Al Wheeler und das Komplott
würde.«
»Da war doch noch einer.« Er
runzelte die Stirn. »Ach ja, Tino Martens — allein und aufgeputzt, als ob er
ein Fernsehstar wäre oder so was Ähnliches. Er fuhr einen Cadillac.«
»Und zurückgekommen ist bisher
niemand?«
»Nur Sie, Lieutnant.« Seine
Stimme wurde plötzlich heiser. »Sie und diese Blonde.« Er war fast am
Ersticken. »Heiliger Birnbaum, ich wünschte, ich hätte Ihre Technik, Lieutnant.
Wie schaffen Sie es bloß immer, daß diese Mädchen mit Ihnen fahren — so luftig.
Wenn ich mit meiner Alten am Sonntagnachmittag bei fünfundzwanzig Grad im
Schatten nach Long Beach fahre und ihr vorschlage, die Handschuhe auszuziehen,
da haut sie mir ihre Handtasche vor die Birne, weil sie wohl denkt, ich wollte
was von ihr.«
»Es scheint, wenn sie mal
verheiratet sind, haben sie genug von den Fisimatenten.«
»Stimmt das etwa nicht,
Lieutnant?«
»Was ist mit der Bar und dem
Spirituosenladen?« fragte ich. »Haben Sie da etwas erfahren können?«
»Der Barkeeper weiß von nichts,
aber er sagt, er erinnere sich nie an seine Gäste — grundsätzlich nicht.
Entweder seien es Blödiane oder Spinner, und mit denen wolle er sich das
Gedächtnis nicht belasten.«
»Und in dem Schnapsladen?«
»Der Verkäufer erinnert sich an
sie. Sind gegen halb zehn gekommen, sagt er. Sie haben in drei Minuten mehr
Fusel gekauft, als er in den vergangenen drei Tagen Umsatz gemacht hat.«
»Sie kamen um halb zehn und
blieben zehn Minuten«, sagte ich. »Es blieben ihnen also noch zwanzig Minuten,
um zum Flughafen hinauszufahren und die Ankunft von Kowskis Maschine
abzuwarten. Gegen elf kehrten sie wieder nach Hause zurück. Mit diesem Alibi
werden sie nicht weit kommen.«
»Warum überlassen Sie diesen
Barry nicht mir, Lieutnant«, bettelte Polnik. »Erlauben Sie mir, daß ich ihn
nur ein bißchen bearbeiten darf — nur fünf Minuten, und er wird gestehen, alle
noch nicht aufgeklärten Verbrechen im Staate Kalifornien begangen zu haben,
ganz zu schweigen von dem kleinen Mord in Pine City!«
»Sie führen mich in Versuchung,
Sergeant«, sagte ich. »Aber solange wir mit Harry Stensen zu tun haben —
ausgeschlossen.«
»Sie sind der Boß«, sagte er in
einem Tone, der darauf schließen ließ, daß er die Weisheit meiner Überlegung
stark bezweifelte.
»Bleiben Sie hier, bis alle
zurückgekehrt sind«, sagte ich. »Stellen Sie die Zeit der Rückkehr fest und
achten Sie darauf, ob sie in demselben Wagen zurückkommen, mit dem sie
weggefahren sind.«
»Okay, Lieutnant.«
»Falls Sie innerhalb der
nächsten beiden Stunden nicht im Büro erscheinen, werde ich veranlassen, daß
der Sheriff jemanden schickt, der Sie ablöst.«
»Das ist nicht so wichtig,
Lieutnant«, sagte er allen Ernstes. »Schlafen kann ich jederzeit, aber
halbnackte Blondinen — das sieht man nicht alle Tage.«
Ich kehrte zum Healey zurück
und fuhr in die Stadt zum Sheriff-Büro. Im Arbeitszimmer des Sheriffs brannte
noch Licht, und ich ging hinein.
Lavers sah mich mißvergnügt an. »Dieser Forest stammt aus San Francisco«, sagte er. »Seine Familie hat in
der Stadt Einfluß.«
»Wir haben bereits mehr Sorgen,
als uns lieb ist, Sheriff«, meinte ich. »In ein Glas, das schon am Überlaufen
ist, kann man nichts mehr einfüllen.«
»Sie sind blau«, sagte er
scharf.
»Die ganze Nacht nur drei
Whiskys«, sagte ich entrüstet.
Seine Nase begann zu zucken,
und er schnüffelte hörbar. Dann stand er langsam von seinem Stuhl auf und kam
um den Schreibtisch herum auf mich zu .
»Sie sehen aus wie ein fetter
Bluthund, der die Garderobe sucht«, sagte ich.
Seine Nase näherte sich meinem
Jackett bis auf zehn Zentimeter, und er schnüffelte noch vernehmlicher. Dann
richtete er sich mit einem Ausdruck des Abscheus auf seinem Gesicht auf.
»Seit wann benützen Sie Parfüm,
Wheeler?« fragte er eisig.
»Seit Bella Woods fror und mein
Jackett auslieh«, erklärte ich. »Ihre Bemerkung mißfällt mir.«
»Das wäre wohl die
erstaunlichste Umstellung aller Zeiten gewesen«, meinte er. »Was ist eigentlich
zwischen dieser Woods und dem Forest los? «
Ich erzählte ihm von dem
Telefonanruf, den sie von Forest erhalten hatte — oder zumindest von jemandem,
der vorgab, Forest zu sein —, wie ich sie nach San Tima hinausgefahren hatte
und was dort geschehen war.
»Der Mörder hat also da auf sie
gewartet«, sagte Lavers mit unheilschwangerer Stimme, »und er ist Ihnen entwischt.«
»Es war schließlich
stockfinstere Nacht«, verteidigte ich
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