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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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und dann Mulder an, als wären sie unsäglich dumm. »Verdammte Kalifornier«, knurrte er nach einem Blick auf das Nummernschild ihres Mietwagens. »Wir sind hier in Oregon. Wir lassen nicht zu, daß sich Amateure selbst ihr Benzin zapfen. «
    Mulder und Scully sahen sich über das Wagendach hinweg an. »Um ehrlich zu sein, wir sind keine Kalifornier«, erklärte Mulder und griff in die Innentasche seines Mantels. »Wir sind Bundesagenten. Wir arbeiten für das FBI - und ich kann Ihnen versichern, daß Benzinzapfen zu den härtesten Trainingskursen gehört, die wir in Quantico absolvieren müssen.« Er ließ seinen Dienstausweis aufblitzen und deutete auf Scully. »Um genau zu sein, Agent Scully hier ist fast so qualifiziert wie ich, einen Tank zu füllen.«
    Der schwerbäuchige Mann sah Mulder skeptisch sein. Sein Flanellhemd war zerschlissen und voller Ölflecken. Er trug einen schartigen, an Flickwerk erinnernden Bart. Er schien nicht der Typ zu sein, der sich die Hände mit dem Binden einer Krawatte schmutzig machte.
    Scully brachte das Foto von Patrice und Jody Kennessy zum Vorschein. »Wir suchen diese Leute«, sagte sie. »Eine Frau, Mitte Dreißig, und ihren Sohn, zwölf Jahre alt.«
     
    »Nie gesehen«, brummte der Mann und konzentrierte sich demonstrativ auf den Zapfhahn. An der Pumpe drehte sich klickend das Zählwerk.
     
    »Sie haben sich das Bild nicht einmal angeschaut.« Scully beugte sich über den Wagen und hielt ihm das Foto dicht vors Gesicht.
     
    Der Mann betrachtete es ausgiebig und wandte sich dann wieder ab. »Nie gesehen. Ich hab Besseres zu tun, als mir jeden Fremden anzusehen, der hier vorbeikommt.«
    Mulder zog skeptisch die Brauen hoch. Seiner Meinung nach war dieser Mann genau der Typ, der sich sehr sorgfältig jeden Fremden oder Kunden ansah, der vorbeikam - und er war fest davon überzeugt, daß noch vor Ende des Nachmittags jeder in zehn Kilometern Umkreis von den Bundesagenten erfahren würde, die in der einsamen Küstenregion von Oregon nach zwei vermißten Personen suchten.
    »Wissen Sie zufällig, ob sich in dieser Gegend ein großes Survivalisten-Lager befindet?« fragte Scully. »Wir glauben, daß man sie vielleicht dorthin gebracht hat, zu einem Verwandten.« Der schwerbäuchige Mann wölbte die Brauen. »Ich weiß, daß es in den Bergen und Wäldern ein paar Lager gibt - niemand, der noch halbwegs bei Sinnen ist, wagt sich in ihre Nähe.«
     
    Scully zog eine Visitenkarte aus der Tasche. »Falls Sie irgend etwas hören, Sir, wären wir sehr dankbar, wenn Sie uns anrufen würden. Wir wollen die beiden nicht verhaften. Sie brauchen Hilfe.«
    »Sicher, ich freu' mich immer, wenn ich meine Pflicht tun kann«, meinte der Mann und steckte die Karte in seine Hemdtasche, ohne einen Blick darauf zu werfen. Er wartete, bis die Zapfsäule einen runden Dollarbetrag anzeigte und quetschte dann, aus reiner Bosheit, wie es schien, ein paar weitere Cents in den Tank.
    Mulder bezahlte, bekam eine Quittung, und dann stiegen er und Scully wieder in den Wagen. »Die Leute hier legen eben großen Wert auf ihre Privatsphäre«, sagte Mulder. »Vor allem außerhalb der Städte ist Oregon ein Tummelplatz für Survivalisten, Eigenbrötler und jeden, der seine Ruhe haben will.«
Scully betrachtete das Foto in ihren Händen, Jody Ken-nessys lächelndes Gesicht, und Mulder ahnte, was ihr durch den Kopf ging. »Aber ich möchte zu gern wissen, warum David Kennessys Bruder unbedingt verschwinden wollte«, sagte sie.
    Nachdem sie vier Stunden lang in den Nebenstraßen die Häuser, Cafes, Souvenirläden und Kunstgalerien abgeklappert hatten, begann Mulder zu bezweifeln, daß ihre Suche sie weiterbringen würde, wenn sie nicht weitere Anhaltspunkte über Darins Aufenthaltsort erhalten würden.
    Aber sie konnten entweder herumsitzen und die Zeit in ihrem Motelzimmer in Lincoln City totschlagen, oder sie konnten etwas unternehmen. Mulder zog es vor, etwas zu unternehmen. Normalerweise.
    Er griff nach seinem Handy, um Frank Quinton anzurufen, den Gerichtsmediziner, um festzustellen, ob die Schleimanalyse irgendwelche Resultate erbracht hatte, aber das Handy zeigte an, daß keine Verbindung hergestellt werden konnte. Er seufzte. Sie konnten inzwischen schon ein Dutzend Anrufe verpaßt haben. Die bewaldeten Berge waren nur dünn besiedelt, und die Häuser waren oft nicht einmal elektrifiziert. Es gab hier nur so wenige Relaisstationen des Funktelefonnetzes, daß selbst sein hochgezüchtetes FBI-Modell nicht

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