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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fragte
Bella mit warmer Anteilnahme.
    »Nichts«, krächzte Polnik. »Gar
nichts.«
    »Passen Sie nur ja gut auf, daß
Sie sich nicht erkälten«, sagte Bella tadelnd. »Ein Jammer, wenn die ganze
Kraft aus diesen wunderschönen Muskeln gesaugt würde.«
    Ich beugte mich vor, um besser
sehen zu können, was mir bisher entgangen war, und Polnik wandte langsam den
Kopf, bis der Blick seiner glasigen Augen auf mich gerichtet war.
    »Himmel, Lieutnant!« sagte er gefühlvoll.
»Plötzlich ist es wie Weihnachten.«
    »Kaum gewonnen — schon
zerronnen«, sagte ich. »Passen Sie auf, daß Sie sich nicht weh tun, wenn Sie
aus allen Wolken fallen.«
    »Aber Al!« entrüstete sich
Bella. »Sei doch nicht so häßlich zu Polly! Er ist der netteste Sergeant, den
ich je kennengelernt habe.« Sie streichelte zärtlich seinen Arm. »Nicht wahr,
Polly?« flötete sie ihm ins Ohr.
    »Ist schon jemand von den
übrigen zurückgekehrt?« fragte ich.
    »Noch nicht, Lieutnant«,
antwortete Polnik mit verträumter Stimme. »Und wir sitzen schon die ganze Zeit
hier und halten Ausschau.«
    »Ich weiß schon, wonach Sie
Ausschau gehalten haben!« knurrte ich. »Hast du jemanden zurückkommen sehen,
Bella?«
    »Bisher nicht«, antwortete sie.
    »Gut«, sagte ich. »Dann können
wir jetzt also ins Haus gehen.«
    »Bist du verrückt?« fragte
Bella. »Erst rufst du mich an und jagst mich aus dem Haus, um mein Leben zu
retten, und jetzt sagst du, wir wollen wieder hineingehen.«
    »Da fällt mir was ein«, sagte
ich.
    »Was?« fragte sie mit kühler
Stimme.
    »Das sage ich dir drinnen«,
sagte ich brüsk. »Komm — los, raus!«
    Ich öffnete den Wagenschlag und
stieg, sie hinter mir herziehend, aus.
    »Ein bißchen plötzlich«,
ermunterte ich sie. »Für den Fall, daß einer der Wagen gerade jetzt um die Ecke
kommen sollte.«
    »Ich glaube doch, daß du
verrückt bist«, sagte sie, aber sie beeilte sich, die Straße zu überqueren.
    Ich trat an die andere Seite
des Wagens heran, und eine sehnsüchtige Stimme sagte: »Lieutnant?«
    »Was?« Ich drehte meinen Kopf
und sah ihn an.
    Die glasigen Augen hatten einen
Ausdruck unbeschreiblicher Sehnsucht. »Und ich, Lieutnant — soll ich auch
mitkommen?«
    »Nein, vielen Dank.«
    »Sie haben doch gehört, was sie
gesagt hat.« Er spielte seine Trumpfkarte aus. »Hören Sie, Lieutnant, was sie
schon immer gesagt hat — wie gemütlich es ist, wenn…«
    »Polly«, sagte ich kalt. »Sie
sind ja völlig verdorben! Zurück in den Käfig!«
    »Meinen Sie damit, zurück ins
Büro?« fragte er niedergeschlagen.
    »Nein, zurück zu Ihrer Alten«,
sagte ich. »Wir sehen uns morgen früh gegen zehn.«
    »Wenn ich einmal Lieutnant
werde«, murmelte er, »werde ich einem Sergeanten auch mal ‘ne Chance lassen.«
    »Wenn Sie Lieutnant werden«,
sagte ich fröhlich, »bin ich Captain, und dann, Junge, dann pfeife ich auf Lieutnants !«
    Ich holte Bella halbwegs auf
dem Zufahrtsweg ein, und wir eilten auf das Haus zu.
    »Diesmal war ich so schlau,
einen Schlüssel mitzunehmen«, sagte sie und fummelte in den Taschen der
zitronengelben Jacke, bis sie ihn gefunden hatte.
    Nachdem sich die Haustür hinter
uns geschlossen hatte, hielt ich die Zeit für gekommen, mich ein bißchen zu
entspannen. Bella beobachtete mich mit resigniertem Gesichtsausdruck. »Was nun,
mein Süßer?«
    »Ich bleibe über Nacht«, sagte
ich.
    »Wer sagt das?«
    »Ich — in deinem Zimmer, in
deinem Bett.«
    »Nein, das wirst du nicht, mein
edler Ritter!« Entschlossen schüttelte sie ihr Haupt. »Lust und Freud im grünen
Gras unter Springbrunnengeplätscher — und du die ganze Nacht in meinem Zimmer,
während Paps gleich nebenan schläft, das sind zwei Paar Stiefel.«
    »Es geschieht lediglich in
Ausübung meiner Pflicht«, sagte ich stolz.
    »Das hat vielleicht Napoleon
seiner Josephine erzählen können«, meinte sie, »aber bei mir zieht das nicht,
Süßer.«
    »Erst wollte ich dich aus dem
Haus haben, weil der Mörder es heute nacht möglicherweise
noch mal versucht«, sagte ich geduldig. »Stimmt’s?«
    Sie nickte langsam.
    »So, und jetzt bin ich wieder
im Haus, und ich möchte die Nacht in deinem Bett verbringen, in deinem Zimmer.
Kapiert?«
    »Du meinst...« Ihre Stimme
verklang langsam, dann nickte sie zweimal.
    »Wo du schläfst, weiß ich
nicht«, sagte ich. »Aber ganz bestimmt nicht mit mir in deinem Bett. Du siehst
jetzt, wie edel Polizisten sein können.«
    »Vielleicht nicht im selben
Bett«, sagte sie, »aber im selben

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