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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihres Kleides zu durchbrechen.
    »Nun war Shirley platt vor
Staunen«, fuhr ich fort. »Sie zog schnell Cordain zu Rate, der meinte, sie
solle gehen. Er glaubte, die Konfrontation zwischen Ehemann, Geliebter und
empörter Ehefrau würde für eine zutiefst aristokratische Lady wie Adele die
Situation noch unerträglicher machen .«
    »Und wie endet Ihre
fantasievolle Story, Lieutenant ?« Ihre Augen funkelten
mich mit amüsierter Verachtung an. »Haben sich A, B und C des Dreiecks jemals
getroffen ?«
    »Davon bin ich überzeugt«,
sagte ich mit milder Stimme.
    »Und was geschah dann ?«
    »Das weiß ich nicht. Ich war
nicht hier .« Ich nahm mir die Zeit, den frischen Drink
zu holen, den Tyler auf die Bar gestellt hatte. »Alles, was ich weiß, ist, daß
Sie schließlich das Mädchen in den Garten hinausbrachten, sie brutal schlugen
und dann hat einer von Ihnen beiden sie erwürgt .«
    »Ich glaube, Sie sind
derjenige, der besessen ist, Lieutenant«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Sie
sind entschlossen, uns den Mord an dem Mädchen in die Schuhe zu schieben,
ungeachtet dessen, daß wir unschuldig sind .«
    »Erinnern Sie sich, wie Sie
mich in den Garten hinausführten und mir die Leiche des Mädchens zeigten ?« fragte ich Kingsley.
    »Natürlich.«
    »Ich traf die naheliegende
Feststellung, daß sie erwürgt worden sei und Sie bemerkten, sie sei vor ihrem
Tod übel zusammengeschlagen worden — was ebenso offensichtlich war — , aber
dann fügten Sie hinzu: und wahrscheinlich auch vergewaltigt. Wie kamen Sie zu
dieser Annahme, Mr. Kingsley ?«
    »Nun ja —«, er zupfte heftig an
seiner Unterlippe, »schließlich lag ein Sexualverbrechen doch wohl nahe, oder
nicht ?«
    »Ich habe hinterher darüber nachgedacht«,
sagte ich langsam. »Vor allem, als die Obduktion ergab, daß das Mädchen
keineswegs vergewaltigt worden war. Ein normaler Mann wird beim Anblick eines
toten jungen Mädchens, das so scheußlich zusammengeschlagen wurde, gar nicht
auf den Gedanken kommen, es könnte ihr auch sonst noch etwas zugestoßen sein.
Also fragte ich mich, was für ein Typ Mann wohl nicht nur etwas derartig
Obszönes denken, sondern auch noch äußern würde .« Ich
nahm einen kräftigen Schluck aus meinem Glas, und das Klirren der Eiswürfel
tönte laut durchs Zimmer. »Vielleicht ein Mann, der das Mädchen gern
vergewaltigt hätte, der aber dazu nicht fähig ist. Der Typ Mann, der zuläßt , daß seine Frau die sexuelle Seite ihres gemeinsamen
Ehelebens von Anfang an beherrscht und schnell festgelegt hat, daß Sex nur eine
von ihr gespendete Belohnung sei, die nach einer Art Punktesystem erteilt wird.
Umgekehrt wird bei einem Verhalten, das nicht ihren Beifall findet, Sex
überhaupt vorenthalten. Der Ausschluß aus der
Anwaltskammer bedeutet sechs Monate Enthaltung! Bei einem Mann, der sich ein
solch perverses Arrangement gefallen läßt, entwickelt sich unweigerlich eine
Neurose. Vielleicht wirkt diese Drohung des sexuellen Entzugs innerhalb seiner
Ehe als Bestrafung für seine Missetaten so, daß er durch einen automatischen
Reflex impotent wird, sobald er sich einer anderen Frau nähert ?«
    »Angesichts Ihrer krankhaften
Fantasie, Lieutenant, wundere ich mich, daß man Sie noch frei auf den Straßen
herumlaufen läßt«, sagte Adele in gepreßtem Ton.
    »Natürlich!« Ich starrte sie
ein paar Sekunden lang an. »Wenn Ihr Mann nun vor Shirley Lucas und Ihnen
selbst seine Impotenz bei jeder anderen Frau zugegeben hätte, so hätten Sie ihm
alles vergeben .«
    »Lieutenant —«, Kingsley beugte
sich vor, und die Schweißperlen auf seinem Kopf funkelten unter dem Licht des
Kronleuchters wie Morgentau, »wenn wir wirklich, wie Sie behaupten, das Mädchen
ermordet haben, warum sollten wir dann ihre Leiche in unserem eigenen Garten
liegen lassen, und gleich am nächsten Morgen alles der Polizei melden?«
    »Was zum Teufel hätten Sie denn
sonst tun sollen ?« knurrte ich ihn an. »Ihre Theorie,
jemand habe die Tote in Ihrem Garten abgeladen und versuche damit, den Mord
Ihnen in die Schuhe zu schieben, klang recht plausibel .«
    »Ich beabsichtige nicht, mir
weiterhin Ihre idiotischen Beschuldigungen anzuhören«, sagte Adele mit
ungehemmt bösartiger Stimme. »Wenn er nicht innerhalb der nächsten zwei Minuten
verschwunden ist, Gerard, dann wirf ihn hinaus !«
    Sie stand auf, und ihr Körper
schien sich erwartungsvoll unter dem gelben Kleid zu bewegen, das sich so eng
gegen ihr Becken und die Schenkel schmiegte. Sie hatte

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