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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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recht, dachte ich, es
hat jetzt lange genug gedauert. Ich wandte mich schnell der Bar zu und knallte
kräftig die Handfläche auf die Platte. Das klang wie ein Pistolenschuß ,
und der Gnom gab einen gequälten Schrei von sich, während er erneut gegen die
Regale zurückprallte.
    »Nur zu, Walter«, fuhr ich ihn
an. »Sie wissen, daß das Mädchen hier war. Vielleicht hat man Sie in Ihr
eigenes Zimmer abgeschoben, aber ganz bestimmt haben Sie sich nicht schlafen
gelegt, solange Sie nicht wußten, was sich hier unten abspielte! Es war eine
mondhelle Nacht. Das Mädchen muß zumindest einmal geschrien haben, bevor sie
geknebelt und in den Garten hinausgeschleppt wurde. Was haben Sie von Ihrem
Schlafzimmerfenster aus gesehen ?«
    Seine vergrößerten Augen
bekamen plötzlich einen fast geistesabwesenden Blick. »Es war grauenhaft !« Er wimmerte leise. »Entsetzlich! Sie banden einen
Seidenschal um ihren Mund, so daß sie nach dem erstenmal nicht mehr schreien
konnte. Dann fesselten sie mit einem anderen Seidenschal ihre Hände vorne
zusammen, und danach schleppten sie sie an den Haaren in den Garten hinaus .« Er schlug mit den kleinen Fäusten hilflos auf die Platte
der Bar. »Ich wollte ihr helfen — aber ich hatte zu viel Angst. Ich wußte, sie
würden mich auch umbringen, wenn ich mich einmischen würde. Die beiden waren
wie die Tiere — nein, schlimmer! Sie rissen ihr die Kleider vom Leib, und dann
ging Adele weg und holte eine Hundepeitsche aus dem Küchenschrank. Dort hatten
die Besitzer des Hauses sie zurückgelassen, ich erinnere mich, sie gesehen zu
haben, als wir das Haus inspizierten, bevor wir es mieteten. Sie schlugen
abwechslungsweise auf die Kleine ein, bis sie erschöpft waren und — schließlich
—«, seine Stimme brach, und er fing an zu schluchzen wie ein kleines Kind, »zog
sich Adele nackt aus und stellte sich vor Mr. Kingsley zur Schau. Dann sagte
sie etwas zu ihm, und er legte die Hände um den Hals des Mädchens. Ich konnte
es nicht ertragen, den Rest mitanzusehen .«
    Adele stand wie angewurzelt da.
Das Funkeln war aus ihren Augen geschwunden, und nun spiegelten sie nur eine
seltsame Leere wider. Es war, als ob man eine besonders obszöne Statue
betrachtete, dachte ich. Gerard Kingsley saß zusammengesunken in seinem Sessel,
die Zigarre war ausgegangen und hing von seinen schlaffen Fingern herab.
Vermutlich war jetzt der richtige Zeitpunkt, mit ihnen Mitleid zu empfinden,
denn in irgendeinem Stadium ihres Daseins mußten sie ganz durchschnittliche
Menschen gewesen sein, nicht besser und nicht schlechter als andere. Aber dann
fiel mir ein, wie die Tote unter dem blühenden Strauch ausgesehen hatte, und
ich wußte, daß ich nicht ausreichend großmütig war, um mit einem der beiden tatsächlich
Mitleid zu empfinden.
    Ich ging an ihnen vorbei in den
Eingangsflur zum Telefon, wählte dieselbe alte vertraute Nummer, und — wie das
neuerdings offenbar immer der Fall war — es meldete sich dieselbe alte
vertraute Stimme.
    »Wheeler«, sagte ich und gab
ihm die Adresse des Hauses an. »Ein Streifenwagen soll schnell hier
herauskommen und Gerard und Adele Kingsley wegen Mordverdachts im Fall Shirley
Lucas mitnehmen — und ebenso Walter Tyler wegen Beihilfe zum — nein das stimmt
nicht — wegen Begünstigung. Sagen Sie den Kollegen, sie sollen ihn gut
behandeln, er ist der Hauptzeuge .«
    »Jawohl, Lieutenant.« Seine
Stimme klang nicht mehr ganz so milde.
    »Wie sehen Sie ohne Uniform aus ?« fragte ich.
    »Aber, Lieutenant! Nur meine
Freundinnen können eine solche Frage fachkundig beantworten !«
    »Ich meine, in einem Anzug«,
brummte ich. »Oder pappen Sie lediglich ein paar Blumen an die einschlägigen
Körperteile, ganz gleich ob es regnet oder schneit ?«
    »Ich habe einen Anzug«, sagte
er eifrig.
    »Wie lange brauchen Sie, um
nach Hause zu fahren, den Anzug anzuziehen, dann nach Hillside zu fahren und sich dort mit mir zu treffen ?«
    »Ungefähr eine halbe Stunde.«
    »Dann tun Sie das,
Streifenbeamter Stevens«, knurrte ich. »Und vergessen Sie nicht, beim Umziehen
den Revolver einzustecken .«
    »Lieutenant?« Seine Stimme
hatte einen schwermütigen Unterton. »Wir haben bei der Nachtschicht heute
ohnehin einen Mann zuwenig, und der Sheriff macht Überstunden. Ich glaube
nicht, daß er mich wegläßt .«
    »Verbinden Sie mich mit ihm«,
sagte ich. »Und sobald ich mit ihm spreche, verduften Sie .«
    »Jawohl, Sir, Lieutenant.«
    Es klickte ein paarmal
unangenehm in meinen Ohren,

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