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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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guter Dinge.
    Er wollte niemanden töten, nicht einmal die Killer auf dem anderen Boot, mit deren Kameraden er bereits in Colorado zusammengestoßen war. Aber er wusste auch, dass er und Giordino nicht mit dem Leben davonkommen würden, wenn man sie erwischte. Er sah, wie der Kommandant des Patrouillenbootes ein Megafon ansetzte.
    Pitt verstand nur
alto
, das spanische Wort für »Halt«, nahm aber an, dass man ihm drohte, das Feuer zu eröffnen, wenn er nicht tat, wie ihm geheißen. Er winkte, dass er verstanden habe, schaute noch einmal auf den Computer, um festzustellen, wie weit es noch bis zur Felsrinne war – nur noch knapp achthundert Meter –, warf einen kurzen Blick auf das zweite Patrouillenboot und versuchte abzuschätzen, wann es dem anderen zu Hilfe kommen könnte – in etwa fünf, sechs Minuten. Danach überzeugte er sich davon, dass er die beiden Waffen hinten im Gürtel stecken hatte. Dann nahm er das Gas weg, ließ die Schraube aber laufen, sodass das Boot immer noch leichte Fahrt machte.
    Er ging zur Tür der Kajüte, aber nicht weiter, hob die Hände und versuchte so unterwürfig wie möglich zu wirken, während er im gleißenden Lichtstrahl stand. Er bemühte sich nicht darum, die wenigen spanischen Brocken aufzubieten, die er kannte, sondern antwortete gleich auf Englisch. »Was wollt ihr?«, rief er.
    »Leisten Sie keinen Widerstand«, befahl der Kommandant, der jetzt so nah war, dass er auf das Megafon verzichten konnte.
    »Ich schicke Ihnen ein paar Männer an Bord.«
    »Womit soll ich denn Widerstand leisten?«, fragte Pitt. »Ich habe keine Maschinengewehre.«
    »Sagen Sie den anderen, sie sollen an Deck kommen.«
    Pitt drehte sich mit erhobenen Händen um und tat so, als befolgte er den Befehl des Kommandanten. »Sie haben Angst, dass sie erschossen werden.«
    »Wir erschießen niemanden«, antwortete der Kommandant mit einem Tonfall, der seine Worte Lügen strafte.
    »Machen Sie bitte das Licht aus«, bat Pitt. »Sie blenden mich und erschrecken die Frauen.«
    »Bleiben Sie stehen, wo Sie sind«, schrie der Kommandant aufgebracht.
    Kurz darauf schob sich das Patrouillenboot mit langsam tuckernden Maschinen schräg auf das Grand Banks zu. Als es nur noch knapp drei Meter entfernt war, legten zwei der Wachmänner ihre Gewehre weg und warfen die Fender über die Bordwand aus. Auch die Maschinengewehrschützen meinten jetzt offenbar, dass ihnen keinerlei Gefahr drohte, und wurden sorglos. Einer zündete sich sogar eine Zigarette an. Allem Anschein nach waren der Kommandant und seine Männer davon überzeugt, dass sie Herr der Lage waren.
    Darauf hatte Pitt nur gewartet. Blitzartig griff er nach hinten, riss die Waffen aus dem Gürtel, richtete die rechte auf den Mann am vorderen Maschinengewehr, die andere auf den Heckschützen und drückte beide ab, so schnell er konnte. Auf diese Entfernung konnte er sie nicht verfehlen. Der Bugschütze wurde von einer Kugel an der Schulter getroffen und sank auf die Knie, der Mann am Heck riss die Arme hoch, torkelte zurück und fiel über das Schanzkleid ins Wasser.
    Fast gleichzeitig flogen brennende Flaschen über die Kajüte der Grand Banks hinweg und gingen wie ein Meteoritenschauer auf der Kabine und dem Deck des Patrouillenbootes nieder, wo sie mit grellen Stichflammen zerplatzten, ihren brisanten Inhalt ringsum verspritzten und weitere Brände entfachten, die sich über das ganze Boot ausbreiteten.
    Im Nu standen das offene Achterdeck und die halbe Kabine in Flammen.
    Ohne auch nur einen Moment zu zögern, sprang die vom Feuertod bedrohte Besatzung in das kalte Wasser. Auch der verletzte Bugschütze rappelte sich auf, torkelte durch die Flammenzungen, die jetzt aus sämtlichen Luken leckten, und ging über Bord. Nur der Kommandant, dessen Kleidung bereits brannte, blieb stehen, ohne auf die Flammen zu achten, schaute Pitt mit vernichtendem Blick an und schüttelte die Faust. Dann sprang auch er.
    Störrischer Trottel, dachte Pitt.
    Jetzt kam es auf jede Sekunde an. Er stürmte ins Cockpit, schob die Gasregler bis zum Anschlag vor und setzte Kurs auf die Felsrinne.
    Erst dann nahm er sich die Zeit und warf einen Blick zu dem Patrouillenboot.
    Der gesamte Rumpf war jetzt in Flammen gehüllt, die hoch in den Nachthimmel aufloderten. Schwarzer Qualm stieg auf und verdeckte die Sterne. Im nächsten Moment explodierten die Treibstofftanks, und brennende Trümmer wurden durch die Luft geschleudert wie Feuerwerkskörper. Das Boot sank jetzt. Mit dem Heck

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