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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Knopf meines Jacketts und zog es vorn auseinander, und eine
spärlich bekleidete Bella kam zum Vorschein.
    »Scheint doch eine kühle Nacht
zu sein, Lieutnant«, sagte Pearl spöttisch.
    »Laß mich hinaufgehen, bevor
Paps mich sieht«, sagte Bella rasch. »Einen Krach habe ich heute
abend schon hinter mir.«
    »Und du hast den kürzeren
gezogen?« fragte Pearl.
    Bella grinste schelmisch und
schüttelte den Kopf. »Ich habe gewonnen!«
    Pearl blickte mich abschätzend
an. »Dafür lohnt sich’s, wie mir scheint«, sagte sie.
    »Laß mich endlich hinaufgehen«,
wiederholte Bella ungeduldig.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte
Pearl entschieden. »Tom ist weggefahren, es ist außer mir gar niemand im Haus.
Ich bin das arme verlassene Aschenputtel, dem nur die Martinis Gesellschaft
leisten.«
    Sie trat zurück und ließ uns
ein. Bella lief an ihr vorbei und raste die Treppe hoch, drei Stufen auf einmal
nehmend.
    »Wie wär’s mit etwas zu
trinken, Lieutnant?« schlug Pearl vor. »Zur Vorbeugung gegen Erkältung.«
    Ich folgte ihr in den Raum, den
ich nun schon zur Genüge kannte, und sie steuerte auf direktem Kurs zu dem
eindrucksvollen Durcheinander von Flaschen hinüber, die auf der Bar standen.
    »Was trinken Sie?« fragte sie.
    »Scotch auf Eis, nur wenig
Soda«, sagte ich automatisch.
    Sie goß großzügig ein und
reichte mir mein Glas. Ich sah ihr zu, wie sie einen großen, bis zum Rand
gefüllten Schwenker ergriff und ihn mit einem gekonnten Schluck bis zur Hälfte
leerte.
    »Ah!« seufzte sie leise. »Das
tut gut, Sonny!«
    »Was ist das für Zeug? «
    »Martini — in meinem
praktischen Familienglas. Man braucht nicht so oft nachzufüllen.«
    Ich nahm einen Schluck von
meinem Scotch und betrachtete die Flaschensammlung auf der Bar. »Schon wieder
eine Party?« fragte ich sie.
    »Meine eigene«, sagte sie.
»Tino trank ein paar Gläser mit mir, bevor er wegfuhr.«
    »Wohin sind sie denn alle?«
    Sie zuckte mit ihren Schultern
unter den fingerbreiten Trägern ihres bronzefarbenen Kleids. Es bestand aus
Schantungseide und saß so hauteng, daß ich mich fragte, wie sie überhaupt darin
gehen konnte.
    »Ich glaube, die hatten alle
kein Sitzfleisch mehr«, sagte sie. »Johnny wollte mit Ellen Mitchell spazierenfahren , so drückte er sich wenigstens aus.« Sie
lachte kalt. »Ich kann mir schon vorstellen, wie weit die gekommen sind —
bestenfalls bis zur nächsten Seitenstraße.«
    »Und Tino?«
    »Nachdem die anderen
weggefahren waren, trank er noch ein paar Gläser mit mir, dann hielt er es hier
auch nicht mehr aus. Er sagte, er wollte nach Pine City fahren und nachsehen,
ob das Nachtleben wirklich schon um zehn Uhr aufhörte.«
    Sie trank ihren Schwenker aus
und ging leicht schwankend zur Bar zurück.
    »Sie hören auch nie auf,
dienstlich zu sein. Stimmt’s, Sonny?« sagte sie nachsichtig. »Tom wollte Harry
Stensen zum Hotel bringen — er wohnt im Starlight —
und anschließend gleich wieder zurückkommen. Das war vor drei Stunden! Ich
glaube, jetzt hätten wir sie alle. Was Bella den ganzen Abend getrieben hat,
wissen Sie ja und ich auch«, kicherte sie.
    »Wir haben Tony Forest
gefunden.«
    Ihre Augen weiteten sich
sekundenlang. »So? Wo ist er?«
    »Inzwischen dürfte er im
Leichenhaus gelandet sein.«
    Der gläserne Schwenker fiel ihr
aus der Hand und zersplitterte auf dem Boden vor ihren Füßen.
    »Tony ist tot?« flüsterte sie.
»Wie das?«
    »Wie Kowski erschossen — nur
daß Tony die Kugel in die Stirn bekam und nicht in den Hinterkopf.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte
sie dumpf.
    »Was hat ein Bursche wie Forest
je mit der...« Sie brach unvermittelt ab, aus ihren Augen sprach nacktes
Entsetzen.
    »Gewerkschaft zu tun?«
vervollständigte ich den Satz. »Gar nichts. Es hat den Anschein, als hätte er
etwas gesehen, das er nicht hätte sehen sollen — Kowskis Ermordung vielleicht?«
    Bella kam munter in das Zimmer
gestürmt und warf mir mein Jackett zu. Sie hatte sich umgezogen und trug eine
weite Jacke aus zitronenfarbigem, seidigem Material über einem Paar
enganliegender schwarzer Hosen, in die irgendein Glitzerzeug verarbeitet war.
Wenn es auch nicht gerade klingelte, während sie ging, so erzielte der Glanz
des von dem Glimmerzeug reflektierten Lichtes denselben Effekt.
    »Ich würde gern was trinken«,
sagte sie heiter. »Ein schönes ordentliches Glas voll.«
    »Ich auch«, sagte Pearl mit rauher Stimme. »Sonny hier hat mit gerade von Tony Forest
erzählt.«
    »Der arme Tony!« sagte

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