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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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als der stets diensteifrige und überkorrekte Alex Krycek, den er kannte. Einen Moment lang hatte er das gleiche Gefühl, unmittelbar vor einer wichtigen Erkenntnis zu stehen, wie er es vor rund einer Stunde empfunden hatte, als er plötzlich auf den Skyland Mountain gestoßen war. Doch schon kurz darauf war das Gefühl wieder verflogen.
    »Glauben Sie wirklich, daß er sie durch dieses Implantat gefunden hat?« fragte Krycek nach einer Weile ungläubig.
    Mulder behielt weiterhin die Straße im Auge. Genau über diesen Punkt hatte er ziemlich lange nachgedacht. Während der morgendlichen Konferenz hatte niemand nach dem Implantat gefragt. Das war kaum überraschend, bedachte man, daß eine der möglichen Antworten in eine Richtung führte, die niemand weiterverfolgen wollte.
    Trotzdem hatte sich Mulder seine Gedanken gemacht. Und ihm war zumindest eine weitere Erklärung eingefallen. Bisher hatte er mit niemandem darüber gesprochen, aber Krycek wartete auf eine Antwort.
    »Das wäre die einfachste Erklärung«, bestätigte er.
Krycek nickte.
»... und zugleich die unglaubwürdigste.«
    Mulder grinste innerlich, als er sah, wie Kryceks Augenbrauen in die Höhe schössen. Manchmal war der Bursche so berechenbar.
     
    »Gibt es denn noch eine andere Möglichkeit?«
    Eine Sekunde lang spielte Mulder mit dem Gedanken, den sagenhaften Yeti oder einen geistig verwirrten Vampir zu erwähnen, aber er beherrschte sich. »Irgend jemand hätte ihm Scullys Adresse geben können«, fuhr er fort. Er legte eine kurze Pause ein und rang mit sich selbst. »Allerdings habe ich keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte.«
    Krycek nickte und starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe, als habe er das Interesse an dieser Möglichkeit schon wieder verloren. Sein Gesicht nahm erneut diesen merkwürdig maskenhaften Ausdruck an.
    Mulder ließ das Thema fallen. Er hatte das Gefühl, irgend etwas zu übersehen, aber er wußte nicht, was das sein könnte. Und offensichtlich hatte Krycek nicht vor, ihm dabei zu helfen.
    Die Dämmerung senkte sich jetzt schnell über das Land. Sie befanden sich bereits hoch oben in den den Mountains vorgelagerten Hügeln. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne überzogen die Baumwipfel und die beeindruckenden Gipfel der Berge mit goldenem Licht. Die Luft war kühler und frischer geworden, und Mulder glaubte, daß es bald regnen würde.
    Plötzlich regte sich Krycek, hob den Kopf und sagte: »Da ist unsere Ausfahrt. Skyland Mountain.«
    Mulder entdeckte das Schild am rechten Fahrbahnrand, eine größere Ausgabe der Anzeige, die er im Telefonbuch gefunden hatte. Eine Seilbahn, die an der Flanke eines stilisierten Berges zu einem sternenübersäten Himmel aufstieg, und darunter der Slogan: Skyland Mountain. Steigen Sie zu den Sternen auf.
    Der Wagen schlingerte, als er unmittelbar hinter dem Schild scharf nach rechts abbog und die steile Zubringerstraße hinauffuhr.

5 Skyland Mountain Naturschutzgebiet Blue Ridge Mountains
    Mulder folgte der schmalen Asphaltstraße, die parallel zur Grenze des Naturschutzgebietes verlief. Die Anlage bot den für diese Gegend typischen Anblick, graue, holzverkleidete Gebäude mit tief herabhängenden Dächern. Das Gras war hoch gewachsen, ausgedörrt und schimmerte silbrig, die Spiegelglasfenster der Gebäude waren ausnahmslos mit Brettern vernagelt. Alles vermittelte den üblichen, halb verwaisten Eindruck einer Urlaubsanlage nach dem Ende der Touristensaison.
    Die Seilbahn führte vom Gipfel des Skyland Mountain zur Endstation in einem Anbau des Hauptgebäudes. Mulder und Krycek ließen den Wagen stehen und bahnten sich ihren Weg durch hohes Unkraut und verblühten Löwenzahn, dessen stabförmige Samen sich an ihren Hosenbeinen festhakten. Sie fanden Dwight King nahe der Seilbahnstation. Er stand mit schwarzen ölverschmierten Händen in der Zufahrt.
    Dwight war nicht gerade begeistert über ihren Besuch, aber das war Mulder egal. Nachdem er so weit gekommen war und ihm die Zeit davonlief, hatte er nicht die Absicht, sich von irgend jemandem aufhalten zu lassen.
    Er hielt dem Mann ein Foto von Duane Barry unter die Nase. Dwight nahm es widerwillig entgegen und betrachtete es aus zusammengekniffenen Augen. »Ja, er war hier«, bestätigte er. Krycek schob sich näher an ihn heran. »Und haben Sie ihn mit der Seilbahn hochfahren lassen?« Dwight schüttelte energisch den Kopf. »Auf keinen Fall. Die Seilbahn ist während des Sommers außer Betrieb. Ich habe ihm gesagt,

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