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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Innen liegt irgendwo ein
Päckchen reinen Heroins, das jemand abholen sollte. Der Wagen gehört dem toten
Mann, er braucht ihn also nicht mehr.«
    »Sonst noch was, Lieutenant?«
fragte der Sergeant mit erstickter Stimme.
    Ich erklärte ihm, wo ich im
Augenblick war und bat ihn, so schnell wie möglich jemand herzuschicken. Dann
legte ich auf und kehrte zu meinem Drink zurück.
    Ungefähr fünf Minuten später
öffnete sich eine der beiden Schlafzimmertüren, und eine Frau trat langsam ins
Zimmer. Sie trug ein langes Gewand aus blauem Samt und hatte eine Kapuze über
den Kopf gezogen. Ihr Haar war blond, und sie hatte große, braune Augen.
    »Hallo, Lieutenant?« sagte sie
mit weicher, leicht heiserer Stimme. »Wenn Sie Ihre Handschellen bei sich
haben, kann ich Sie in eine Ekstase versetzen, von der Sie sich noch nicht
einmal haben träumen lassen.«
    »Hallo, Diana Louis Louise
Berger Thomas«, sagte ich.
    »Sie wußten also Bescheid.« Sie
verzog schmollend den Mund. »Ich dachte mir schon, daß Sie es jetzt wissen,
aber wann wurde es Ihnen zum erstenmal klar?«
    »Ich weiß es nicht genau«, gab
ich zu. »Vielleicht, als mir auffiel, daß Sie beide nie zusammen auftraten?
Dann erzählte Sandra Bryant, daß Drury, als er sie Diana Thomas vorstellte,
gesagt habe: >Honey, darf ich dich mit Diana Louise Thomas bekannt
machen?< Worauf beide in Gelächter ausbrachen, als ob das ein Jux sein
sollte. Diana Louise Thomas — Louis Berger — Louis — Louise — vielleicht hat
mich das ursprünglich auf die Idee gebracht?«
    »Johnny war der einzige, der es
überhaupt wußte.« Seine Stimme klang selbstzufrieden. »Keiner der anderen ahnte
etwas. Keiner von all diesen Burschen! Und ganz gewiß nicht Joe Simon. Er wäre
verrückt geworden, wenn er gewußt hätte, daß es ein Mann war, der all diese
köstlichen Dinge mit ihm trieb.« Er fuhr sich langsam mit der Zunge über die
Lippen und kostete den Gedanken sichtlich aus. »Ich liebe dieses Gefühl von
Macht, das mir das immer gegeben hat, Lieutenant, verstehen Sie? Und für einen
Homosexuellen wie mich, der all diese Dinge nur bei anderen treiben möchte und
sein Vergnügen dabei findet, war es einfach ein Paradies. All diese Männer, die
mir dafür, daß ich meinen Spaß mit ihnen hatte, auch noch Geld gaben!« Er
begann beinahe zu sabbern. »Da lagen sie alle hilflos, die Hände auf den Rücken
gefesselt, während ich —«
    »Schon gut«, sagte ich, und der
säuerliche Geschmack in meinem Mund hielt an. »Das blonde Haar ist eine Perücke
und die braunen Augen sind gefärbte Kontaktlinsen, stimmt’s?«
    »Natürlich«, sagte er. »Und ich
habe mich niemals ausgezogen. Irgendwie hat sie das alle noch mehr erregt. Ich
war für sie ein Phantom. Können Sie sich das vorstellen, Lieutenant?«
    »Vielleicht, aber ich verzichte
darauf«, knurrte ich. »Haben Sie Drury umgebracht?«
    »O ja«, sagte er gelassen. »Sie
hatten recht. Er hatte sich entschlossen, bei den Plänen dieses miesen Stücks,
dieser Rearden, mitzumachen. Mir hatten sie dabei eine ganz spezielle Rolle
zugedacht. Ich sollte Joe Simon bei nächster Gelegenheit hierher einladen und
dann, wenn er gefesselt und völlig hilflos dalag, wollten die beiden ihn
umbringen. Wenn ich nicht mitmachte, sagte Johnny, wollte er der Rearden die
Wahrheit über mich mitteilen. Sie würde dann natürlich alles Simon
weitererzählen, und Johnny war überzeugt, daß Joe mich mit bloßen Händen
erwürgen würde, wenn er merkte, daß er hereingelegt worden war. In diesem
Augenblick entschied ich, daß Johnny verschwinden mußte.«
    Es klingelte an der
Wohnungstür. Ich ging hin und öffnete. Stacey und der Beamte in Uniform traten
ins Wohnzimmer und blieben starr stehen, als sie die große, elegante Blonde
sahen.
    »Ich komme widerstandslos mit,
Jungens«, sagte Berger mit der weichen, leicht heiseren Stimme. »Ihr könnt euch
abwechselnd hinten zu mir auf den Rücksitz setzen und werdet voll auf eure
Kosten kommen, das verspreche ich euch.«
    »Lieutenant?« Stacey sah mich
mit herausquellenden Augen an. »Was zum Teufel ist das denn?«
    »Eine durchaus berechtigte
Frage«, sagte ich. »Das hier ist Mister Louis Berger. Laßt euch nicht
von dieser Aufmachung oder der blonden Perücke täuschen. Nehmt ihn mit und
verhaftet ihn wegen Mordes. Ich komme später ins Büro.« Ich warf einen Blick
auf meine Armbanduhr. »Viel später. Dann werde ich alles erklären.«
    »Sie sind ein Spielverderber,
Lieutenant.« Die langen Wimpern

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