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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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angewurzelt
stehen, von der offensichtlichen Wahrheit ihrer Worte vorübergehend förmlich
versteinert. Dann fuhr ich herum und begann, auf sie zuzugaloppieren.
    »Stellen Sie das Funkeln in
Ihren Augen ein, Al«, sagte sie schroff. »Im Augenblick habe ich schon genügend
Scherereien mit meinen schmerzenden Knochen.«
    »Vielleicht kann ich im Haus
irgendwo Salbe auftreiben?« schlug ich mit ebenso hoffnungsvoll wie begeistert
klingender Stimme vor.
    »Halten Sie mich vielleicht für
ein Pferd?« Sie schüttelte mit Nachdruck den Kopf. »Bitte, Al, verschwinden Sie
einmal für eine Weile. Ja? Ich werde regelmäßige Bulletins ausgeben, was die
Situation meiner schmerzenden Knochen anbetrifft, das verspreche ich.«
    »Na schön«, stimmte ich zögernd
zu. »Aber versprechen Sie mir vor allem, eine Weile das Kontorsionstraining zu
lassen.«
    »Keine Angst.« Sie massierte
sachte ihre Oberschenkel. »Ich bin jetzt bereit, jederzeit eine exotische
Tänzerin zu werden.«
    Ich bahnte mir meinen Weg durch
den Perlenvorhang in dem Augenblick zurück auf den Korridor, als Pop Livvy das
Haus betrat.
    »Willkommen, Lieutnant.« Seine
verblaßten blauen Augen lächelten mir voller Wärme zu. »Ich habe Ihren kleinen
Sportwagen draußen stehen sehen und bin sofort zurückgekommen. Ich werde Ihnen
Ihr Zimmer zeigen.« Er nahm meine Tasche und eilte schnell damit den Korridor
entlang. Ich mußte beinahe rennen, um ihn einzuholen.
    Mein Zimmer lag hinter der
fünften Tür, vom Wohnzimmer an gezählt; und ich zählte zweimal, um ganz sicher
zu sein, weil ich mir das Schicksal, aus Versehen ins Zimmer des weiblichen
Tarzan zu geraten, bei weitem schmerzvoller als den Tod vorstellte.
    Pop ließ meine Tasche auf das
bequem aussehende Bett plumpsen und lächelte mich dann wieder an. »Vermutlich geht
der Grund Ihres Hierseins ausschließlich Sie allein an, Lieutnant«, bemerkte er
leichthin. »Aber ich möchte Ihnen doch einiges über die Hausregeln sagen.
Jedesmal, wenn Sie jemanden wie wahnsinnig mit einem eisernen Löffel auf einen
eisernen Topf schlagen hören, rennen Sie los ins Eßzimmer, denn es bedeutet,
daß jemand ein Essen gekocht hat. Keine Sorge, wir essen meistens regelmäßig.
Die Bar ist einigermaßen gut ausgestattet, holen Sie sich also etwas zu
trinken, wann immer Sie Lust haben.«
    »Das klingt großartig«, sagte
ich. »Vielen Dank, Pop.«
    »Und ja, noch was.« Er
schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich habe beinahe die wichtigste Hausregel
vergessen: Es ist praktisch die einzige, an die wir uns eisern halten. Jeder
kann in diesem Haus tun und lassen, was er will. Nur eins ist nicht erlaubt —
sich über einen der anderen Gäste zu beschweren.«
    »Freut mich zu hören«, sagte
ich. »Da kann ich mich ja gehenlassen und wieder der alte widerwärtige Wheeler
sein.«
    Von irgendwo rechts hinten
drang ein plötzlicher Dschungelschrei herein, der das Blut in den Adern
gerinnen und mir das Mark in den Knochen gefrieren ließ. Mit äußerster
Anstrengung wandte ich den Kopf, gerade rechtzeitig, um das Zimmer zu winzigen
Proportionen zusammenschrumpfen zu sehen, während vor mir eine wilde Riesin auf
ragte.
    »Hallo, Antonia«, sagte ich mit
schriller Stimme. »Sind Sie wieder in den Bäumen herumgerannt?«
    Sie war, wie ich in aller
Schnelligkeit feststellte, anders angezogen als beim letztenmal — sie trug
nämlich einen Bikini aus Tigerfell. Bei sehr schlanken Mädchen finde ich
Bikinis immer entzückend. Bei den vitalen Ausmaßen Antonias der Großen hatte
das Resultat etwas Erschreckendes. Noch nie zuvor hatte ich so viele
Quadratmeter gesunden weiblichen Fleisches auf einmal gesehen.
    »Wo ist er?« Ihre Augen
funkelten gefährlich, während sie den Kopf beugte, um mir ins Gesicht zu sehen.
»Was haben Sie mit ihm angefangen — mit meinem Klößchen?«
    Ich spürte, wie sich mein
Trommelfell bei dem wuchtigen Anprall dieses vibrierenden Basses aus allernächster
Nähe auszubeulen begann. »Sie meinen Polnik?« brachte ich heraus.
    »Wen sonst?« fragte sie
leidenschaftlich.
    Sie unterbrach ihre Worte durch
einen tiefen lustbetonten Seufzer, warf dann, um ihr Luftdefizit wieder
aufzufüllen, den Kopf zurück und atmete tief ein. In diesem Augenblick wußte
ich, wie es jemandem zumute ist, der von einer Lawine überrollt wird. Ich sah
hilflos zu, wie die beiden schneeweißen Zwillingshügel mit erbarmungsloser
Geschwindigkeit auf mich zustrebten. Gleich hinter mir begann die Wand, und so
konnte ich nirgendwohin

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