Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
der
Schwelle, das Blut rann aus den Löchern in ihrer Brust. Joe Simon öffnete den
Mund, um erneut zu schreien, dann wurden seine Augen glasig, gleich darauf fiel
sein Kopf wieder auf die Schreibtischplatte.
    Das kleine Bündel
Damenunterwäsche lag einen halben Meter von der Bar entfernt, wo es hingefallen
war, nachdem Ann Rearden es Joe Simon zugeworfen hatte. Ich hob es auf, und es
löste sich in zwei Teile auf — in einen B. H. und ein Höschen. In beidem war
kunstvoll das Monogramm D. L. T. eingestickt.
    Ich fuhr mit völlig benommenem
Kopf in die Stadt zurück. Mein Gehirn begann erst langsam zu funktionieren, als
ich zum drittenmal auf den Klingelknopf gedrückt hatte. Die Tür öffnete sich,
und ein hellblaues Auge spähte mißtrauisch durch den Spalt zu mir heraus. Dann
wurde die Sicherheitskette abgenommen.
    »Schlafen Sie denn überhaupt
nicht, Lieutenant?« Er gähnte anhaltend. »Wieviel Uhr ist es denn?«
    »Viertel vor drei«, sagte ich
nach einem Blick auf meine Armbanduhr. »Ist Diana schon zurück?«
    »Noch nicht. Vielleicht hat sie
sich entschlossen, im Hotelzimmer ihres Kunden zu übernachten.«
    Ich folgte ihm ins Wohnzimmer,
und er drehte sich zu mir um, wobei er ein erneutes Gähnen unterdrückte. Er
trug einen seidenen Pyjama von zarter Pastellfarbe, das Monogramm L. B.
dekorativ auf die Tasche gestickt.
    »Haben Sie meine Bitte erfüllt
und Lamont verdroschen?« erkundigte er sich erwartungsvoll.
    »Lamont ist vermutlich tot«,
sagte ich.
    »Tot?« Er starrte mich mit
aufgerissenen Augen an.
    »Ich nehme an, daß einer von
Joe Simons Schlägertypen ihm den Garaus gemacht hat«, sagte ich. »Allerdings
ungerechtfertigt.«
    »Ich glaube, ich brauche was zu
trinken«, sagte er mit erstickter Stimme. »Wie steht’s mit Ihnen, Lieutenant?«
    »Ich glaube, ich könnte auch
was vertragen«, pflichtete ich bei und ließ mich im nächsten Sessel nieder. »Es
gibt noch mehr zu berichten.«
    »Sie sind aber fleißig gewesen,
Lieutenant.« Er fächelte mit den langen Wimpern. »Ich kann gar nicht erwarten,
alles zu hören. Und bitte — lassen Sie auch die schmutzigen kleinen Details
nicht aus, das ist gewöhnlich das Beste.«
    Ich wartete, bis ich meinen
Drink in der Hand hatte, und erzählte ihm dann von meinem Besuch in Ann
Reardens Haus, und zwar von dem Zeitpunkt an, als ich eingetroffen war, bis zu
dem, als ich die Leichen zurückgelassen hatte.
    »Mein Gott!« sagte er und holte
dann plötzlich tief Luft. »Das ist ja unglaublich!«
    »Wollen Sie was zu lachen
haben?« fragte ich. »Hinterher las ich die Unterwäsche auf, die Ann Rearden
Simon zugeworfen hatte, und wissen Sie, was ich dabei entdeckte?«
    »Was denn?« fragte er gespannt.
    »Beide hatten das Monogramm D.
L. T. eingestickt.«
    Er starrte mich an. »Aber das
bedeutet ja, daß sie die Wahrheit gesagt haben muß? Wenn die Unterwäsche, die
Joe Simon von Diana bekommen hat, noch da war, kann nicht die Rearden diejenige
gewesen sein, die sie Johnny angezogen hat, nachdem er tot war.«
    »Ganz recht«, bestätigte ich.
    »Warum zum Kuckuck hat sie Joe
überhaupt umgebracht?« fragte Louis Berger.
    »Weil sie ihn haßte«, sagte
ich. »Und ihr Haß war bei einem Punkt angelangt, wo es ihr egal war, ob sie
beweisen konnte, daß sie Drury nicht umgebracht hatte. Sie war zu dem Entschluß
gekommen, daß sie mit Drurys Hilfe den Rauschgifthandel übernehmen konnte, ohne
daß Joe den Löwenanteil des Profits einsteckte. Es wäre eine wirkungsvolle
Rache an Simon gewesen für das, was er ihr angetan hatte. Nur brachte Drury
nicht genügend Mumm auf. Der Gedanke, Simon hereinzulegen, jagte ihm zuviel
Angst ein. Nachdem er alles reiflich überlegt hatte, gab er das Päckchen Heroin
seiner ehemaligen Freundin im Apartment nebenan, damit sie es für ihn
aufbewahren sollte. Und während er sich noch alles durch den Kopf gehen ließ,
beging er den großen Fehler, jemand anderen um Rat zu fragen.«
    »Jemand anderen?«
    »Eine alte Bekannte, die mit
ihm zusammen knietief im Rauschgifthandel steckte«, sagte ich. »Diejenige, die
die Sendung in Empfang nahm, die der Mann aus Los Angeles jeden Monat
anbrachte.«
    »Ich verstehe nicht recht,
Lieutenant.« In seiner Stimme lag ein leicht verdrossener Unterton. »Ich wollte
wirklich, Sie würden sich nicht so gewunden ausdrücken und mit Namen
herausrücken.«
    »Diana Thomas«, sagte ich. »Sie
war mit der Sachlage durchaus zufrieden und wünschte keinerlei Änderung. Ich
glaube, daß sie sogar noch

Weitere Kostenlose Bücher