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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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anderen Seite der Tür.
    Niemand bemerkte, daß die Anzeige des EEGs über dem Kopfende von Scullys Bett bei Mulders letzten Worten ausschlug. Margaret Scully sah es mit Sicherheit nicht. Sie starrte reglos auf die Hände ihrer Tochter.

4 Northeast Georgetown Medical Center Washington D.C. Warteraum der Intensivstation
    Margaret Scully und Mulder saßen auf den Vinylstühlen im Warteraum Dr. Daly gegenüber. Der Arzt hielt ein Klemmbrett in der Hand und warf hin und wieder einen kurzen Blick auf seine Aufzeichnungen, während er sprach.
    Mulder hörte nur mit halbem Ohr zu. Er zog langsam die Finger unter der Sitzfläche seines Stuhls hervor, wo er geistesabwesend an einer Ansammlung eingetrockneter Kaugummis herumgetastet hatte. Daly beachtete ihn kaum und konzentrierte sich statt dessen auf Margaret Scully, aber gelegentlich sah er flüchtig zu ihm hinüber.
Margaret Scully nippte an einer Tasse Kaffee, die leicht zitterte, als sie sie an die Lippen führte.
    »Zur Zeit bezeichnen wir Danas Zustand als kritisch«, erklärte Daly in einem Tonfall professioneller Fürsorglichkeit. Mulder nahm an, daß Daly bei Visiten am Krankenbett eine hervorragende Figur machte. Allerdings befanden sich die meisten seiner Patienten auf der Intensivstation in einem Zustand, in dem sie die Besuche nicht würden würdigen können.
    »Sie liegt im Koma«, fuhr Daly fort. »Sie ist sich weder ihrer selbst noch ihrer Umwelt bewußt. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, daß sie irgend etwas hört oder versteht oder bewußt auf äußere Reize reagiert.«
    Margaret ließ die Kaffeetasse sinken und umfaßte sie mit beiden Händen. Ihr Gesicht war ausdruckslos.
    Der starre Blick der Frau schien Daly zunehmend Unbehagen zu bereiten. »Ich muß mich entschuldigen«, sagte er, wobei er gegen seinen Willen kurz zu Mulder hinüberschielte, »aber niemand hier weiß, wie Dana in dieses Krankenhaus gelangt ist, wer sie aufgenommen hat und wie sie zuvor in diesem kritischen Zustand versorgt worden ist.«
    Die Einzelheiten interessierten Margaret nicht. Sie wartete darauf, daß Daly irgend etwas sagen würde, was für sie von Bedeutung war. Wieder warf der Arzt Mulder einen kurzen Blick zu, aber Mulder zeigte keine Reaktion.
    »Also, da ich mit Danas bisheriger Krankengeschichte nicht vertraut bin, ist es mir unmöglich, eine Prognose abzugeben. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie lange sie sich schon in diesem Zustand befindet...«
    Das war ein Satz, der Margarets Interesse erregte. Sie hob den Kopf und blickte Daly an. »Sie haben uns noch nicht gesagt, wieso sie in diesem Zustand ist.«
    Dr. Daly räusperte sich, schaute hilfesuchend in seine Unterlagen, konnte dort aber keine weiteren Informationen finden. Er seufzte. »Wir wissen es einfach nicht, Mrs. Scully. Es gibt keinerlei Anzeichen für akute Verletzungen, weder traumatischer noch anderer Natur. Ich kann keine Hinweise auf degenerative oder metabolische Störungen finden. Wir haben alle erdenklichen Untersuchungen durchgeführt.«
    O nein, das habt ihr nicht, dachte Mulder. »Ich möchte, daß eine Spurensicherung an ihr vorgenommen wird«, sagte er.
    Daly zuckte zusammen. Er wußte, daß er es hier mit FBI-Agenten zu tun hatte, sowohl bei seiner Patientin, als auch bei diesem Verrückten, der ihm gegenübersaß. Polizisten hatten eine ganz bestimmte Art zu denken. Seiner persönlichen Meinung nach war diese Denkweise paranoid und ungesund.
    Er seufzte erneut. »Sie wurde nach ihrer Einlieferung gebadet und gesäubert.«
    Mulder stieß einen verärgerten, enttäuschten Laut aus. Eine weitere Sackgasse. Aber er spürte, daß Dalys Unbehagen weiter wuchs. Ein Blick auf Margaret verriet ihm, daß sie es ebenfalls bemerkte. Ihr Körper spannte sich an.
    »Außerdem... äh... gibt es da noch etwas«, fuhr Daly leise fort. Er starrte auf sein Klemmbrett, obwohl Mulder wußte, daß er es nicht wirklich ansah. »Ich weiß nicht, ob Sie sich bewußt sind...«
    Margaret hob den Kopf und blickte ihn mit festem Blick an. Mulder wandte den Blick ab. Er wußte, was jetzt kommen würde.
    »Das FBI hat uns über Danas letzten Willen informiert.« Daly überprüfte wieder seine Unterlagen. Vielleicht hoffte er, der letzte Wille habe sich in Luft aufgelöst und er müßte die Verfügung nicht laut aussprechen. Aber natürlich hatte sich nichts geändert.
    »Was steht dort... was hat Dana gesagt?« wollte Margaret wissen.
Daly zögerte und suchte nach den richtigen Worten.
    »Dana... ist... Medizinerin.

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