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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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also trat ich auf den Korridor hinaus und stellte fest, daß ein
Flur am anderen Ende offensichtlich zu den Schlafzimmern führte.
    Ich klopfte laut genug an die
erste Tür, um auch Halbtote zu erwecken, aber niemand reagierte. Bei der
nächsten Tür war ich erfolgreicher. Ich hatte noch nicht einmal Gelegenheit,
ein zweitesmal zu klopfen, als die Tür mit bösartigem
Schwung aufgerissen wurde.
    »Was zum Teufel ist —« Cordain
hielt schlagartig inne, als er mich sah. »Sie sind’s !«
    »Wanda sagte, Sie schliefen
bereits .« Ich ließ ihm ein wohlwollendes Lächeln
zukommen. »Aber ich wollte nicht, daß Ihnen die Party entgeht .«
    »Party ?« knurrte er.
    »Wir feiern. Die Mörder von
Shirley Lucas sind im County-Gefängnis und werden dort wegen Mordverdachts
festgehalten .«
    »Wer ist es ?« Zum erstenmal sahen seine Augen ein bißchen lebendig und nicht wie vertrocknete
Oliven aus.
    »Zuerst müssen Sie zu uns
kommen, Hal«, erklärte ich.
    »Okay.« Die Strähne dichten
schwarzen Haars fiel erneut über das eine Auge, was immerhin eine Verbesserung
der Situation darstellte. »In ein paar Minuten bin ich drüben .«
    Die Tür schlug zu.
    Ich kehrte ins Wohnzimmer
zurück und war überzeugt, daß die beiden anderen meine Abwesenheit noch nicht
einmal bemerkt hatten. Es schien keinen Sinn zu haben, das glückliche Paar an
der Bar zu stören, also goß ich mir einen frischen Drink ein, zündete mir eine
Zigarette an und versuchte so gekonnt wie möglich an gar nichts zu denken. Fünf
Minuten später kam Cordain ins Zimmer. Die Furchen in seinem Gesicht schienen
noch tiefer zu sein und die Gegend um seine Augen noch gedunsener als
gewöhnlich. Er trug eine karierte Sportjacke, grüne Hosen, ein orangefarbenes
Hemd und dieselben alten Wildlederstiefel.
    Er kam abrupt zum Stillstand,
als er Stevens sah, und schrie: »Wer zum Teufel ist das denn ?«
    Seine tiefe, volltönende Stimme
hatte noch immer diesen metallischen Unterton, der meinen Nervenenden zusetzte.
    »Das ist der Kriminalbeamte
Stevens, Hal«, sagte Wanda beseligt. »Das ist der Mann, mit dem ich am
allerliebsten zusammen in einem Taucheranzug stecken möchte .«
    »Wirklich ein hohes Lob«, sagte
ich mit sehr deutlicher Stimme zu Stevens . »Aus einem
professionellen Callgirl spricht schließlich die Stimme ausgedehnter und
verschiedenartigster Erfahrung .«
    Wandas Gesicht nahm eine
mattrote Färbung an. »Ich bin kein professionelles Callgirl .«
    »Solange Sie in Pine City sind,
natürlich nicht«, pflichtete ich bei. »Aber wenn Sie nach San Francisco
zurückkehren, bedeutet das ja auch wieder Arbeitsbeginn .«
    »Sie sind ein dreckiger
Verleumder, Wheeler .« Ihre Augen funkelten mich
mordlustig an. »Das war doch bloß ein Spaß. Klar, ich habe mit Shirley
zusammengewohnt, aber keine von uns war jemals Callgirl. Es war nur ein großer,
spezieller Gefallen, den Shirley Hal erwiesen hat, daß sie sich um diesen
Knilch Kingsley kümmerte, und wissen Sie was ?« Sie
brach in hysterisches Gelächter aus. »Er konnte nicht mal-«
    »Halt die Klappe !« brüllte Cordain.
    »Ich weiß«, sagte ich zu Wanda.
»Es klang immer ein bißchen unwahrscheinlich, daß zwei professionelle Callgirls
sich eine Wohnung teilen sollten. Nur ein Verrückter wie Kingsley konnte auf so
was hereinfallen .«
    »Hören Sie, Wheeler !« Cordain strich sich die Strähne aus dem Auge. »Sie sind
angeblich hierhergekommen, um uns von Shirleys Mördern zu erzählen. Also legen
Sie los .«
    »Verraten Sie mir erst eines«,
sagte ich mit echter Neugier, »in welcher Beziehung standen Sie zu Shirley
Lucas ?«
    »Sie war mein Mädchen«,
erwiderte er schnell. »Und so, wie ich sie jetzt vermisse — ich glaube, ich muß
sie geliebt haben, ohne mir dessen je bewußt geworden zu sein .«
    »Sie hätten mich da leicht
täuschen können«, sagte ich sanft. »Wenn ich daran denke, wie Sie sie dazu benutzt
haben, mit ihrer Hilfe die Frau zu ergattern, die Sie wirklich haben wollten .«
    »Das brauche ich mir nicht
gefallen zu lassen«, krächzte er. »Bulle hin, Bulle her.«
    »Stevens !« sagte ich in scharfem Ton.
    »Lieutenant?«
    »Ich will, daß sowohl Wanda als
auch Mr. Cordain hier sich diese Geschichte bis zu Ende anhören«, sagte ich.
»Wenn er mich noch einmal unterbricht, bevor ich fertig bin, verpassen Sie ihm
einen Schlag auf den Mund. Das ist ein Befehl, und ich übernehme die
Verantwortung .«
    »Jawohl, Lieutenant.«
    So wie Cordains Mund zuckte,
hatte er ebenso wie ich

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