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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Jungen bei einer ihrer Tanten abgeladen hatte und mit irgendeinem
lausigen Klavierspieler von einer obskuren Bierkneipe aus der Stadt abgehauen
war.
    Und so war alles, was ich noch
hatte, der Junge. Verstehen Sie? Die Tante schrieb mir regelmäßig einmal im
Monat und berichtete mir, wie er erst die Schule und dann das College hinter
sich brachte. Ungefähr zwanzig Jahre lang war dieser Junge mein einziger
Lebensinhalt!«
    Sein Mund bewegte sich eine
Weile lautlos, dann kamen plötzlich wieder Worte.
    »Haben Sie gesehen, was jetzt
eben passiert ist, Polyp?« sagte er mit matter Stimme. »Mein ganzes Leben habe
ich dem Jungen gewidmet. Und was geschieht? Einmal — zum erstenmal in seinem
dreißigjährigen Leben — kriegt er von mir eine Ohrfeige, weil er sich
danebenbenommen hat. Und da läuft er mir davon. Mir — seinem alten Vater!«
    Er stand wieder auf, und
diesmal zitterte sein gesamter Körper ebenso wie sein Kopf. »Sagen Sie selber,
Polyp«, rief er mir ins Gesicht, »ist mein Sohn was anderes als ein dreckiger
Spürhund?«
    »Vielleicht ist er auch nur ein
Mann«, sagte ich langsam. »Wenn Sie die Bedeutung des Wortes verstehen?«
    Ich fuhr im Aufzug in die Halle
des Starlight hinab und war schon beinahe am Eingang angelangt, als ich
ein mir vertrautes bebrilltes Gesicht entdeckte, das sich über irgendeine
Intellektuellenzeitschrift beugte. Also änderte ich meine Richtung und ging auf
den bequem in einer Ecknische sitzenden Sigmund Jones zu.
    »Hallo, Lieutnant!« Er lächelte
flüchtig. »Ich habe noch eine Stunde Zeit, bevor mein Flugzeug nach Los Angeles
abgeht — und ich hasse es, auf Flughäfen herumzusitzen. Wie war er denn, als
Sie ihn verließen?«
    »Hoffen Sie auf ein Wunder, Mr.
Jones?« fragte ich.
    »Nicht mehr, Lieutnant«, sagte er
ruhig. »Die ganzen verwandtschaftlichen Beziehungen — sofern sie je bestanden —
sind jetzt hinfällig geworden.«
    »Darf ich eine Frage an Sie
richten?«
    »Das kommt darauf an, wie
persönlich sie ist.« Er lächelte wieder.
    »Als ich Ihrem Vater in allen
Einzelheiten erzählte, wie Eddie ermordet wurde, verlor er für ein paar
Sekunden die Selbstbeherrschung. Er erwähnte einen Namen — Lindstrom. Bedeutet
er Ihnen etwas?«
    »In Los Angeles, ja«, sagte er
langsam. »Dort ist Lindstrom einer der neuen Jungen in Vaters alter Branche —
ein klassisches Beispiel für das, was ich vor einer kleinen Weile im
Dachgartenappartement droben zu erklären versuchte. Mehr weiß ich nicht über
den Mann.«
    »Nun, trotzdem vielen Dank«,
sagte ich. »Ich würde Sie keinesfalls geradeheraus fragen, ob Sie mit
Sicherheit wissen, daß Parson irgendwo in diesem Haus oder auf dem Grundstück
eine halbe Million versteckt hat. Aber könnten wir das vielleicht einmal für
ein paar Minuten annehmen?«
    »Nur weiter... Nehmen Sie es
an«, sagte er.
    »In diesem Fall hat er Eddie
Moran dorthin geschickt, damit er das Geld für ihn herausholen soll«, sagte
ich, »und jemand hat kaltblütig einen Mord begangen, um Eddie daran zu hindern.
Das läßt darauf schließen, daß der Mörder ebenfalls hinter dem Geld her ist,
aber nicht weiß, wo es versteckt ist, und daß er aus irgendeinem Grund, den wir
nicht kennen, Moran umbringen mußte, bevor er die Beute gefunden hatte.«
    »Vermutlich«, sagte Sigmund mit
zweifelnder Stimme.
    »Bleiben wir noch ein bißchen
bei meiner Theorie«, sagte ich. »Früher oder später wird dem Mörder die Geduld
ausgehen. Er wird des ewigen Beobachtens und Wartens auf Parson müde werden und
versuchen, auf eigene Faust an das Geld zu gelangen. Er wird sich also Parsons
annehmen, und dann wird ihn der Mörder entweder bei dem Versuch, an die
Information zu gelangen, umbringen, oder er wird ihn gleich hinterher ermorden.
Verstehen Sie, was ich damit sagen will?«
    »Natürlich, Lieutnant«, sagte
er heiser. »In jedem Fall endet mein Vater auf einer Bahre im Leichenhaus neben
seinem alten Freund Eddie Moran.«
    »Ganz recht.« Ich nickte.
»Darum eben frage ich mich, ob Sie nicht vielleicht doch noch einiges Ihrer
Aussage über Lindstrom hinzuzufügen haben?«
    Er blinzelte mich ein paar
Sekunden lang nachdenklich durch die dicken Gläser seiner Brille an und
schüttelte dann verwundert den Kopf.
    »Welche Streiche einem doch das
Gedächtnis spielen kann, man sollte es nicht glauben! Nun fällt mir plötzlich
wieder schlagartig alles ein.«
    »Das freut mich für Sie,
Sigmund«, sagte ich freundlich. »Nun, legen Sie los!«
    »Es ist mir eben

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