingehandelt. Aber da hatte DeTschenri, sich dessen bewußt, daß bisher noch keinerlei rabiate Druckausübung etwas bei der Ciristin gefruchtet hatte, bereits befohlen, sie freizulassen. Während sie sich im Hybridhaus aufhielt, beschloß er, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Im NAK-Zentrum erfuhr er von Vandenbrecht, der ein neues Kommunikator-Gespräch zwischen fran Brigge und einem seiner Agenten belauscht hatte, daß der Genetiker von Djamenah Sharas Verbleib unterrichtet worden war und angekündigt hatte, er werde sofort Wolffens Habitat aufsuchen. Gerade noch hatte DeTschenri es geschafft, fran Brigge zuvorzukommen. Und jetzt stand dieser Paranoiker hier auf der Treppe, drohte möglicherweise mit seiner Hitzköpfigkeit alles, was DeTschenri einzufädeln gedachte, zu verderben. »Wenn Sie ein falsches Wort sagen, werden Sie eingesperrt, damit Sie nicht länger Schaden anrichten.«
    Furchtsam umklammerte die Ciristin DeTschenris Arm; beinahe fühlte er sich von soviel Naivität gerührt. »Ist er auch einer Ihrer ... Bekannten?« Ihre Stimme zitterte.
    »Ich unterhalte seit langem geschäftliche Verbindungen zum Demos«, gab DeTschenri ausweichende Antwort. »Beunruhigen Sie sich nicht. Das Genetikerkonzil hat ihn wegen übler Umtriebe entmachtet und aufgrund unserer bewährten Beziehungen bis auf weiteres mich mit den Geschäften des Demos betraut.«
    Während er Halbwahrheit, Unwahrheit und Lüge aufeinanderhäufte, in forschem Ton redete, bemühte er sich um Verdrängung des Unbehagens, das ihm die Nähe der Ciristin verursachte.

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