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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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gewesen, so etwas wie ein Familienmitglied - letzteres sicherlich eher als Davids scheuer und abweisender Bruder Darin. Und weil er Patrice so gut kannte, hatte Dorman eine ziemlich gute Vorstellung davon, wo sie sich versteckte. Wahrscheinlich dachte sie jetzt, sie sei in Sicherheit, weil Darin seine Geheimnisse so geliebt hatte.
    In der Tasche seiner zerlumpten Jacke, schwer wie ein Knüppel, steckte der Revolver, den er dem Nachtwächter abgenommen hatte.
     
    Als er endlich die andere Seite der ROSS Island Brücke erreichte, blickte Dorman nach Westen. Die bewaldeten, nebelverhangenen Küstenberge lagen noch in weiter Ferne.
    Sobald er sie gefunden hatte, hoffte Dorman, mit dem Hund verschwinden zu können, ohne von Patrice oder Jody entdeckt zu werden. Er wollte sie nicht töten müssen - zum Teufel, der Junge war bereits ein Skelett, seine Leukämie hatte ihn schon fast umgebracht -, aber er würde sie und auch den Hund erschießen, wenn es notwendig wurde. Im großen Rahmen spielte es im Grunde keine Rolle, wie sehr er sie mochte.
    Er hatte bereits eine Menge Blut an den Händen.
    Erneut verfluchte er David und seine Naivität. Darin hatte begriffen, und er war geflohen, um sich unter einem Stein zu verstecken. Aber David, hitzköpfig und verzweifelt bestrebt, Jody zu helfen, hatte blind die wahren Quellen ignoriert, aus denen ihre Arbeit finanziert wurde. Glaubte er wirklich, daß man DyMar all diese Millionen gab, nur damit David Kennessy sich hinstellen und entscheiden konnte, wie die moralisch verantwortbare Nutzung ihrer Forschungsergebnisse aussah?
    David war in ein politisches Minenfeld gestolpert, und er hatte all die Ereignisse ausgelöst, die so viel Schaden angerichtet hatten - Jeremy Dormans verzweifelten Überlebenskampf eingeschlossen.
    Ein Kampf, den er langsam aber sicher verlor. Obwohl ihn die Prototyp-Proben zunächst am Leben erhalten hatten, war sein ganzer Körper jetzt das Opfer einer biologischen Kernschmelze, und es gab nichts, das er dagegen tun konnte.
    Zumindest nicht, bis er den Hund gefunden hatte.

18 Küste von Oregon Donnerstag, 12:25 Uhr
    Mulder hielt neben der Selbstbedienungszapfsäule der kleinen, heruntergekommenen Tankstelle an. Als er aus dem Wagen stieg, sah er zu dem verglasten Büro und dem großen, unbeleuchteten Conoco-Schild hinüber. Er erwartete halb, auf der Veranda alte Männer in Schaukelstühlen sitzen zu sehen oder zumindest jemanden, der herauskam, um mit Andy-Griffith-hafter Freundlichkeit seine Dienste anzubieten.
    Scully stieg aus und streckte sich. Sie waren schon seit Stunden auf dem Highway 101 unterwegs, entlang der zerklüfteten Küste mit ihren kleinen Dörfern und abgeschiedenen Häusern, die sich an die dicht bewaldeten Berghänge schmiegten.
    Irgendwo hier in dieser Gegend hatte sich David Kennes-sys Bruder einer isolierten Gruppe von Survivalisten angeschlossen, die sich ungefähr in dem Gebiet aufhielten, wo der schwarze Labrador von dem Auto angefahren worden war - was mehr als nur ein Zufall sein mußte, wie Mulder glaubte. Er wollte Darin finden, um einige klare Aussagen über die Forschungen in DyMar zu erhalten. Wenn Darin wußte, warum das Forschungszentrum zerstört worden war, würde er vielleicht auch wissen, warum Patrice verschwunden war.
    Ansonsten hatten sie nur äußerst vage Informationen über die Survivalisten. Die Gruppe hielt von Natur aus ihren genauen Aufenthaltsort geheim und verfügte weder über Telefon noch einen Stromanschluß. Wahrscheinlich war es nicht leichter, das Camp zu finden als den Aufenthaltsort von Jody und Patrice.
    Mulder nahm den Zapfhahn von der Säule - und dann flog die Bürotür auf und statt des freundlich lächelnden Andy Griffith stürmte ein untersetzter, schwerbäuchiger Mann mit einem grauweißen Haarkranz heraus.
    »He, fassen Sie das nicht an!« fauchte der schwerbäu-chige Mann mit wütendem Gesicht. »Wir haben hier keine Selbstbedienung.«
    Mulder sah den Zapfhahn in seiner Hand an, dann das Selbstbedienungszeichen. Der schwerbäuchige Mann war mit ein paar Schritten bei Mulder und entriß ihm den Zapfhahn, als wäre er ein gefährliches Spielzeug in den Händen eines Kindes. Der Mann schob den Hahn in die Tanköffnung, drückte und arretierte den Griff und trat dann stolz zurück, als könnte nur ein Profi eine derart komplizierte Operation durchführen.
»Was ist das Problem, Sir?« fragte Scully. Mulders Unbehagen schien sie zu amüsieren.
    Der schwerbäuchige Mann starrte zuerst sie

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