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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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sie ins Telefon sprach und sich dabei um einen neutralen Tonfall bemühte. »Dr. Quinton, Sie haben eine Probe der Substanz für Ihre eigene Analyse aufbewahrt. Haben Sie irgend etwas herausgefunden?«
    Der Gerichtsmediziner überlegte einen Moment, bevor er antwortete. Sie hörte statisches Rauschen, ein Klicken in der Leitung, einen trillernden Hintergrundton. Sie mußten sich noch immer am Rand des Handy-Funkbereichs befinden. »Ich denke, es handelt sich um eine Art Infektion«, sagte Quinton schließlich. »Winzige Erreger, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Die Probe ist voll von ihnen. Unter dem Mikroskop betrachtet ähneln sie keinen Mikroorganismen, die ich kenne. Eckige kleine Objekte, Würfel, geometrische Formen...«
    Scully wurde kalt bei den Worten des Gerichtsmediziners, die sie an das erinnerten, was ihnen Darin Kennessy im Survivalisten-Lager erzählt hatte.
     
    »Haben Sie so etwas schon einmal gesehen, Agent Scully?« drang die Stimme des Gerichtsmediziners aus dem Handy. »Sie sind selbst Ärztin.«
    Scully räusperte sich. »Ich werde in dieser Angelegenheit noch einmal auf Sie zurückkommen, Sir. Zunächst muß ich mich mit meinem Partner beraten. Vielen Dank für Ihre Information.« Sie unterbrach die Verbindung und sah dann Mulder an.
    Nachdem sie mit knappen Worten den Inhalt des Gesprächs rekapituliert hatte, nickte Mulder. »Sie haben wirklich keine Zeit verloren, um die Leiche des Wachmanns zu beseitigen. Restlos.«
    Scully dachte nach, während unter ihr das Meer gegen die Felsen donnerte. »Das klingt ganz und gar nicht nach der Arbeitsweise des Seuchenkontrollzentrums. Keine offizielle Quittung, keine Telefonnummer für den Fall, daß Dr. Quinton weitere Informationen hat.«
    Der Wind war kalt, und Mulder knöpfte seinen Mantel zu. »Scully, ich glaube nicht, daß es das CDC war. Ich denke, es könnte sich dabei durchaus um Vertreter derselben Gruppe handeln, die die Zerstörung der DyMar-Laboratorien organisiert und eine Tierschützergruppe zum Sündenbock gemacht hat.«
    »Mulder, warum sollte jemand derart extreme Maßnahmen ergreifen?«
    »Sie haben gehört, was Kennessys Bruder gesagt hat. Nanotechnologie-Forschung«, erinnerte er. »Sie ist irgendwie außer Kontrolle geraten; vielleicht ist ein Versuchstier mit etwas Gefährlichem verseucht worden und geflohen. Der Schleim von dem toten Nachtwächter scheint ähnliche Objekte zu enthalten wie die Blutprobe des Hundes...«
    Scully stemmte die Hände in die Hüften, während der Meereswind ihre roten Haare flattern ließ. »Mulder, ich denke, wir müssen diesen Hund und Patrice und Jody Kennessy finden.«
    Hinter ihnen brach der Devil's Churn erneut mit lautem Donnern und Tosen aus. Gischt schoß hoch in die Luft. Eine Gruppe Kinder, die mit ihren Eltern am Schutzgeländer standen, lachten bei dem Spektakel. Niemand schien dem Mann in seinem rollenden Verkaufsstand oder der zopftragenden Frau mit ihren handgeknüpften Teppichen auch nur die geringste Beachtung zu schenken. »Ganz meine Meinung, Scully - und nach diesem Bericht des Gerichtsmediziners glaube ich, daß wir vielleicht nicht die einzigen sind, die nach ihnen suchen,«

23 Tillamook County, Küstenregion, Oregon Freitag, 10:47 Uhr
    Der kalte Regen prasselte auf ihn nieder, durchweichte ihn und den Straßenrand und alles andere um ihn herum - aber Jeremy Dorman spürte nichts. Die Außenwelt bestand für ihn jetzt nur aus negativen Daten, irrelevanter Taubheit. Das Nervengeflecht seines Körpers produzierte genug Schmerz für eine ganze Welt.
    Seine Schuhe und seine Kleidung waren klatschnaß, seine Haut war grau und klamm - aber diese Unannehmlichkeiten waren unbedeutend im Vergleich zu dem erbitterten Krieg, der in seinen Zellen tobte. An seiner Haut klebte die schlüpfrige schützende Trägerflüssigkeit, in der es von den sich permanent reproduzierenden Nanomaschinen nur so wimmelte.
    Seine Muskeln zitterten und vibrierten, aber er setzte weiter ein Bein vor das andere, schleppte sich Schritt für Schritt vorwärts. Dormans Gehirn schien jetzt nur noch ein Passagier im eigenen Körper zu sein. Es kostete ihn ungeheure Willenskraft, die Gelenke zu beugen, die Glieder zu bewegen, wie ein Puppenspieler, der eine komplizierte neue Marionette bediente, während er eine Augenbinde und dicke Handschuhe trug.
    Ein Auto dröhnte an ihm vorbei und bespritzte ihn mit
    Wasser. Es brauste durch eine Pfütze in einer Straßenmulde und überschüttete ihn mit kaltem Regen.

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