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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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Drogenbosses zu schaffen.
    Erneut schrie der Pfau und präsentierte stolz seine Federpracht. Für einen genüßlichen Augenblick dachte Aguilar daran, sie ihm langsam einzeln auszureißen.
    Der Wächter führte sie in ein kühles Foyer und dann über eine breite, geschwungene Treppe in das obere Stockwerk, wo Xavier Salida seine Büros und seine privaten Räume hatte. Sonnenlicht drang durch die schmalen Fenster und glitzerte auf den in der Luft schwebenden Staubpartikeln.
    Ihre Schritte erzeugten einen hohlen Widerhall. Das Haus wirkte still und verschlafen... bis sie das Obergeschoß erreichten. Sie konnten Salidas aufgebrachte Stimme bis in den Flur hören.
    Der Wachmann sah die drei Besucher schief an. »Wie ich schon sagte, Señor Salida hat heute keinen guten Tag. Eines unserer kleinen Transportflugzeuge ist hier in der Nähe abgeschossen worden. Wir haben einen Piloten und eine ganze Ladung Ware verloren.«
    »Ich hatte nichts damit zu tun«, sagte Barreio abwehrend. »Die DEA?«
Der Wachmann musterte den Polizeichef ohne Regung. »Señor Salida hat seine eigenen Verdächtigen.«
Sie näherten sich dem größten der Wohnräume, dessen reich verzierte Mahagonitüren bis auf einen wenige Zentimeter breiten Spalt angelehnt waren: die wütende Stimme des Drogenbosses drang gut hörbar nach draußen.
»Grobe! Es muß Pieter Grobe gewesen sein. Niemand sonst würde so etwas wagen!« Salida schwieg einen Moment, als höre er jemandem zu. »Ich habe keine Angst davor, den Konflikt eskalieren zu lassen«, fuhr er fort. »Unser Vergeltungsschlag muß ihn doppelt so teuer zu stehen kommen – aber geben Sie keinen Kommentar, keine Drohung. Tun Sie es einfach.« Lautstark wurde der Telefonhörer auf die Gabel geknallt, und die nachfolgende Stille legte sich wie ein erstickendes Kissen über die Räume.
Aguilar schluckte, rückte seinen Schlapphut zurecht und schickte sich an vorzutreten. Indem er lächelnd die Initiative ergriff, hoffte er die Stimmung des Drogenbosses zu heben, doch die Wache machte einen Schritt nach vorn und versperrte ihm den Weg. Warnend schüttelte er den Kopf: »Noch nicht. Es wäre nicht klug.«
Einige Sekunden später drang die Melodie einer Oper aus einer großen Stereoanlage im Inneren des Raumes. Eine kreischende Sopranstimme, die beinahe noch durchdringender war als die Schreie des Pfaus, sang in einer fremden Sprache von irgendeinem unvorstellbaren menschlichen Leid. Aguilar wußte, daß der Drogenboß die Worte ebenfalls nicht verstand, doch Salida liebte es, sich den Anschein kultivierter Aufgeklärtheit zu geben. Fünf nahezu unerträgliche Minuten lang war die Oper zu hören, dann wurde sie durch ein wesentlich entspannenderes klassisches Orchesterstück ersetzt.
In diesem Moment nickte der Wächter und zog die schwere Mahagonitür auf der rechten Seite auf.
Aguilar und Carlos Barreio traten nebeneinander ein, doch Aguilar wußte, daß er der Wortführer war. Hinter ihnen mühte sich Pepe mit der mysteriösen Kiste ab.
Xavier Salida wandte sich langsam zu ihnen um, faltete die Hände vor dem Bauch und setzte ein geduldiges Lächeln auf, dessen Wärme beinah echt wirkte. Aguilar war verblüfft, wie schnell sich die Stimmung des Drogenbosses nach der wütenden Raserei nur wenige Minuten zuvor gewandelt hatte.
»Willkommen, meine Freunde«, sagte Salida salbungsvoll. Seine Kleidung war von ausgesuchter Qualität, das Hemd aus weißer Seide, die Hosen maßgeschneidert. Er trug eine schöne Weste, aus deren Seitentasche eine goldene Uhrkette hing.
Aguilar nickte, nahm seinen Hut aus Ozelotfell ab und hielt ihn in der Pose eines Bittstellers vor sich. »Wir freuen uns, daß Sie uns empfangen, Exzellenz«, deklamierte er. »Wir haben ein neues, sehr schönes Artefakt, das wir Ihnen zeigen möchten. Etwas so Wunderbares haben Sie noch nie gesehen.«
Salida schmunzelte. »Fernando Victorio Aguilar, das sagen Sie jedesmal, wenn Sie mir etwas ins Haus bringen.«
Aguilar lächelte höflich zurück und neigte leicht den Kopf. »Und habe ich nicht meistens recht? Kaufen Sie nicht, was ich Ihnen anbiete?« Er winkte Pepe, vorzutreten und die Kiste auf einer Glaskonsole in der Nähe des Schreibtischs abzusetzen.
Carlos Barreio stand in militärischer Haltung da und war bemüht, in seiner Polizeiuniform möglichst imposant auszusehen, während sich Aguilar beiläufig im Zimmer umsah: die vertraute Sammlung von Kunstdrucken, fachmännisch in schweren, vergoldeten Rahmen aufgezogen, die auf Sockeln

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