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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heilige Asche
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vom Regal. Scully ließ sich niemals auf seine intuitiven Theorien ein, ohne daß er sie durch harte Fakten untermauern konnte.
     
    „Um überhaupt auf die Schienen zu gelangen, hätte sich Teddy Holvey aus seinem kindersicheren Haltegurt befreien müssen, den seine Mutter an einem Waschbecken festgebunden hatte." „Ich kenne ein paar ziemlich clevere Zweijährige", kommentierte Scully, die noch immer nicht überzeugt war.
    „Darum hat ihn auch der Gerichtsmediziner seinem eigenen Zweijährigen angelegt, und festgestellt, daß es einem Kind unmöglich ist, sich selbst daraus zu befreien - es sei denn, Teddy Holvey wäre die Reinkarnation des Großen Houdini gewesen." Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: „Und schon das allein wäre eine X-Akte wert ..."

3
     
    Die Holveys wohnten in einem großen Haus im Kolonialstil in Arlington, Virginia; ein weißes Haus inmitten eines gepflegten Gartens mit Rasen, Bäumen und Hecken.
    Aus einem der oberen Fenster spähte eine alte Frau, deren strenges Gesicht von einem schwarzen Wollschal wie von einer Kapuze umrahmt wurde. Ihr Blick war durch ein rechteckiges Glasmosaik am Fenster halb verdeckt. Es war kunstvoll aus rot und golden gefärbtem Glas zusammengefugt und zeigte im Zentrum ein umgekehrtes Hakenkreuz mit einem Punkt in jeder Speiche.
    Die alte Frau sah aus wie eine Bäuerin aus der Alten Welt, aus irgendeinem entlegenen Dorf in Mitteleuropa. Sie schien die Härte des Lebens kennengelernt zu haben, und vielleicht auch allerhand Böses. Sie war die perfekte Statistin für einen Horrorfilm.
    Sie beobachtete vom Fenster aus, wie ein Wagen durch die Einfahrt rollte und vor dem Haus parkte. Die beiden Insassen stiegen aus. Ein Mann und eine Frau, er im Anzug, sie im Kostüm, darüber lange Wintermäntel. Sie hatten diese undefinierbare Ausstrahlung, die verriet, daß sie entweder von der Polizei oder von der Regierung kamen.
    Die alte Frau wußte, daß sie nicht verstehen würden. Sie wandte sich ab und verschwand in der Dunkelheit ihres Zimmers.
     
    Mulder und Scully gingen auf das Haus zu, ohne zu ahnen, daß sie beobachtet, beurteilt - und für unzulänglich befunden wurden. Sie traten an die Tür und klopften.
    Es war dämmrig im Wohnzimmer der Holveys, trotz des warmen, roten Feuerscheins und der Lampen zu beiden Seiten des Kamins. Steve und Maggie Holvey saßen Mulder unbehaglich auf ihrem Sofa gegenüber, während Scully in der Nähe der Tür stand und ihre Aufmerksamkeit halb auf die Vorgänge außerhalb des Raumes richtete. Die beiden FBI-Agenten hatten ihre Mäntel anbehalten, vielleicht, weil sie eine unerklärliche Kälte verspürten. Die Holveys schienen davon nichts zu bemerken.
    Maggie Holvey war sichtlich verunsichert und verwirrt über den Besuch der Agenten.
„Ich verstehe nicht ganz. Es hat doch schon eine amtliche Untersuchung gegeben", sagte sie.
    „Wir sind unabhängig von dieser Untersuchung hier", erklärte Mulder, wachsam wie immer, und beobachtete die beiden ebenso aufmerksam, wie er ihren Antworten lauschte. „Wir haben Grund zu der Annahme, daß vielleicht etwas übersehen wurde."
    „Was denn?" fragte Maggie verwirrt und immer noch widerstrebend.
Mulder gab sich keine Mühe, zu beschönigen, was er zu sagen hatte.
„Die Möglichkeit, daß jemand Teddy auf die Schienen geholfen hat."
    „Oh, mein Gott", schluckte Maggie, die aussah, als sähe sie in diesem Augenblick wieder Teddys leblosen Körper auf den Schienen liegen. Steve beugte sich zu ihr hinüber und streckte tröstend seine Hand nach ihr aus.
    „Es gab über hundert Zeugen", sagte er mit Nachdruck. „Wir haben Teddy selbst gesehen ..."
    Während er sprach, loderte plötzlich das Kaminfeuer auf, so daß die Flammen auf das Doppelte ihrer Höhe anwuchsen - genau in dem Augenblick, als Charlie lautlos in der Tür erschien. Mulder bemerkte seine Anwesenheit und machte Scully mit einem leichten Nicken auf ihn aufmerksam. Sie sah ebenfalls hin, doch der Junge verzog sich sofort in die Diele.
    Kaum war er fort, sanken die Flammen wieder herab.
     
    Steve hatte nichts bemerkt und redete einfach weiter. „Er jagte hinter einem Ballon her. Es war niemand sonst in der Nähe. Es war ein schrecklicher Unfall. Aber es war wirklich nichts weiter ..."
    „Könnten Sie sich vorstellen, daß irgend jemand Teddy etwas zuleide tun wollte?" fragte Mulder. „Er war doch nur ein kleiner Junge", sagte Maggie. „Wer sollte ihm etwas antun wollen?"
    Scully hörte ihre Antwort, während sie

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