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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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herausgetaumelt kam.
    Doch darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken. Erst einmal weg von der Bedrohung, erst einmal überleben. Sie hastete weiter und betätigte im Laufen die PLAYTaste, um sich die Wegbeschreibungen auf ihrer Mikrokassette anzuhören, doch alles, was sie vernahm, war ein schwaches, knisterndes Rauschen. Ihre Aufzeichnungen waren gelöscht! Irgend etwas hatte das Band magnetisiert.
    »Verdammt!« Sie stöhnte und setzte einen weiteren Punkt auf die Liste der Dinge, die sie nicht begriff, über die sie sich im Moment aber keine Gedanken machen konnte. Und wenn schon... sie hatte die Route noch gut genug in Erinnerung, um ihren Weg auch ohne Hilfsmittel zu finden.
    Sie hatte keine andere Wahl.
    Die Korridore der äußeren Pyramide wanden sich in einem steilen Gefälle nach unten, übersät mit herabgefallenen Kalksteinquadern und grobem Schutt. Sie stolperte und zerkratzte sich die Hände an den rauhen Wänden, aber sie blieb in Bewegung. Nur weiter. Wieder hörte sie einen Schuß. Warum verschwendeten diese Kerle so viel Munition? Es war unmöglich, einen gezielten Schuß auf sie abzugeben... doch vielleicht graute ihnen auch nur vor dem Echo ihrer eigenen Schritte. Verängstigte Männer mit Gewehren – eine allzuoft tödliche Kombination.
    Schließlich fand Cassandra die glatten, verglasten Wände des inneren Tempels wieder und wußte, daß sie ihr Ziel beinahe erreicht hatte – was sie dort tun würde, stand momentan noch auf einem anderen Blatt.
    Sie richtete den Strahl ihrer Lampe nach vorn und fand die kleine Öffnung, die sie vor kurzem freigelegt hatte. Sie erschien ihr wie eine offene Wunde, starrte ihr entgegen wie ein gähnendes Maul...
    Nein, herrschte sie sich an, das ist deine letzte Chance. Keuchend und mit zusammengebissenen Zähnen kroch Cassandra auf den Geröllhaufen und wand sich wie eine Schlange in das Loch hinein. Keine Stunde zuvor war ihr die Öffnung zu schmal und beengend erschienen. Doch nun trieb die Panik sie vorwärts. Sie schürfte sich Ellbogen und Schultern an den Felsen auf, aber sie spürte es kaum.
    Cassandra kämpfte sich über die Schuttbarriere hinweg in die abgeschlossene Kammer und ließ sich fallen. Der Aufprall ihrer Füße dröhnte auf dem Boden – einem Boden, der aus unerklärlichen Gründen metallisch war.
    Wieder erfüllte bedrückende Stille den Hohlraum.
    Ihr Lampenstrahl strich über polierte Flächen, geschwungene Formen und Kugeln von einer geometrischen Perfektion, die weit über die Fähigkeiten der Maya hinausgingen. Plötzlich begann das Licht der Taschenlampe gespenstisch zu flackern, als ließen die Batterien nach.
    Eine weitere Gewehrsalve irgendwo hinter ihr durch das Labyrinth, durch meterdicke Mauern von ihr getrennt. Dann wieder waren heisere Rufe zu hören, viel lauter, vielleicht auch näher – doch da konnte sie wegen der Echoeffekte in den gewundenen Gänge nicht sicher sein.
    Im Inneren der merkwürdigen Kammer befand sich Cassandra auf völlig unerforschtem Terrain. Sie rannte weiter zu dem letzten abwärts führenden Korridor, der spiralförmigen Rampe genau im Mittelpunkt der Pyramide. Der steile Tunnel sah aus, als bohre er sich bis tief unter die Erde. Ohne zu zögern, folgte sie dem abfallenden Gang, brachte Meter um Meter zwischen sich und ihre Verfolger.
    Eine schwache Welle der Hoffnung durchflutete sie. Vielleicht führte diese Rampe zu einem unbekannten Ausgang aus der Pyramide, möglicherweise weit unten in der Wand der Kalksteinzisterne... Vielleicht kam sie am Ende doch noch hier heraus!
    Das scharfe Peitschen eines Gewehrschusses trieb eine Welle ohrenbetäubenden Lärms durch die hallenden Räume. Ihr Verstand sagte ihr, daß ihre Verfolger nicht in der Nähe sein konnten. Sie mußte sie weit hinter sich gelassen haben. Sie mußte sie in dem verschlungenen Irrgarten abgehängt haben, doch ihre Furcht trieb Cassandra schneller und schneller den steilen Weg hinunter... bis der Gang sich in einen weiteren Raum öffnete, einer Grotte der unfaßbaren Wunder, die sie jedoch nur bruchstückhaft zu Gesicht bekam.
    Glaspaneele an den Wänden ringsum reflektierten Ansammlungen von Kristallkugeln, schimmernden Formen und Metallstreifen, die sich in geometrischen Mustern über Kalksteinquader zogen. Doch sie erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf dieses Feuerwerk aus Licht und Formen – dann erlosch ihre Taschenlampe, als hätte eine unbekannte Macht die Stromversorgung unterbrochen, die Batterien ausgesaugt, so wie

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