Akte Atlantis
Neue Bestimmung in Gang gesetzt wird?«
»Karl hat Recht«, sagte Blondi. »Wir dürfen uns nicht von unserem eigentlichen Ziel ablenken lassen, so schmerzlich dies für die Familie auch sein mag.«
»Die Sache ist erledigt«, sagte Karl entschieden. »Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgaben und schreiben unsere Verluste bei aller Trauer ab.«
»Jetzt, wo die Kammern in Colorado und auf St. Paul von anderen entdeckt wurden«, sagte Otto, »brauchen wir die Hinweise auf unsere Ahnen doch nicht länger zu unterdrücken.
Damit vergeuden wir nur Zeit, Geld und Menschenleben.«
»Ganz meine Meinung«, sagte Bruno. »Nachdem sich die Inschriften jetzt in Händen von Mitarbeitern der amerikanischen Regierung befinden, sollten wir uns bedeckt halten, bis sie die Schriftzeichen entziffert haben und die Katastrophenwarnung der Amenes weltweit über sämtliche Medien verbreitet wird.
Das erspart uns viel Mühe.«
Karl starrte nachdenklich auf die Tischplatte. »Wir müssen vor allem dafür sorgen, dass die Sache nicht zu früh herauskommt, ehe Unternehmen Neue Bestimmung angelaufen ist, und dass es keinerlei Spuren gibt, die zu uns führen.«
»Dann müssen wir eben falsche Fährten legen, bevor uns irgendwelche Wissenschaftler oder Ermittler auf die Schliche kommen.«
»Wegen dieser vorwitzigen Schweinehunde von der NUMA wird in zwei Wochen alle Welt hinter uns her sein.« Bruno blickte quer über den Tisch zu Karl. »Besteht denn die Möglichkeit, dass unsere Leute in Walhalla den Ablauf beschleunigen?«
»Wenn ich ihnen erkläre, wie dringlich die Sache ist, und sie auf die drohende Gefahr hinweise. Ja, ich glaube, ich kann sie dazu bewegen, die Sache so weit zu beschleunigen, dass wir in zehn Tagen losschlagen können.«
»Zehn Tage«, wiederholte Christa erregt. »Nur noch zehn Tage, bis die alte Welt untergeht und aus ihrer Asche das Vierte Reich ersteht.«
Karl nickte ernst und würdevoll. »Wenn alles wie geplant vonstatten geht, so wie es unsere Familie seit 1945 sorgfältig vorbereitet, werden wir die Geschicke der Menschheit für die nächsten zehntausend Jahre verändern.«
23
Nachdem Pitt per Hubschrauber zu einer Eisstation gebracht worden war, wurde er über den westlichen Teil des Indischen Ozeans nach Kapstadt geflogen, wo er sich mit Pat O’Connell traf, die auf dem Luftweg aus Washington angereist war. Sie wurde von Dr. Bradford Hatfield begleitet, einem Pathologen und Archäologen, der auf die Untersuchung alter Mumien spezialisiert war. Gemeinsam flogen sie mit einer Kipprotormaschine nach St. Paul, wo sie heftige Schauer, ein wolkenverhangener Himmel und ein scharfer Wind erwarteten, der ihnen die Regentropfen ins Gesicht peitschte. Sie wurden von einem Trupp Navy-SEALs, Einzelkämpfern in Diensten der US-Marine, in Empfang genommen – großen, schweigsamen Männern, ernst und entschlossen, deren Tarnanzüge an das graue, vulkanische Gestein der Insel angepasst waren.
»Willkommen am Arsch der Welt«, sagte ein schlaksiger Mann mit einem freundlichen Lächeln. Er trug eine schwere Waffe, die er mit der Mündung nach unten über die Schulter gehängt hatte. Sie sah aus wie eine Mischung aus Schnellfeuergewehr, Raketenwerfer, Scharfschützengewehr und Schrotflinte. »Lieutenant Miles Jacobs. Ich bin Ihr Reisebegleiter.«
»Admiral Sandecker will offenbar keinerlei Risiko eingehen«, bemerkte Pitt, als er Jacobs die Hand schüttelte.
»Er ist zwar nicht mehr bei der Marine«, sagte Jacobs, »aber er hat immer noch allerhand Beziehungen zu höchsten Dienststellen. Wir haben von der obersten Marineleitung den Befehl bekommen, Sie und die übrigen Mitarbeiter der NUMA zu beschützen.«
Ohne weitere Worte wurden Pitt und seine Begleiterin von Jacobs und vier seiner Männer, zwei an der Spitze, die anderen beiden als Nachhut, den Berghang hinauf zu dem alten Weg geleitet, der zur Höhle führte. Pat, die trotz ihrer Regenkleidung klatschnass war, konnte es kaum abwarten, bis sie endlich ins Trockene kam. Als sie kurz vor dem Eingang waren, trat Giordino unter dem Torbogen hervor. Er sah müde aus, schritt aber keck und mit stolzgeschwellter Brust auf sie zu.
Pat war leicht verwundert, als sie sah, wie die beiden Männer, die sonst so raubeinig und unerschütterlich wirkten, einander in die Arme schlossen und sich gegenseitig auf den Rücken schlugen. Fast kam es ihr so vor, als könnten sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
»Schön, dass du noch am Leben bist, Alter«, sagte Pitt
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