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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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brauchst. Besorg dir einen Rechtsanwalt, Baby. Ein gerissener
Advokat legt diesen Dorfpolizisten in null Komma nichts aufs Kreuz .«
    »Wo waren Sie gestern nacht ?« fragte ich ihn.
    »Weg!« Er grinste vergnügt.
»Genau wie in der Nacht zuvor — und vor zwei Nächten.«
    »Genauso wie in jeder Nacht,
seit Sie hier sind ?« sagte ich leise. »Haben Sie sich
vielleicht um das St. Jeromesche Haus herumgetrieben ?«
    »Sie sind verrückt !«
    In der Modulation seiner Stimme
war eine leichte Veränderung herauszuhören, so als ob meine Vermutung, wo er
seine Nächte zubrachte, ihm einiges von seiner Aggressivität genommen hätte.
    »Durchaus denkbar«, sagte ich
schroff. »Wer außer Ihnen hätte sonst Grund, sich nachts um dieses gewisse Haus
herumzuschleichen ?«
    »Ich war’s jedenfalls nicht,
Polyp«, sagte er schwerfällig. »Und Sie haben auch keinerlei Beweise dafür,
wette ich .«
    »Um wieviel ?«
Ich grinste ihn mit kalter Zuversicht an, aber die einzige Möglichkeit, ihn zu
überzeugen, wäre im Augenblick gewesen, ihm ein Paar Handschellen anzulegen.
    »Sie müssen sich schon was
wesentlich Besseres ausdenken, bevor Sie mir an den
Kragen fahren können, Sie Strolch«, knurrte er vergnügt.
    Ich hielt den Augenblick für
gekommen, die Taktik zu ändern, und so wies ich die beiden an, sich mit
Federhalter und Papier hinzusetzen und den Inhalt des Zettels zu schreiben — von
dem Amanda behauptet hatte, sie habe ihn überhaupt nicht verfaßt — , während ich ihn aus dem Gedächtnis diktierte. Als die beiden fertig waren,
sammelte ich die Schriftmuster ein, setzte mich dann wieder in den Sessel,
zündete eine Zigarette an und wurde ausreichend lange zum stillen Denker, um
sie ein wenig nervös zu machen.
    »Wahrscheinlich ist die einzige
Möglichkeit, diesen Strolch loszuwerden, die, daß du Miete von ihm verlangst«,
brummte Solon nach einer Weile.
    »Wann haben Sie Anton
kennengelernt ?« fragte ich Amanda.
    »Als ich noch mit Ray St.
Jerome verheiratet war«, sagte sie kalt. »Seine geliebte Tochter brachte uns
eines Abends dazu, ins Ballett zu gehen, weil ihre beste Freundin, Natasha Tamayer , den Solopart tanzte .« Sie
blickte mit stumm flehendem Ausdruck zur Decke empor. »Hoffentlich brauche ich
nie mehr einen solchen trübseligen Abend zu erleben! Cissie schleppte uns nach der Vorstellung in Natashas Garderobe, und wir trafen dort
eine ganze Reihe Leute, unter anderem auch Anton .«
    »Und das war der Beginn einer
wunderschön beiläufigen Freundschaft ?« fragte ich mit
skeptischem Grinsen.
    »Na schön, verdammt noch mal !« Sie zuckte gereizt die Schultern. »Ich dachte, er sei
reizend, mit seinem fantastisch guten Aussehen und der prachtvollen Figur. Und
Ray war die meiste Zeit weg, vermutlich, um das zu verschleudern, was ihm von
seinem Geld noch übriggeblieben war. Also verbrachte ich ein langes Wochenende
zusammen mit Anton in einem ruhigen Hotel und bezahlte natürlich alle Kosten.
Nur klappte es irgendwie nicht recht. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn
ich der Ballettmeister oder so etwas gewesen wäre? Danach trafen wir uns
gelegentlich auf irgendwelchen Partys oder in einem Restaurant, aber das war
alles .«
    »Ist Ihr Mann je hinter die
Sache mit dem Wochenende gekommen ?«
    »Natürlich.« Sie verzog den
großen Mund zu einem bösen Grinsen. »Ray fand immer alles heraus. Er fand, dies
sei eine wundervolle Chance für ihn, mich als Ehefrau loszuwerden, ohne einen
Cent dafür zahlen zu müssen. Ich gab Anton einen Tip ,
daß er als Ehebrecher vor Gericht benannt werden sollte, und daß für ihn
fünftausend Dollar herausspringen würden, wenn er irgendwie verhindern könne,
daß Ray mit seiner Scheidungsklage durchdrang. Wie er das dann gemacht hat, war
köstlich !«
    Ihre dunklen Augen glitzerten
in der Erinnerung vor boshaftem Entzücken.
    »Er rief Ray an und erklärte
ihm, wenn er gezwungen würde, vor Gericht auszusagen, so würde er erklären, er
habe dieses Wochenende mit Ray zugebracht und nicht mit mir! Und er würde auch
zwei Freunde herbeizitieren, die beschwören würden, daß zwischen ihm und Ray
seit langem eine intime Freundschaft bestünde, die nach einem heftigen Streit
an diesem bewußten Wochenende abgebrochen worden sei, und dies sei auch der
Grund, weshalb Ray versuchte, ihn bei seiner Scheidungsklage anzuschwärzen.«
    »Und das hat geklappt ?« fragte ich.
    »Er jagte Ray entsetzliche
Angst ein !« Amanda lachte, und es klang häßlich. »Er
hatte solche

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