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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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bereits nach ihnen suchten. Wahrscheinlich hatte sie der Wachmann in dem Motorboot per Funk verständigt. Pitt sah sie kommen, sah auch, dass das erste über einen halben Kilometer Vorsprung vor dem anderen hatte, aber er konnte noch nicht erkennen, wann und wo das vordere Boot den Kurs des Grand Banks kreuzen würde. Er wusste nur, dass es sich vor ihren Bug legen würde, bevor sie die Felsrinne erreichten. Die nächsten fünf, sechs Minuten würden über Leben und Tod entscheiden.
    Die Werft lag weit hinter ihnen, aber noch hatten sie gut drei Kilometer vor sich.
    Das Motorboot folgte ihnen noch, aber bislang hatte der Fahrer nicht auf sie geschossen, vermutlich weil er Angst hatte, seinen Kameraden zu treffen.
    Giordino kehrte mit vier Flaschen ins Cockpit zurück, die er mit einem Lösungsmittel gefüllt hatte, das zum Putzen der Maschinen benutzt wurde. Schmale Stofffetzen steckten in den Flaschenhälsen.
    Vorsichtig stellte er alle vier auf der Sitzbank ab. Der stämmige kleine Italiener betastete die dicke Beule, die er an der Stirn hatte.
    »Was ist denn mit dir passiert?« fragte Pitt.
    »Ein uns allen wohl bekannter Herr kann nicht richtig Motorboot fahren. Das Ding hat so wild gebockt, dass ich quer durch den ganzen Maschinenraum geflogen bin und mir den Kopf an einem Wasserrohr angeschlagen habe.« Dann bemerkte Giordino den bewusstlosen Wachmann, der halb in der Tür lag.
    »Bitte vielmals um Entschuldigung. Du hast Besuch bekommen?«
    »Er konnte keine Einladung vorweisen.«
    Giordino trat neben Pitt und blickte durch die Windschutzscheibe auf das rasch näher kommende Patrouillenboot. »Die setzen uns garantiert keinen Warnschuss vor den Bug. Sie sind bis an die Zähne bewaffnet und warten nur darauf, dass sie uns zusammenballern können.«
    »Vielleicht auch nicht«, sagte Pitt. »Noch brauchen sie Pat zum Entziffern der Inschriften. Sie verprügeln sie möglicherweise oder bedrohen Megan, aber sie werden sie nicht umbringen. Für dich und mich allerdings ist Sense. Aber ich habe eine kleine Überraschung für sie. Wenn wir sie näher locken können, bereiten wir ihnen ein Freudenfeuer.«
    Giordino schaute Pitt in die Augen. Die meisten Männer hätten in einer derart ausweglosen Lage bedrückt gewirkt, doch Giordino sah nichts dergleichen. Pitt wirkte ruhig und entschlossen, strahlte sogar eine gewisse Vorfreude aus. »Ich frage mich, was John Paul Jones davon halten würde.«
    Pitt nickte. »Du kümmerst dich um deine Spielsachen. Leih mir deine Knarre. Dann versteckst du dich auf der anderen Seite der Kajüte, bis du Schüsse hörst.«
    »Von dir oder von denen?«
    Pitt warf Giordino einen finsteren Blick zu. »Ist doch egal.«
    Giordino reichte ihm widerspruchslos seine Para-Ordnance, während Pitt mit aller Kraft gegen die Gasregler drückte, als könnte er dadurch mehr Leistung aus den Maschinen herausholen. Doch das Grand Banks hatte nicht mehr zu bieten.
    Es war für gemütliche Kreuzfahrten gebaut, nicht für Bootsrennen.
    Der Kommandant des Patrouillenbootes hatte keinerlei Bedenken, sich dem Grand Banks zu nähern. Seiner Ansicht nach konnte niemand so verrückt sein, sich mit einem Boot anzulegen, das mit zwei Maschinengewehren bestückt war und eine schwer bewaffnete Besatzung hatte, die dazu ausgebildet war, beim geringsten Widerstand das Feuer zu eröffnen. Er betrachtete das Grand Banks durch ein Nachtglas, sah nur einen Mann am Ruder stehen und beging den schwersten Fehler, der einem Angreifer unterlaufen kann – er unterschätzte seinen Gegner. Die Suchscheinwerfer wurden auf das Grand Banks gerichtet und tauchten das Boot in gleißendes Licht.
    Die weiße Gischt am Bug verschwand, als das elfeinhalb Meter lange Patrouillenboot langsamer wurde, sich auf das Grand Banks zuschob, bis es nur mehr fünf Meter entfernt war, und längsseits ging. Pitt, der mit zusammengekniffenen Augen in das blendende Licht starrte, erkannte je einen Mann an beiden Maschinengewehren, deren Läufe direkt auf das Cockpit gerichtet waren. Drei weitere Männer, alle mit Bushmaster-Schnellfeuergewehren bewaffnet, standen Schulter an Schulter auf dem offenen Deck der Kabine. Giordino konnte er nicht sehen, denn der war auf der anderen Seite der Kajüte in Deckung gegangen, aber er wusste, dass sein Freund bereits Streichhölzer oder ein Feuerzeug bereithielt, um die Lunten der mit Lösungsmittel gefüllten Flaschen anzuzünden. Jetzt kam der entscheidende Moment, und Pitt spürte die Anspannung, aber er war

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