Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
mich Pop. Alle sagen Pop zu mir.«
    »Pop«, verbesserte ich mich
zähneknirschend. »Ich würde mich liebend gern mit Ihnen zusammensetzen und
typisch exotische choreographische Richtlinien für Celeste entwerfen, aber wir
sind wegen des Mordes gekommen, wie Sie sich vielleicht erinnern werden?«
    »Entschuldigen Sie, Lieutnant«,
sagte er. »Wahrscheinlich würden Sie die Leiche gern sehen?«
    »Wenn sie uns nicht anspricht,
wie die letzte«, grunzte Polnik.
    »Wollen Sie mir bitte folgen,
Gentlernen?«
    Pop Livvy drehte sich um und
ging zusammen mit Polnik zum hinteren Teil der Garage, während ich ihm
vorsichtig folgte. Ich blieb, als wir uns auf gleicher Höhe mit dem viereckigen
Hinterteil des abgestellten Wagens befanden, plötzlich stehen, und ich wußte,
ich hatte mich nicht getäuscht — das war wirklich interessant. Es handelte sich
um ein unglaublich altertümliches Coupé de ville, das so gebaut war, daß
der Chauffeur im Regen draußen saß, und von der Leiste zwischen Vorder- und
Hintertür ragte sogar eine elegante Laterne hervor.
    »Was für ein Jahrgang ist
dieses Automobil?« fragte ich fasziniert.
    »Ich weiß nicht, Lieutnant«,
sagte Pop. »Ich habe es im Jahr neunzehnhundertzweiunddreißig zusammen mit dem
Haus erworben. Der frühere Besitzer beteuerte, kein anderer würde es je
benutzen, und so hatte er den Motor und alle zum Fahren notwendigen Teile
entfernt. Es schien mir das einfachste, es hier stehenzulassen.«
    »Vielleicht ist der Kadaver
damals mit dem Auto gekommen«, bemerkte Polnik düster. »Und heute, nach dreißig
Jahren, hat er zum erstenmal hineingeschaut?«
    »Oh, die Leiche liegt nicht im
Wagen«, sagte Pop. »Sie liegt hier — auf der Kühlerhaube.«
    Mein Interesse an alten
Automobilen verschwand schlagartig, und ich holte mit einem halben Dutzend
Schritten Pop ein, wobei ich eine klare Aussicht auf die Kühlerhaube erlangte.
Gleichzeitig verschaffte mir das auch einen glasklaren Ausblick auf die
Gestalt, die flach auf dem Rücken der Länge nach auf dem Vorderteil des Wagens
lag. Hinter mir hörte ich Polnik plötzlich scharf Luft holen, und ich wußte
genau, was er empfand.
    Die Leiche war die eines
fetten, kahlköpfigen Burschen von schätzungsweise Ende Fünfzig mit einem
Gesicht, mit dem verglichen Polniks Profil direkt engelhaft erschien. Nur war
es nicht dieses Gesicht, das mir ein Gefühl der Übelkeit in der Magengegend
verursachte, sondern das klaffende Loch in seiner Kehle und das Blut, das wie
ein Strom durch dieses Loch und über Brust und Arme geflossen war.
    »Eine Schweinerei, nicht wahr?«
sagte Pop Livvy mit sanfter Stimme.

2
     
    Doc Murphy hatte schließlich
seine Untersuchung beendet und ging auf die offene Garagentür zu, an der ich
auf ihn wartete. Die scharfen Züge seines grimmigen Gesichts traten noch ein
wenig deutlicher hervor als gewöhnlich, und ich hätte schwören mögen, daß er
unter seiner Sonnenbräune leicht graublaß war.
    »Schweinerei, nicht wahr?«
sagte er.
    »Sie geben der allgemeinen Ansicht
hierzulande Ausdruck«, sagte ich. »Haben Sie sonst noch etwas, vielleicht
Wissenschaftliches, hinzuzufügen, Doktor?«
    »Ich kann Ihnen sagen, was ihn
umgebracht hat, Lieutnant«, sagte er mit selbstzufriedener Stimme.
    Ich schloß eine Sekunde lang
die Augen. »Ist King Kong schließlich doch vom Dach des Empire State Buildings
herabgekommen?«
    »Es war eine Kugel.«
    »Das ist wohl ein Witz?«
    »Ein abgerundetes
Dumdumgeschoß«, sagte Murphy. »Ich kann es vor der Autopsie nicht beweisen,
aber ich gehe schon jetzt jede Wette ein, daß es so ist.«
    »Auf nächste Entfernung?«
    »Nicht ganz nah, weil es keine
Pulverspuren oder so etwas gibt, aber höchstens auf sechs bis sieben Meter
Entfernung, Al.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
brummte ich.
    »Weil das die Entfernung von
der Leiche zur hinteren Wand der Garage ist«, sagte er. »Der Mann muß auf der
Motorhaube des Wagens gesessen sein, als er erschossen wurde — der Einschlag
hat den Burschen zurückgeworfen. Niemand hätte ihn hinterher mehr bewegen
können, ohne eine meterweite Blutspur zu hinterlassen!« Murphy sog laut die
Luft durch die Nase. »Ich rieche förmlich Scherereien, mein zweifelhafter
Sherlock Holmes. Allen Anzeichen nach handelt es sich hier um einen erstklassig
verdrehten Fall.«
    »Das sind sie doch alle«,
murmelte ich.
    »Wer sitzt überhaupt schon mal
auf der Motorhaube eines Wagens?« fragte er fröhlich. »Und wenn man sich’s
recht überlegt — der

Weitere Kostenlose Bücher