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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Barkeeper spielen, Al«, sagte sie atemlos. Sie thronte
auf einem der hohen Hocker und schlug einen eleganten Oberschenkel über den
anderen.
    »Das Problem ist«, erklärte
ich, während ich mich hinter die Bar verzog, »einen Drink zu finden, der Ihrer
prachtvollen Demonstration dieser
Dreimalrundherum-und-schau-mal-Mama-ohne-Hände-und-Füße-Kapriole gerecht würde .«
    » Cissie wüßte darauf eine Antwort .« Sie seufzte leise. »Sie
ist fast niemals um eine Antwort verlegen, glaube ich. Das kommt, wenn man von
einem vernarrten Millionärsvater erzogen wird .«
    »Also was ?« warf ich ein.
    »Black Velvet, was sonst?« Sie
stützte die Ellbogen auf die Theke und legte das Kinn in die Hände. »Champagner
und Stout finden Sie im Eisschrank hinter Ihnen .«
    Ich entfernte den Korken aus
der Champagnerflasche mit der leichten, fachmännischen Drehung der Finger, die
das vulgäre >Popp< vermied, und lächelte grimmig, als sich ein dünner
Strahl flüssiger Bläschen über mein gesamtes Gesicht ergoß. Als ich so weit
war, mich mit einem Taschentuch wieder trocken zu wischen, war Natashas rauhes Gelächter zu einer Reihe abgehackter gurgelnder Laute
verebbt.
    »Al«, wimmerte sie begeistert,
»das war nur die schiere Hysterie !«
    »Ich weiß !« Ich bleckte meine Zähne in ihrer Richtung, während ich die halb gefüllten
Gläser Champagner mit schwarzem Stout auffüllte. »Ein paarmal wäre ich schon
selbst beinahe laut herausgeplatzt .«
    »Haben Sie herausgefunden, wer
diesen widerlichen Anton abgemurkst hat ?« fragte sie
beiläufig. »Vermutlich nicht, was? Sie würden ja wohl kaum so spät noch
arbeiten, wenn Sie den Mörder bereits gefunden hätten .«
    »Stimmt haargenau«, sagte ich
und nickte. »Deshalb bin ich in erster Linie hier herausgekommen, aber Sie und
Ihre Tanzerei und Ihre engen Höschen und alles übrige haben mich das Ganze
vergessen lassen .«
    »Meine engen Höschen ?« wiederholte sie mit dem unmittelbaren weiblichen Instinkt
für das Wesentliche. »Wollen Sie damit sagen, das ganze prachtvolle Ballett,
das ich Ihnen eben vorgetanzt habe, sei ein belangloses Gehüpfe gewesen, Al? Und das einzige, was auf Ihr armseliges, lüsternes Gemüt anziehend
gewirkt hat, waren zwei nackte Beine und ein enges Höschen ?« Ihre Lippen teilten sich in einem plötzlichen entzückten Lächeln. »Ich liebe
Sie, Al Wheeler! Ich liebe Sie jedes einzelnen dreckigen Gegrinses wegen! Sie ahnen nicht, was für eine Wirkung ein solch wundervolles Kompliment
auf ein Mädchen hat, deren Ego bei dem Versuch, es mit einem wirklichen Sexpott wie der fortgesetzt hinter allen Ecken lauernden Cissie aufzunehmen, schon fast zerstört worden ist!«
    »Wie können Sie so etwas sagen,
nachdem Sie von der ersten Schulklasse an Freundinnen gewesen sind ?« fragte ich nüchtern. »Ich schäme mich für Sie, Nancy Kopcheck !«
    »Ach?« Ihr Lächeln bekam
plötzlich etwas Starres. »Ich hätte mir denken können, daß so etwas kommen
würde. Darling Cissie hat heute
morgen in Antons Zimmer mit sämtlichen Kleinmädchengeheimnissen
aufgewartet, nicht ?«
    »Sie hat vorwiegend über ihren
alten Herrn gesprochen«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Der letzte der großen Spekulanten? Was für ein Ende!« Ich schüttelte
mit erstaunter Bewunderung den Kopf. »Er starb unter, wie der Doktor sagte,
peinlichen Umständen an einer Herzattacke, während er sich mit einer
importierten Bauchtänzerin amüsierte .«
    Natashas Gelächter klang betont
falsch. »Hat Ihnen das Cissie erzählt? Das sollte
wohl eine Art dichterischer Freiheit sein ?«
    »Ist es nicht wahr ?« fragte ich bedrückt, mein neues Idol am Boden
zerschmettert sehend, noch bevor ich in der Lage gewesen war, mir ein Foto der
importierten Bauchtänzerin zu beschaffen.
    »Raymond St. Jerome, der
listige Hase unter den Millionären«, schnurrte sie sanft, »wurde eines Nachts
in einer Hütte auf einem seiner Ölfelder, in der die Explosivstoffe aufbewahrt
wurden, in die Ewigkeit gejagt .«
    »Wie ist das passiert ?« fragte ich finster.
    »Eine intelligente Frage«,
sagte sie einschmeichelnd. »Eine Menge Leute, einschließlich eines ganzen
Haufens Versicherungsdetektive, hielten es für einen Selbstmord, aber sie
konnten es nicht beweisen .«
    »Warum sollte ein reicher
Spekulant wie St. Jerome sich umbringen wollen ?« sagte
ich mit bebender Stimme. »All diese Frauen — all dieses Geld! Er hatte mehr,
für das sich zu leben lohnt, als irgendwelche fünf Atomwissenschaftler,

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