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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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dreißig. Es waren nur Schönheitsoperationen. Seufzend trank Bernstein einen weiteren Schluck Kaffee.
    Gerade wollte er seinen Becher wieder auffüllen, als plötzlich ein Schrei die Stille des Korridors durchbrach. Bernsteins Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er erkannte, dass der Schrei aus Perry Stantons Zimmer kam.
    Er wirbelte um die eigene Achse und stürzte zurück durch den Gang, während der Schrei in seinen Ohren nachhallte. Es war der Schrei einer Frau gewesen, ein Schrei, erfüllt von unsäglicher Angst. Bernstein hatte so etwas noch nie zuvor gehört.
    Endlich erreichte er das Ende des Ganges. Die Tür zu Perry Stantons Krankenzimmer war noch immer geschlossen, doch Bernstein konnte die Geräusche aus dem Inneren des Raumes hören: das Splittern von Holz, das Klirren berstenden Glases, das Donnern schwerer Objekte, die auf den Boden geschleudert wurden. Bernstein schluckte und blickte kurz den Flur hinunter. Hinter der nächsten Biegung des Ganges erklangen Stimmen, und er wusste, dass binnen weniger Sekunden wenigstens ein Dutzend Schwestern, Techniker und Ärzte bei ihm sein würden, aber den Geräuschen aus dem Krankenzimmer zufolge war es fraglich, ob Perry Stanton und die Schwester so lange überleben würden.
    Gerade wollte Bernstein nach der Klinke greifen, als von innen etwas so heftig gegen die Tür schlug, dass sich das Holz nach außen wölbte. Voller Schrecken wich Bernstein hastig zurück. Das Türblatt bestand aus schwerem Eichenholz; was konnte genug Gewalt aufbringen, eine Beule in das Holz zu schlagen? Mit starrem Blick wartete er darauf, dass die Tür aufspringen würde.
    Er wartete umsonst. Die Sekunden zogen dahin, und Stille kehrte ein. Dann erklangen Fußschritte, gefolgt von einem lauten Krachen. Endlich überwand Bernstein seine Angst. Er trat einen Schritt vor und griff nach der Türklinke.
    Die Tür öffnete sich, und Bernstein blieb wie angewurzelt stehen. Nie zuvor war ihm ein solches Ausmaß der Verwüstung begegnet. Der Metallrahmen des Krankenhausbettes war vollkommen verbogen, und in der Mitte der Matratze klaffte ein großer Riß. Der Fernseher lag rauchend mit implodierter Bildröhre am Boden. Beide Fensterflügel waren zersplittert, und der Boden war mit Glasscherben bedeckt. Mein Gott, dachte Bernstein. Wer konnte das getan haben? Sollte es eine Explosion gegeben haben? Und wo war Perry Stanton? Dann entdeckte Bernstein das Gestell für die Infusionslösung, das sich halb in die Steinmauer zu seiner Rechten gebohrt hatte. Schwindel erfaßte ihn, während er zaghaft einen Schritt vorwärts tat.
    Sein Fuß landete in etwas Feuchtem. Als er zu Boden blickte, stockte ihm der Atem. Unter seinem Schuh erkannte er eine nierenförmige Blutlache und er brauchte nicht einmal eine Sekunde, das Blut zu seiner Quelle zurückzuverfolgen.
    Halb unter dem verdrehten Krankenhausbett fand er Teri Nestor. Ihre Beine lagen in unnatürlichem Winkel hinter ihrem Leib. Beide Arme sahen aus, als wären sie an mehreren Stellen gebrochen, und ihre Schwesterntracht war blutgetränkt. Bernstein bückte sich, um ihre Lebenszeichen zu prüfen, als sein Blick über ihre ausgerenkten Schultern wanderte.
    Seine Knie gaben nach, und er ließ sich an die nächste Wand fallen, eine Hand voller Entsetzen vor die Lippen gepreßt, doch es gelang ihm nicht, die Augen von diesem schrecklichen Anblick abzuwenden.
    Es war, als hätten zwei unglaublich starke Hände Teri Nestors Schädel zu beiden Seiten ergriffen und zusammengepreßt.

Kapitel 2 
    Fox Mulder preßte ein nasses Hotelhandtuch an die Seite seines Unterkiefers, während er sich auf das im Kolonialstil gefertigte Bett niederließ. Das Eis in dem billigen Stoff war bereits größtenteils geschmolzen, und er fühlte, wie eisige Tropfen über die Haut an seinem Unterarm rannen. Er legte sich auf die Matratze und lauschte dem Krakeelen des Fernsehgerätes, und die monotone Stimme des Nachrichtensprechers von CNN mischte sich mit dem dumpfen Pochen in seinem Schädel. Ein wunderbares Ende für einen wunderbaren Nachmittag. Mit der Zungenspitze tastete er das Innere seines Mundes ab und verzog das Gesicht, als er den salzigen Geschmack wahrnahm. Getrocknetes Blut, vermengt mit dem ausgeprägten, derben Geschmack vergorener Kuhfladen. Nun, so dachte er, es hätte schlimmer kommen können. Der Kerl hätte besser zielen können.
    Mulder schloß die Augen, während er mit dem eisgefüllten Handtuch die schmerzende Muskulatur gleich unter seinem

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