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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sein? Fünfzigtausend Dollar? Sechzigtausend?
Vielleicht sogar siebzigtausend? Aber Drury hatte nicht den Mumm, sich mit
Ihnen zusammen zu tun und Joe Simon auszubooten. Also
kamen Sie zu dem Schluß, das einfachste wäre, beide loszuwerden. Dann hatten
Sie das gesamte Rauschgiftunternehmen für sich.«
    »Sie sind verrückt«, sagte sie.
    »Nein. Aber Sie vielleicht? Der
richtige Zeitpunkt, Drury umzubringen, war gestern, als Sie sicher sein
konnten, daß die neue Sendung aus Los Angeles ausgeliefert worden war. Also
erschossen Sie ihn und zogen ihm hinterher Frauenkleidung an, wobei Sie darauf
achteten, daß er die mit Monogramm versehene Unterwäsche trug, die Diana Thomas
gehört hatte. Sie sorgten dafür, daß die Leiche gefunden wurde, indem Sie den
Hausverwalter anriefen und behaupteten, Sie machten sich Sorgen um Drury, weil
Sie ihn nicht erreichen könnten und gerne wissen wollten, ob mit ihm alles okay
sei. Sie gaben dem Hausverwalter sogar Ihren Namen und Ihre Telefonnummer an,
damit die Polizei keine Schwierigkeiten haben würde, Sie aufzufinden. Die
Geschichte, die Sie mir erzählten, war fragwürdig genug, um mich zu
veranlassen, wieder hierher zu kommen, und das war Ihnen auch völlig klar. Sie
wußten zudem — oder sorgten dafür —, daß Joe hier sein würde. Dann zogen Sie
diese Schau ab und behaupteten beim Wagen draußen, ich hätte versucht, Sie zu
vergewaltigen, denn Sie wußten genau, daß Joes Stolz ihn zu einer Dummheit
treiben würde. Es klappte. Er sagte, ich solle mich zum Teufel scheren, sonst
würde er mich umbringen lassen. Jeder Polizeibeamte mit einiger Selbstachtung
kann darauf nur auf eine Weise reagieren. Ich stand unter erhöhtem Druck,
Drurys Mörder so schnell wie möglich zu finden. Aber Sie hatten alles so
arrangiert, daß Joe der Hauptverdächtige sein mußte.«
    »Ich habe das Gefühl, der Druck
war zu viel für Sie, Lieutenant«, sagte sie. »Sie sind übergeschnappt.«
    »Sie konnten diese neue Sendung
Heroin nicht finden«, sagte ich leichthin. »Wollen Sie wissen, warum? Weil
Drury an diesem Tag sehr nervös gewesen sein muß. Er bat seine ehemalige
Freundin, das Callgirl im Apartment nebenan, das Päckchen für ihn aufzubewahren.
Sie gab es mir heute abend. Ich brachte sie dazu, Joe anzurufen und ihm
mitzuteilen, sie hätte das Zeug, und was sie nun damit tun solle? Das ist der
Grund, weshalb Joe jetzt dort ist. Er holt das Päckchen ab.«
    Alles Leben schien aus den blauen
Augen zu verschwinden. »Sie blöder Hund«, sagte sie leise. »Sie haben alles
ruiniert!«
    Die Tür des Wohnzimmers schwang
langsam auf — und da stand er. Der alte Grizzlybär persönlich. In der Rechten
hielt er eine Pistole, die geradewegs auf mich gerichtet war.
    »Ich habe vor der Tür
gelauscht«, sagte er überaus freundlich. »Es war wirklich alles sehr
interessant. Ich bin sehr froh, daß Sie nicht schon früher umgekommen sind,
Lieutenant. Das wäre tatsächlich ein Jammer gewesen, wie sich nun eindeutig
herausgestellt hat!«
     
     
     

11
     
    Ann Rearden erstarrte in ihrem
Sessel und drehte noch nicht einmal den Kopf. Simon trat weiter ins Zimmer, und
die Pistole in seiner Hand schwankte noch nicht einmal.
    »Eine dufte kleine Puppe, die
Sie da auf mich angesetzt hatten, Wheeler«, sagte er. »Sie hat mir das Päckchen
ausgehändigt, als würde sie sich die Finger daran verbrennen, und wollte mich
dann sehr höflich zur Tür begleiten. Schwierigkeiten hatte ich anschließend mit
ihr überhaupt nicht, sie packte sofort aus. Hinterher fragte ich mich, warum
Sie wohl so begierig gewesen waren, mich aus diesem Haus hier herauszulocken?
Die Antwort lag nahe. Sie wollten Ann allein hier haben, um ein bißchen
vertraulich mit ihr reden zu können. Als ich zurückkam, fuhr ich um ein paar
Häuserblocks herum und entdeckte auch prompt in einiger Entfernung Ihren duften
kleinen Sportwagen. Den Rest des Weges legte ich zu Fuß zurück. Wie gesagt, ich
habe gelauscht und das meiste gehört. Jedenfalls das Wichtigste, nehme ich an.«
    »Joe?« Die blonde Frau schluckte
krampfhaft. Dann drehte sie langsam den Kopf und lächelte ihn an. »Ich mußte
ihn hinhalten, bis du zurückkamst, das verstehst du doch.«
    »Aber natürlich verstehe ich
das, Honey.« Seine weißen Zähne glitzerten, und er ließ ihr ein Lächeln voller
Wärme zukommen. »Selbst wenn du nur hören wolltest, was er sagen würde, nicht
wahr?«
    »Er ist verzweifelt«, sagte sie
in gepreßtem Ton. »Im Augenblick ist er bereit,

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