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Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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was mit Leuten passiert, die meinen, schlauer als wir zu sein. Nicht wahr, Smokey?«
    »Ja, hab ich.«
    Clark hatte Mühe, einen Lachanfall zu unterdrücken. Es war ein grausamer Schachzug von Hanson, so mit dem alten Mann zu spielen, aber er würde sofortige Ergebnisse zeitigen. Unglücklicherweise hatte das Houston Police Departement nämlich den Ruf, Drohungen wahrzumachen.
    »Hast du verstanden, was ich gesagt habe?«, fragte Hanson.
    »Ich hab Sie verstanden.«
    »Du wirst auf der Stelle reden?«
    »Ich werde auf der Stelle reden, Mr Hanson.«
    »Wie schön. Ich hab nichts anderes erwartet«, sagte Hanson. Er richtete sich auf, nahm die King Edward aus dem Mund und hielt sie in seiner hohlen, bärenartigen Pranke. »Ich hab nie dran gezweifelt. Nicht eine Minute. Nicht eine Sekunde.«
    Hanson drehte sich zu Clark um und sagte: »Schalt den Rekorder ein, Joe.«
    Clark fragte Smokey: »Bereit?« Das war eines von insgesamt drei Worten, die er während der ganzen Vernehmung gesagt hatte. »Setz dich« lauteten die anderen beiden.
    Smokey nickte zum Zeichen, dass er bereit sei. Er gab seiner verdrehten Baseballkappe eine Verschnaufpause, legte sie auf sein Knie und starrte sie an, als hätte er sie eben erst dort entdeckt.
    Clark schaltete den Rekorder ein.
    Hanson sagte: »Geben Sie bitte Ihren Namen an.«
    »Smokey.«
    »Ihren vollen Namen, bitte.«

    »Clarence Montgomery. Mein Vater nannte mich immer Smokey, und so nennen mich auch die meisten Leute.«
    »Sie behaupten, heute Nacht eine Leiche gefunden zu haben, eine Frau, die Ihnen unter dem Namen Bella Louise Robbins bekannt ist. Können Sie uns sagen, wo sich das ereignete?«
    »Ich behaupte gar nichts«, sagte Smokey. »Ich hab Bella nur gefunden, total aufgeschlitzt …«
    »Können Sie uns sagen, wo?«, warf Hanson ein.
    »Zur Hölle, Mr Hanson, Sie wissen, wo.«
    Hanson sagte zu Clark: »Würdest du bitte den Rekorder abschalten.«
    Clark schaltete den Rekorder ab.
    Ängstlich spannte Smokey die dicken Lippen über seine fauligen Zahnstummel und sagte: »Ich hab’s versaut, stimmt’s?«
    Hanson nickte bedächtig. »Du hast es versaut. Beantworte einfach nur die Fragen, die ich stelle. Mach’s hübsch kurz. Als würdest du’s jemandem erzählen, der noch nie was davon gehört hat. Verstanden?«
    Smokey nickte.
    »Ich habe gefragt, ob du verstanden hast?«
    »Ich hab’s verstanden.«
    »Ich will nicht nochmal die Aufnahme unterbrechen und es wieder erklären müssen.«
    »Nein, Sir.«
    »Wenn ich die Aufnahme nochmal unterbrechen muss, lass ich Joe Gummischläuche und eine Zange holen.«
    »Zange? Wofür die Zange?«
    »Das willst du nicht wirklich wissen. Wirst du’s jetzt packen?«
    Smokey nickte. »Was?«

    »Ja.«
    »Ja, was?«
    »Ich werd’s jetzt packen.«
    »Schalt an, Joe.«
    Clark drückte auf Aufnahme. Smokey erzählte seine Geschichte, diesmal der Reihe nach, knapp und ohne dass der Lauf des Bandes unterbrochen werden musste. Als er fertig war, entließen sie ihn. Sie hätten ihn dabehalten können, aber sie sahen keinen Grund dafür. Smokey war keine große Hilfe gewesen, außer dass er die Tat als Erster angezeigt hatte, und Hanson räumte Clark gegenüber ein, dass genau das ihn überraschte.
    Clark fragte: »Was glaubst du, warum hat er es gemeldet?«
    Hanson schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht sagen, aber ich habe da so ein Gefühl.«
    »Okay, Sherlock. Was für ein Gefühl?« Joe fischte eine Kool aus der Packung und zündete sie mit einem Bic-Feuerzeug an.
    »So ein Gefühl eben.«
    »Yeah.«
    »Es spricht nichts dafür.«
    »Sag schon. Du und ich, wir reden nicht zum ersten Mal über das Bauchgefühl von uns Polizisten. Wir haben schließlich einiges darin investiert, richtig?«
    Hanson stieß Rauch aus: »Yeah, richtig.«
    »Also los, sag’s mir, einfach aus dem Bauch heraus. Warum kam er her, obwohl er es sonst nie tun würde?«
    Hanson lehnte sich mit der Hüfte gegen den langen Tisch, auf dem der Rekorder stand, und paffte seine Zigarre, bis sein Kopf in graue Rauchschwaden eingehüllt war.

    Er sagte: »Ich glaube, er hat’s angezeigt, weil er etwas gespürt hat. So was entwickelt man, wenn man auf der Straße lebt. Du hast gehört, wie er die Leiche beschrieben hat. Ihm wurde fast übel dabei. Ich weiß, dass Smokey schon einige Messerstechereien gesehen, die eine oder andere leichte Operation sogar selbst durchgeführt hat. Er war in Panik, weil das seiner Meinung nach - und dem stimme ich zu - nicht das Werk eines

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