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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Gesicht fahren wollte. Ich packte ihr eines Handgelenk und drehte es
kräftig herum, wodurch ich sie zur Seite zwang, während ich ihr den Arm auf den
Rücken drehte. Etwa eine halbe Minute lang wehrte sie sich wie eine Wildkatze,
dann wurde sie plötzlich schlaff, und die Tränen begannen ihr über die Wangen
zu rollen.
    Das war also mein großer
Augenblick, der Triumph des Mannes, die Essenz männlicher Überlegenheit,
demonstriert durch brutale Gewalt.
    Hol’s der Teufel! Langsam und ohne
ihr weh zu tun, richtete ich ihren Arm wieder gerade und ließ das Handgelenk
los. Als die Balgerei anfing, hatte ich zwei gute Gründe gehabt — erstens hatte
sie mich herausgefordert, und zweitens hatte ich angenommen, daß es ihr Spaß
machen würde. Aber ich hatte mich getäuscht.
    Ich ging auf den Springbrunnen
zu und zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche. Während ich eine Zigarette
anzündete, hörte ich eine leise Bewegung hinter mir.
    »Al?« Ihre Stimme klang so sanft
wie das Flüstern einer nächtlichen Brise.
    »Was ist?« fragte ich grob.
    »Warum haben Sie auf gehört?«
    »Ich habe es mir anders
überlegt.«
    »Warum? Ich war fertig — deine
Beute sozusagen.«
    »Ich dachte, es würde Ihrer
Vorstellung von Spaß haben entsprechen«, sagte ich. »Ich habe mich geirrt.«
    Sie gab darauf keine Antwort,
aber das war auch nicht erforderlich. Hinter mir hörte ich ein leises Rascheln,
dann herrschte wieder Stille. Ich vermutete, daß sie sich wieder in Ordnung
brachte, deshalb blieb ich stehen, wo ich war, um zu warten, bis sie fertig
war. Der Springbrunnen plätscherte unentwegt.
    Ich warf das Ende meiner
Zigarette weg und fragte mich, warum sie so lange brauchte; da hörte ich eine
Bewegung dicht hinter mir. Im nächsten Augenblick fuhr mir ihre Faust
schmerzhaft in die Rippen.
    »He, edler Ritter!« sagte sie
spöttisch. »Vielleicht lehrt dich das, die bedingungslose Kapitulation eines
Mädchens nicht zu ignorieren, wenn es sie anbietet!«
    In rasender Wut fuhr ich herum,
die Hand schon erhoben, um ihr eine herunterzuhauen. Dann schoß ein Mund auf
mich zu und zwei große Augen, und plötzlich schien mir ein Kloß in der Kehle zu
stecken; meine erhobene Hand sank kraftlos herab.
    Sie stand unmittelbar vor mir,
und das Mondlicht erhellte ihr Haar, und ihre Arme schlangen sich um mich.
    »Al«, schnurrte sie sanft,
»wenn du die Kapitulation jetzt noch nicht annimmst, werde ich dir den Arm
herumdrehen.«
    Mit wildem Ungestüm begann sie
mich zu küssen. Es war die schönste bedingungslose Kapitulation, die einem
Sieger jemals angeboten wurde.

8
     
    Ich bog mit dem Healey in die
Einfahrt zum Haus und bremste vorsichtig; dann blickte ich Bella an. Sie saß
neben mir, den weißen Rock sittsam über die Knie gezogen. Von der Taille
abwärts sah sie aus wie ein Beispiel weiblicher Tugendhaftigkeit. Aber über der
Taille war sie reichlich ramponiert.
    »Wie du mich zugerichtet hast,
Liebster«, seufzte sie träge. »Ich brauche dein Jackett — in meinem jetzigen
Aufzug kann ich unmöglich ins Haus gehen.«
    »Das Jackett kannst du haben«,
sagte ich großzügig. »Ich hole es mir irgendwann morgen wieder ab.«
    »Denkste«, sagte sie mit fester
Stimme. » Heute nacht noch. Du kommst mit mir ins
Haus.«
    »Denkste«, sagte ich rasch.
»Nur über meine Leiche.«
    »Ich will mich nicht streiten«,
sagte sie freundlich. »Ich brauche dein Jackett übrigens gar nicht. Ich werde
einfach, so wie ich bin, ins Haus rennen und mit voller Lautstärke schreien
>Wheeler war’s! Wheeler hat’s getan!< Mir macht das gar nichts aus.«
    »Wie kommst du überhaupt darauf,
daß ich dich nicht ins Haus bringen werde, Liebling?« fragte ich nervös.
»Hältst du mich für einen Schuft, der einfach auf und davon fährt?«
    »Nein, inzwischen nicht mehr«,
sagte sie glücklich. »Gehen wir?«
    Wir standen an der Haustür, und
ich drückte auf die Klingel. Nur widerwillig dachte ich daran, wieviel Jahre es schon her war, daß ich hoffte, es würde
nicht der Vater sein, der öffnete. Aber das sprichwörtliche Glück der Wheelers
ließ mich nicht im Stich — Pearl Sanger stand in der Türöffnung und sah uns mit
einem leicht überraschten Ausdruck auf dem Gesicht entgegen.
    Sie betrachtete Bella etwas
genauer, die in meinem Jackett wie eine Landstreicherin aussah, dann blickte
sie mit demselben Interesse mein Hemd an.
    »Eine schwüle Nacht,
Lieutnant!« Man sah das Gelächter in ihren Augen. Ihre Hand schoß vor, öffnete
den mittleren

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