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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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stand weit offen,
und ihr Gesicht war ein paar Sekunden lang vor Schreck völlig leer. Dann begann
sich das Räderwerk in ihrem Kopf wieder zu drehen, und der kalte, berechnende
Ausdruck kehrte in ihre Augen zurück.
    »Wenn das stimmt«, fügte ich
mit leiser Stimme hinzu, »und Anton das herausgefunden hatte, so hätte Ihr
Ex-Gatte einen verteufelt triftigen Grund gehabt, ihn zu ermorden, nicht wahr ?«
    Ich öffnete die Tür, verließ
das Apartment, schloß die Tür wieder leise hinter mir und ging schnell zum
Aufzug. Man konnte nur eines tun, wenn man ein Streichholz an die Zündschnur
gehalten hatte, dachte ich, und das war, sich aus dem Staub machen, bevor es
zur Explosion kam.
     
    »Daß Sie Ihren Dienst erst um
die Mittagszeit anfangen, Wheeler«, knurrte Sheriff Lavers ,
»gibt Ihnen noch keinen Grund zu der Annahme, daß andere Leute, die über
Pflichtgefühl verfügen, nicht um halb sechs bereits harte Tagesarbeit hinter
sich gebracht haben .« Er warf einen bedeutungsvollen
Blick auf seine Uhr. »Wenn Sie also etwas zu sagen haben, so beeilen Sie sich .«
    »Ist Annabelle — ich meine Miß
Jackson — heute früher nach Hause gegangen ?« fragte
ich mit sorgfältig beiläufiger Stimme.
    »Irgendwann um vier Uhr herum«,
fuhr er mich an. »Sie hatte böses Kopfweh. Was, zum Kuckuck, geht Sie das
eigentlich an ?«
    »Ich habe nur das Gefühl, daß
es zu den Pflichten eines Lieutenants gehört, das Betriebsklima im Büro zu
fördern«, erklärte ich ihm im Ton eines Märtyrers. »Eine Handreichung hier, wo
sie erforderlich ist — ein Aspirin da, wo es gebraucht wird — Sie verstehen
doch ?«
    »Und jede Büroangestellte, die
Ihnen in die Quere kommt und gerade nicht achtgibt, wird angefaßt, die des Angefaßtwerdens überhaupt nicht bedürftig ist«, knurrte er.
»Sie brauchen mir gar nichts über Ihre fragwürdigen Unternehmungen in diesem
Büro hier zu erzählen, Wheeler, ich kenne sie bereits in allen Details !«
    »Haben Sie Nachforschungen über
St. Jeromes Tod angestellt ?« fragte ich, schnell das
Thema wechselnd, weil ich aus Erfahrung wußte, daß der Pfad der Gerechten immer
mit Lavers und ihresgleichen übersät ist.
    »Ja.« Ein schwaches Grinsen
erschien für einen Augenblick auf seinen Lippen. » Verblüffenderweise haben Ihre angegebenen Fakten alle gestimmt, Wheeler .« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und faltete behaglich die Hände über
seinem enormen Schmerbauch. »Zufällig gehe ich heute abend zu einer kleinen informellen Besprechung mit
einigen der Parteibonzen. Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir uns mit der
moralischen Eignung des Bürgermeisters befassen, um bei der nächsten
Wahlkampagne vorne zu bleiben .«
    »Man hat damals nur einen
seiner Manschettenknöpfe und den Absatz seines Schuhes gefunden ?« fragte ich.
    »So ungefähr.«
    »Wie konnte man dann so
überzeugt sein, daß es sich um ihn handelte ?«
    »Er verließ das Hauptbüro des
Ölfelds nur zehn Minuten vor der Explosion«, sagte der Sheriff. »Es waren zwei
Leute von der Regierung in der Gegend, die Stichproben auf Ölfeldern Vornahmen,
um nachzuprüfen, wieweit die Sicherheitsvorschriften bei der Anwendung von
Explosivstoffen beachtet würden. St. Jerome informierte seinen Inspektor über
die Anwesenheit der beiden, sagte dann, er wolle Inventur machen, seine eigenen
Sprengmittel an Ort und Stelle überprüfen und in der Hütte nachsehen, ob alles
okay sei. Das nächste, was der Inspektor erlebte, war der große Knall, als die Hütte
in die Luft flog und St. Jerome mit ihr .«
    »Hat ihn jemand wirklich in die
Baracke gehen sehen ?« fragte ich neugierig.
    »Nein«, sagte er und schüttelte
den Kopf. »Alles war schon seit Stunden weggegangen. Auf dem Feld waren nur
noch St. Jerome und sein Inspektor .«
    »Es war Nacht ?«
    »Ja«, brummte Lavers . »Anscheinend hatte er den Inspektor aus einer etwa
hundertfünfzig Kilometer entfernt liegenden Stadt angerufen und ihn angewiesen,
sich gegen acht Uhr an diesem Abend mit ihm auf diesem Feld zu treffen. Der
Inspektor sagte, er sei so gewesen, er habe solche plötzlichen Einfälle gehabt —
wie zum Beispiel den von den Regierungsbeamten, die die Befolgung der
Vorschriften hinsichtlich der Anwendung von Explosionsstoffen überprüften — ,
sei dann mitten in der Nacht aus dem Nichts aufgetaucht und habe darauf
bestanden, daß man sich sofort mit dem Problem befasse.«
    »War seine Tochter bei ihm, als
es passierte ?« Ich lächelte finster. »Ich meine,

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