Akte Atlantis
Katastrophe auswirkt?«
»Bis in alle Einzelheiten. Ich nehme an, sie versprechen sich davon eine praktische Überlebenshilfe. Deshalb tragen sie alles zusammen, was sie kriegen können.«
»Ich kapiere immer noch nicht, warum sich die Wolfs so sicher sind, dass die alten Amenes richtig gerechnet haben und tatsächlich ein Komet auf die Erde zufliegt«, sagte Pitt.
Pat schüttelte langsam den Kopf. »Dazu fällt mir auch nichts ein.«
Pitt drehte leicht bei und zog das Grand Banks in weitem Bogen um den Bug der
Ulrich Wolf
und die Spitze des Piers herum, auf dem es jetzt vor Sicherheitskräften nur so wimmelte, die jeden Werftarbeiter in rotem Overall prüften, egal, ob Mann oder Frau. Sie passierten ein kleines Motorboot ohne Positionslichter, das sofort kehrtmachte und ihnen folgte. Pitt klemmte seinen elektronischen Wegweiser zwischen Armaturenbrett und Windschutzscheibe und konzentrierte sich auf den kleinen Monitor, der ihn durch die dunkle Nacht zu der Felsrinne und dem Skycar lotsen würde.
Knapp fünf Kilometer waren es bis dorthin, fünf Kilometer auf offenem Fahrwasser, in einem Boot, in dem es keinerlei Deckung gab, wenn sie mit automatischen Waffen oder Maschinengewehren unter Beschuss genommen wurden. Und sie hatten lediglich zwei Pistolen.
Er konnte nur hoffen, dass die Patrouillenboote am anderen Ende des Fjords waren und nicht gleich eingreifen konnten. Ein Hoffnungsschimmer bestenfalls. Denn die waren so schnell, dass sie das Grand Banks mit Leichtigkeit abfangen konnten, bevor es nur in die Nähe der Felsrinne kam.
»Al!«
Giordino war sofort bei ihm. »Aye, aye.«
»Besorg ein paar Flaschen. Irgendwo liegen bestimmt welche rum. Leer sie aus. Dann suchst du irgendwas, das leicht brennt, Benzin oder irgendein Lösungsmittel, und füllst sie damit. Kein Dieselöl, das kokelt nur.«
»Molotow-Cocktails«, sagte Giordino mit einem teuflischen Grinsen. »Seit dem Kindergarten durfte ich keinen mehr werfen.« Mit zwei Schritten war er an der Leiter und stieg hinab in den Maschinenraum.
Pitt überlegte kurz, ob er Vollgas geben sollte, aber seiner Meinung nach waren sie besser beraten, wenn sie sich zurückhielten. Er warf einen Blick nach hinten, auf das rund siebeneinhalb Meter lange Boot, sah den großen Außenbordmotor am Heck. Es hatte Tempo zugelegt und ging jetzt längsseits. Im Lichtschein der Werft sah er nur zwei Männer der eine steuerte das Boot, der andere stand am Heck und hatte ein Schnellfeuergewehr in der Hand. Der Steuermann deutete auf sein Ohr. Pitt begriff, was er wollte, und schaltete das Funkgerät ein.
Eine krächzende Stimme meldete sich auf Spanisch, und dem herrischen Tonfall nach zu schließen, wurde er aufgefordert, anzuhalten und beizudrehen. Er griff zum Mikrofon: »No hablo Espanol.«
»
Alto, alto
!«, schallte es aus dem Lautsprecher.
»Geht nach unten und legt euch flach hin«, befahl er Pat und Megan.
Wortlos stiegen sie in die Kajüte hinab.
Pitt drosselte die Maschinen und trat in die Tür, den Colt gespannt und schussbereit. Der Wachmann am Heck ging in die Hocke und bereitete sich offenbar zum Übersetzen vor.
Pitt nahm noch mehr Gas weg, ließ die Maschinen aber weiterlaufen, schätzte den Abstand zwischen den beiden Booten ein und behielt so viel Fahrt bei, dass der Wachmann etwa in Höhe der Kabinentür über die Reling kommen musste. Das war der entscheidende Moment. Er wartete geduldig wie ein Jäger, der einen auffliegenden Entenschwarm abpassen will.
Als der Wachmann zum Sprung ansetzte, schob er die beiden Gasregler kurz nach vorn und zog sie sofort wieder zurück. Der Söldner geriet durch das jähe Stampfen des Bootes aus dem Gleichgewicht und schlug lang hin, als er auf dem Backborddeck des Grand Banks landete.
Pitt trat lautlos aus der Kabine, setzte ihm den Fuß auf den Hals, bückte sich und nahm ihm sein Schnellfeuergewehr ab, ein Bushmaster MU5, und zog ihm dann den Kolben über den Nacken. Er legte auf den Mann am Steuer an und drückte ab, verfehlte ihn aber kapp, worauf der sofort das Ruder herumriss, Vollgas gab und mit röhrendem Motor in einer Gischtwolke abdrehte. Pitt kehrte ins Cockpit zurück und schob die Gasregler bis zum Anschlag vor. Er spürte, wie sich das Heck senkte und der Bug hob, als das Grand Banks mit fast zwanzig Knoten durch das dunkle Wasser pflügte.
Jetzt galt es, auf die Patrouillenboote zu achten, die mittlerweile kehrtgemacht hatten und ihnen mit voller Fahrt entgegenkamen, mit ihren Scheinwerfern
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