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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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zwischen den Platten der Plaza. Kleine Fumarolen brachen durch den Boden und ließen ihren ungeheuren Druck ab.
»Kommen Sie, Scully, verschwinden wir hier!« rief Mulder und zerrte an ihrem Arm. »Wir hauen ab – solange diese Ablenkung anhält, können wir uns in Deckung bringen.« Er sprang auf und taumelte davon, während die Erde wie ein bockender Hengst unter seinen Füßen hüpfte.
Scully erhob sich, um ihm zu folgen, doch Major Jakes stellte sich ihr mit erhobener Waffe in den Weg. »Nicht so schnell. Sie bleiben hier.«
Wütende Schreie ertönten aus dem Wald, und Scully hörte, wie Bäume umstürzten, die durch die Erdstöße entwurzelt wurden. Sie versuchte Major Jakes, mit Blicken zu bezwingen, doch am harten Ausdruck seiner Augen erkannte sie, daß er sie nicht gehen lassen würde. Mittlerweile hatte Mulder im gebückten Zickzack die halbe Plaza überquert und versuchte, sich bei einer der niedrigeren Tempelruinen in Sicherheit zu bringen. Mit vor Sorge verzerrtem Gesicht drehte er sich nach Scully um und blieb dann stehen, als wolle er umkehren und sich Jakes ergeben, um an ihrer Seite zu bleiben.
»Gehen Sie, Mulder!« Scullys Stimme überschlug sich. »Verschwinden Sie hier!«
Nach einem letzten zögernden Blick befolgte er ihren Ruf und beschleunigte seine Schritte auf die untere Plattform der Pyramide zu. Gewehrkugeln prallten hinter seinen Fersen auf die unebenen Steinplatten, und Querschläger heulten durch die Nacht – Scully konnte nicht ausmachen, ob die Schüsse von den Guerillas im Dschungel oder von Major Jakes’ Soldaten gekommen waren.
Erneut bäumte sich der Boden unter einem gigantischen Erdstoß auf, und Scully hörte ein Geräusch wie von zerreißenden Muskeln. Hinter der Pyramide des Kukulkan explodierte eine gewaltige Dampfsäule, die kochendes Wasser in den Himmel spie.
Scully begriff, daß die Explosion von der Cenote kommen mußte – das Beben hatte den Boden des unermeßlich tiefen Schachtes gespalten und das Wasser in einen vulkanischen Kessel absacken lassen, von wo es zischend an die Erdoberfläche geschleudert wurde.
Scully konnte die Silhouette ihres Partners kaum noch ausmachen... doch dann erkannte sie mit einem Entsetzen, das ihr das Herz in der Brust zusammenzog, daß Mulder genau darauf zu hielt. Mulder stürzte mit gesenktem Kopf vorwärts – scheinbar direkt in die brodelnde Fontäne hinein.

27
    Ruinen von Xitaclan Mittwoch, 1.31 Uhr
    Als Mulder endlich eine notdürftige Deckung erreichte, hatte der Boden unter seinen Füßen aufgehört zu schwanken und zu stoßen. Ein paar Heckenschützen feuerten in seine grobe Richtung, doch die meisten schienen mehr mit ihrer eigenen Sicherheit beschäftigt zu sein. Bevor die Schießerei wieder in Gang kommen konnte, nutzte er die benommene Reglosigkeit, die rings um die Ruinen herrschte, und rannte weiter, um sich am Rande der riesigen Pyramide in Sicherheit zu bringen.
    Es war ihm ein schrecklicher Gedanke, Scully als Gefangene von Major Jakes zurückzulassen. Doch sie hatte ihm zugerufen, er solle laufen, verschwinden. Ihre letzten Worte, die durch das Dröhnen der vulkanischen Erdstöße zu ihm gedrungen waren, hatten ihn freigesetzt, als wäre eine Leine, die ihn zurückhielt, plötzlich zerrissen. Wenn er das Rätsel lösen und die Antworten finden konnte, auf die sowohl Barreios Guerillas als auch die amerikanischen Soldaten aus waren, konnte er sein Wissen vielleicht nutzen, um Scully zu befreien.
    Jetzt hastete er vorwärts, koste es, was es wolle. Er wußte, daß er als einzelner unbewaffneter Mann nur wenig gegen zwei gegnerische Militäreinheiten ausrichten konnte. Mulder hoffte, das Problem aus einer anderen Richtung angehen und eine überraschende Lösung aus dem Ärmel zaubern zu können.
    Er mußte das Geheimnis der großen Pyramide von Xitaclan entschlüsseln. Was hatte Cassandra Rubicon hier gefunden?
    Der verebbende Ausbruch hatte weder Lava noch Asche freigesetzt, doch als Mulder auf den jäh abfallenden Rand des Opferschachtes zu taumelte, blieb er abrupt stehen – und starrte fasziniert in die Tiefe.
    Irgendwo im Schoße der Erde hatte sich der Boden aufgetan und den Grund des Opferbrunnens zerrissen. Der Kalksteinschacht hatte seinen Inhalt in eine kochende Grube vulkanischen Feuers ergossen – das ganze kalte, tote Wasser, die lichtlosen Tiefen, die die versunkenen Leichen des Archäologenteams verschlungen hatten. Im Laufen hatte Mulder die Pilzwolke stinkenden Dampfes gesehen, die in den Himmel

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