Akte Atlantis
ein Schnitt«, sagte er.
Sie griff in ihren roten Overall, riss ihren BH ab und schlang ihn um Pitts Hand, um die Blutung zu unterbinden.
»So einen Verband hab ich auch noch nicht gesehen«, murmelte er grinsend.
»Unter diesen Umständen«, sagte sie, während sie einen Knoten band, »kann ich leider nichts Besseres bieten.«
»Wer beklagt sich denn?« Er umarmte sie kurz und wandte sich dann an Giordino. »Alle anwesend und abgezählt?«
Giordino hielt Megan an der Hand. »Und immer noch allzeit bereit.«
»Dann kommt mit«, sagte Pitt. »Unsere Privatmaschine wartet schon.«
Sandecker und CIA-Agent Ron Little kam es vor, als wäre die Zeit stehen geblieben, während sie auf ein Lebenszeichen von Pitt und Giordino warteten. Das Kaminfeuer war bis auf die Glut niedergebrannt, und der Admiral hatte anscheinend keine Lust, neues Holz nachzulegen. Er paffte eine seiner dicken Zigarren und ließ eine Wolke aus blauem Dunst zur Decke aufsteigen. Er und Little saßen wie gebannt da und hörten sich die Geschichten von Admiral Holzapfel an, Geschichten, die er sechsundfünfzig Jahre lang keinem Menschen erzählt hatte.
»Sie wollten uns gerade erklären, Admiral«, sagte Sandecker, »dass die Nazis kurz vor dem Krieg Expeditionen in die Antarktis ausgesandt haben.«
»Ja. Adolf Hitler hatte mehr Fantasie, als die Leute dachten.
Ich weiß nicht, was ihn darauf gebracht hat, aber die Antarktis faszinierte ihn, vor allem die Möglichkeit, sie zu besiedeln und als riesigen Militärstützpunkt zu nutzen. Wenn dieser Traum sich verwirklichen ließe, so glaubte er, könnte er mit seiner Luftwaffe und der Kriegsmarine sämtliche Meere südlich vom Wendekreis des Steinbocks beherrschen. Kapitän Alfred Ritscher wurde mit der Leitung einer großen Expedition betraut, die den sechsten Kontinent erkunden sollte. Die
Schwabenland
, einer der ersten deutschen Flugzeugträger, den man Anfang der Dreißigerjahre zum Auftanken von Flugbooten benutzte, die in die Antarktis unterwegs waren, wurde für diese Expedition umgerüstet und lief im Dezember 1938 in Hamburg aus.
Angeblich, um die Voraussetzungen für die Gründung einer Walfangstation zu prüfen. Nachdem sie im antarktischen Sommer ihren Bestimmungsort erreicht hatte, schickte Ritscher zwei Flugzeuge los, die mit den neuesten und besten deutschen Aufklärungskameras ausgerüstet waren. Die Piloten flogen rund sechshundertfünfzigtausend Quadratkilometer Land ab und schossen über elftausend Luftaufnahmen.«
»Ich habe Gerüchte über diese Expedition gehört«, sagte Sandecker. »Aber dass sie den Tatsachen entsprechen, höre ich jetzt zum ersten Mal.«
»Ritscher kehrte ein Jahr später mit einer noch größeren Expedition zurück, diesmal mit Flugzeugen, die mit Skiern ausgerüstet waren, sodass sie auf dem Eis landen konnten.
Außerdem führte er einen kleinen Zeppelin mit. Diesmal suchten sie rund neunhunderttausend Quadratkilometer ab, landeten am Südpol und warfen alle fünfzig Kilometer Hakenkreuzfahnen ab, um das Gebiet abzustecken, das die Nazis für sich beanspruchten.«
»Haben sie irgendetwas entdeckt?«, fragte Little.
»In der Tat«, erwiderte Holzapfel. »Bei den Erkundungsflügen wurden eine ganze Anzahl eisfreier Gebiete entdeckt, überfrorene Seen, deren Eisdecke nur einen Meter dick war, und etliche Geysire, in deren Nähe offenbar Pflanzen wuchsen. Außerdem meinten die Bildauswerter Überreste von Straßen unter dem Eis erkennen zu können.«
Sandecker setzte sich auf und blickte den alten U-Boot-Kommandanten an. »Die Deutschen haben Hinweise auf eine Zivilisation in der Antarktis gefunden?«
Holzapfel nickte. »Mit Schneemobilen ausgerüstete Suchtrupps fanden natürliche Höhlen im Eis. Als sie sie untersuchten, stießen sie auf die Überreste einer alten Kultur.
Diese Entdeckung regte die Nazis dazu an, ihr ganzes technisches Können aufzubieten und einen riesigen unterirdischen Stützpunkt in der Antarktis aufzubauen. Es war das bestgehütete Geheimnis des Krieges.«
»Meines Wissens«, sagte Little, »haben die alliierten Nachrichtendienste die Gerüchte über einen Nazi-Stützpunkt in der Antarktis nicht ernst genommen. Sie dachten, das wäre reine Propaganda.«
Holzapfel schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Das sollten sie auch. Aber einmal hätte Admiral Dönitz beinahe alles verraten.
Bei einer Ansprache an seine U-Boot Kommandanten sagte er:
»Die deutsche U-Bootwaffe ist stolz darauf, für ihren Führer auf einem anderen
Weitere Kostenlose Bücher