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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Operationstisch gelegt haben.«
    »Es sieht irgendwie sonderbar aus . . .«
    »Mike, der Bursche ist bereits tot. Jemand anderes, irgendwo da draußen, hat sich vielleicht eine schwere Verbrennung zugezogen, und dieser Junge hier ist so freundlich, ihm seine Haut zu überlassen. Also laß uns unsere Arbeit machen und dann nichts wie raus hier.«
    Mike nickte. Josh hatte recht. Der Mann auf dem Operationstisch hatte die Notaufnahme bereits hinter sich. Die Ärzte hatten versucht, sein Leben zu retten, und nun gab es nichts mehr, das irgend jemand noch für ihn tun konnte. Aber dank Josh, Mike und der Feuerwehr von New York würde ein anderer von dem Tod dieses Mannes profitieren können. Derrick Kaplan war tot - aber irgendwer brauchte seine Haut.
    Zähneknirschend deutete Mike auf das scharfe Instrument in der Hand seines Zimmergenossen. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich es gern versuchen.«
     
    Josh Kemper zog die Brauen hoch, ehe sich seine Lippen hinter der Maske zu einem Lächeln verzogen.
    Eine Woche später zuckte Perry Stanton zweimal kurz unter dem dünnen Krankenhaushemd in seinem Privatpatientenzimmer im Jamaica Hospital in Queens, ehe er ganz plötzlich erwachte, während Dr. Alec Bernstein freudestrahlend auf ihn herabblickte.
    »Professor Stanton«, sagte Bernstein mit freundlicher Stimme. »Guten Tag. Sie werden sich freuen zu erfahren, dass die Operation erfolgreich verlaufen ist.«
    Stanton blinzelte heftig, während er versuchte, den Nebel aus seinem Bewusstsein zu vertreiben. Bernstein betrachtete den zierlichen Mann mit einer Miene, die einen beinahe väterlichen Stolz ausdrückte. Derartige Gefühle ergriffen stets von ihm Besitz, wenn er einen Patienten mit Verbrennungen behandelte. Anders als all die Gesichtsoperationen, Brustvergrößerungen und anderen Schönheitsoperationen, die den Löwenanteil seiner Arbeit ausmachten, erfüllte ihn die erfolgreiche Behandlung von Brandverletzungen mit Stolz.
Auch jetzt, während er Stanton betrachtete, empfand er diesen Stolz. Stanton, ein
neunundvierzigjähriger Geschichtsprofessor, der an der nahegelegenen Jamaica University lehrte, war erst vor zwei Tagen mit Verbrennungen dritten Grades an der linken Hüfte in die Notaufnahme eingeliefert worden. Ein Heizkessel im Keller der Universitätsbibliothek war explodiert, und der extrem heiße Dampf hatte die Haut an Stantons Bein vollständig zerstört.
    Bernstein erinnerte sich an den Notruf; er war gerade mit einer Fettabsaugung beschäftigt gewesen, die er jedoch sofort abgebrochen hatte. Rasch hatte er sich ein Bild von den Verletzungen gemacht und eine Anforderung an die Hautbank geschickt. Schon drei Stunden später hatte er mit der Arbeit an Stantons Bein begonnen.
    Als sich eine Schwester an ihm vorbeischob, um einen neuen Infusionsbeutel an dem Haken über Stantons Bett zu befestigen, blickte Bernstein auf. Teri Nestor schenkte dem Chirurgen ein Lächeln, ehe sie den Patienten betrachtete, der allmählich wieder voll zu Bewusstsein kam. »Sie werden so gut wie neu sein, Professor Stanton. Dr. Bernstein ist der beste Arzt, den das Krankenhaus zu bieten hat.«
    Bernstein errötete. Die Schwester beendete ihre Arbeit mit den Infusionsbeuteln und ging zum Fenster hinüber, das sich zum Parkplatz des Krankenhauses hin öffnete, der zwei Stockwerke tiefer lag. Sie fummelte eine Weile an den Vorhängen herum, bis sich orangefarbenes Sonnenlicht im einundfünfzig Zentimeter großen Bildschirm des Fernsehgerätes auf der anderen Seite des kleinen Einzelzimmers spiegelte.
    Perry Stanton hustete, als das Licht sein blasses Gesicht erfaßte, und Bernstein konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Patienten. Der Husten erfüllte ihn mit Besorgnis; die Einwirkung des heißen Dampfes konnte durchaus die Lungenkapazität angegriffen haben. Außerdem hatte Stanton Anzeichen für Atemprobleme gezeigt, als er in die Notaufnahme eingeliefert worden war. Stanton war ein zierlicher Mann mit kurzen Gliedmaßen, gerade einen Meter und sechzig Zentimeter groß und hundertzwanzig Pfund schwer. Es brauchte nicht viel, seine Atmungstätigkeit auf ein gefährliches Niveau zu reduzieren.
    Bernstein hatte Stanton bereits intravenös Solumedol verabreicht, ein starkes Steroid, das die Atmungsprobleme lindern sollte. Nun fragte er sich, ob er die Dosis zumindest für ein paar Tage erhöhen sollte. »Professor, wie fühlen Sie sich? Haben Sie irgendwelche Schwierigkeiten beim Atmen?«
    Stanton hustete erneut,

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