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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zu, damit er seinen eigenen Barkeeper spielen
konnte.
    »Wenn ich diesen Voyeur
wirklich finde, werde ich Gelegenheit haben, auch an ihn einige Fragen zu
richten«, sagte ich kalt. »In der Zwischenzeit sind Sie derjenige, der sich mit
Biereifer freiwillig anbietet, meine Fragen einfach und wahrheitsgemäß zu
beantworten. Zudem hatten Sie ein Motiv für den Mord .«
    Seine Hand zuckte plötzlich,
und ein paar Tropfen Champagner rannen an der Außenseite seines Glases herab.
»Lassen Sie das !« fuhr er mich gereizt an. »Machen Sie
keine blöden Witze, wenn sich jemand einen Drink zurechtmacht. Das zeugt von
sehr schlechtem Geschmack !«
    »Wer macht Witze ?« knurrte ich.
    »War das Ihr Ernst? Ich soll
ein Motiv für den Mord haben ?«
    »Eifersucht«, sagte ich.
    »Eifersucht?« Erhob den Kopf
und starrte mich mit vor Erstaunen weit aufgerissenen Augen an. »Sie meinen,
berufliche Eifersucht ?« Er lachte kurz auf. »Ich muß
schon sagen, das ist sehr komisch, Lieutenant. Wenn ich zu entscheiden gehabt
hätte — und das wäre das richtige gewesen — , so hätte
ich Leckwick noch nicht einmal zum Bügeln der Tutus
für mein schönes Ballett engagiert. Und wenn Sie mir nicht glauben, fragen Sie
Klein-Natasha nach ihrer beruflichen Meinung, in welchem Verhältnis meine und
seine Leistungen als Tänzer standen .«
    »Anton war ein Ar...« Natasha
verstummte rechtzeitig und grinste schwach. Dann wurde ihr Gesicht wieder sachlich.
»Laurence ist der Maestro .«
    »Sehen Sie !« sagte Beaumont mit verächtlichem Stolz.
    »Sie waren eifersüchtig«, sagte
ich, meine Worte mit äußerster Vorsicht wählend, »wegen seines außerberuflichen
Interesses an Natasha, weil das bedeutete, daß er Sie vernachlässigte .«
    »Was?« Sein Gesicht erstarrte
plötzlich. »Glauben Sie im Ernst, ich könnte...« Er knirschte ein paar Sekunden
lang heftig mit den Zähnen und atmete dann langsam aus. »Ah, ich verstehe!
Dieses reizende kleine Intermezzo heute morgen zwischen Cissie und mir, natürlich. Sie haben es doch nicht
etwa ernst genommen, Lieutenant ?«
    » Vergiß nicht, Laurence«, warf Natasha mit sanfter Stimme ein, »wahrscheinlich hat es
oben in Antons Zimmer ein weiteres kleines Intermezzo gegeben, als sie
miteinander allein waren. Diese Cissie arbeitet
schnell !«
    Beaumont schloß für ein paar
Sekunden die Augen und seufzte dann tief. »Das bringt mich um !« murmelte er. »Das zerstört mich schlechthin am Boden! Ich meine, daß jemand
auch nur für einen Augenblick auf den Gedanken kommt, ich könnte diesem
idiotischen Jungen gegenüber irgendwelche romantischen Gefühle gehegt haben, wo
er doch gleichzeitig drauf und dran war, mein schönes Ballett mit seinen
Elefantensprüngen zu zerstören!«
    Ein kurzes Schweigen entstand,
bevor sich seine langen Wimpern wie ein Vorhang zum zweiten Akt seiner
persönlichen Tragödie, betitelt Ballade für einen weinenden Choreographen hoben. Es fehlte nicht mehr viel und ich hätte ebenfalls angefangen zu
weinen.
    »Erinnerst du dich, Liebling ?« Seine Augen flehten seelenvoll um Natashas Verständnis.
»Als wir gestern früh die Eröffnungsszene im ersten Akt probten? Wenn der
schwarze Ritter plötzlich die schöne Dame allein und schutzlos im Wald erspäht
und sofort in einen Taumel bösartigen Entzückens gerät ?« Er vergrub das Gesicht in den Händen und wiegte sich in unterdrückter Qual auf
dem Barhocker hin und her. »Erinnerst du dich, wie Anton den schwarzen Ritter
getanzt hat? Es war der reine Alptraum! Das wird mich für den Rest meiner Tage
verfolgen — diese cabriole ! Er hüpfte umher
wie ein betrunkener alter Strolch, der eben durch den Strahl eines
Feuerhydranten aufgeschreckt worden ist! Es war einfach widerwärtig !«
    »Ich weiß, Laurence !« Natashas gedämpfte Stimme war voll tiefen Mitgefühls, als
erzählte er ihr von der Zeit, als seine Eltern und fünf Brüder bei einem
Hotelfeuer eingeäschert wurden. Sie tätschelte freundlich seinen Arm. »Denk
nicht mehr daran und vergiß nicht, daß du nicht
allein betroffen bist !«
    Ihre dunklen, feuchten Augen
starrten mich mit eisiger Wut an. »Ich soll angeblich Laurences Rivalin um die
Zuneigung dieses kleinen Widerlings gewesen sein, ja ?«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie
seien es nicht gewesen ?« erkundigte ich mich
unschuldig.
    »Er und ich?« Sie erstickte
beinahe bei dem Gedanken. »Dieser plattfüßige schlappe Trottel! Ich würde am
liebsten...« Ihre Stimme brach plötzlich ab, und ein gespannter,

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