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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Werft, das hell auf die kleinen Gebäude da drüben fiel, die Pitt von den Satellitenfotos her kannte – das waren die Geräteschuppen. Nur die Rückseite lag im Schatten.
    »Wie sieht’s aus?«, fragte Giordino.
    »Menschenleer«, antwortete Pitt. »Aber ich habe keine Ahnung, ob da draußen in der Dunkelheit nicht irgendwer lauert.« Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als Giordino durch sein Nachtsichtgerät eine Bewegung neben dem nächstgelegenen Schuppen bemerkte. Warnend fasste er Pitt an die Schulter, als ein uniformierter Wachmann, der ein Schnellfeuergewehr umhängen hatte, in den Lichtschein trat und einen kurzen Blick zum Pier hinunterwarf. Reglos lagen sie da, halb untergetaucht, und versuchten sich so gut wie möglich zwischen den Pfeilern zu verstecken.
    Der Wachmann wirkte gelangweilt, wie Pitt fast erwartet hatte, so als fragte er sich, wonach er hier überhaupt Ausschau hielt. Denn bislang hatte er noch nie jemanden erwischt, der sich auf die Werft hatte schleichen wollen. Hierher verirrten sich keine Diebe oder Einbrecher, denn die nächste Stadt war über hundertfünfzig Kilometer entfernt, auf der anderen Seite der Anden und ihrer eisigen Gipfel. Bald darauf wendete er sich ab und verschwand wieder im Zwielicht zwischen den Schuppen.
    Noch ehe der Posten von der Dunkelheit verschlungen wurde, waren Pitt und Giordino auf dem Betonsims, hatten ihre Flossen in der Hand, die Scooter unter die Arme geklemmt, schlichen die Stufen hinab und huschten so schnell wie möglich durch den Lichtschein zur nächstbesten Hütte. Die Tür war gottlob nicht abgesperrt. Sie traten ein und zogen sie hinter sich zu.
    »Endlich daheim«, kommentierte Giordino fröhlich.
    Pitt fand eine alte Malerplane, verhängte damit das Fenster und stopfte mit den Ecken die Ritzen aus. Dann schaltete er seine Unterwasserlampe ein und ließ den Strahl durch den Schuppen wandern. Nichts als Schiffszubehör. Kisten voller Messingmuttern, verchromter Schrauben und Bolzen, Stromkabel und Drähte, dazu Eimer mit Rostschutzfarbe und Eisenlack für die Aufbauten – alles ordentlich in Regalen und Schränken verstaut und ausgezeichnet.
    »Die haben garantiert einen Ordnungsfimmel.«
    »Das muss von den deutschen Vorfahren kommen.«
    Im Nu hatten sie ihre Geräte und die Trockentauchanzüge abgelegt.
    Dann holten sie die orangefarbenen Overalls aus ihren Brustbeuteln und zogen sie über ihre Unterwäsche. Die Füßlinge ersetzten sie durch Turnschuhe.
    »Mir ist gerade was eingefallen«, sagte Giordino mit besorgtem Unterton.
    »Und zwar?«
    »Was ist, wenn das Wolfsche Personal irgendwelche Namensschilder auf seine Uniformen genäht hat, die auf dem Satellitenfoto nicht zu erkennen waren?«
    »Das ist meine geringste Sorge.«
    »Was denn sonst?«
    »Wir sind in Südamerika«, versetzte Pitt. »Wir können uns auf Spanisch nicht mal nach dem nächsten Klo erkundigen.«
    »Fließend beherrsche ich’s zwar nicht, aber ich traue mir zu, dass ich so tun kann, als könnte ich’s.«
    »Gut. Dann übernimmst du das Reden, und ich tu so, als hätte ich einen Gehörschaden.«
    Während Giordino den Lageplan der Werft musterte und sich überlegte, wie sie auf schnellstem Weg zu den Büros der Verwaltung gelangen könnten, zückte Pitt sein Globalstar-Telefon.
    In Admiral Sandeckers Eigentumswohnung im Watergate Building herrschte düster gedämpfte Stimmung. Im Kamin flackerte ein Feuer, das anheimelnd, beruhigend und gemütlich wirkte, aber keinerlei Wärme verbreitete. Drei Männer saßen auf den Sofas zu beiden Seiten eines niedrigen Glastisches, auf dem ein Tablett mit Kaffeetassen und einer halb leeren Kanne stand.
    Admiral Sandecker und Ron Little starrten gebannt auf einen älteren Mann mit weißen Haaren, der eine Geschichte zum Besten gab, die noch niemals erzählt worden war.
    Admiral Christian Holzapfel war im Zweiten Weltkrieg ein hoch dekorierter Offizier der Deutschen Kriegsmarine gewesen.
    Er hatte ab Juni 1942 als Kommandant auf mehreren U-Booten gedient und sich im Juli 1945 mit seinem letzten Boot in Mar del Plata in Argentinien ergeben. Nach dem Krieg hatte er von der US-Regierung im Zuge des Marshall-Plans ein Liberty-Schiff erworben – der Grundstock zu der äußerst erfolgreichen Handelsflotte der Holzapfel Marine, die er im Lauf der nächsten vierzig Jahre aufbaute und die über siebenunddreißig Schiffe verfügte, als er sie schließlich verkaufte und sich aufs Altenteil zurückzog. Er hatte die amerikanische

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