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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihn vielleicht ein paar Stunden Zeit gekostet, vor dem
Hotel zu warten, bis Sie herauskamen, aber wenn es einmal soweit war, stellte
es kein Problem mehr dar, ein zufälliges Zusammentreffen zu arrangieren, oder?«
    »Vermutlich nicht.« Sie zuckte
erneut die Schultern. »Aber ich weiß wirklich nicht, warum er, um alles auf der
Welt, sich die Mühe machen sollte .«
    »Auf diese Weise konnte er
Ihnen von Charvossiers neuem Ballett berichten, und
daß er und die übrigen Kollegen nach Kalifornien reisten, um zu proben und zu
diesem Zweck das Versteck Ihres verstorbenen Mannes benutzten«, sagte ich. »Er
wußte, Sie würden von dem Gedanken fasziniert sein, daß er dieses Haus betreten
würde, das Sie nie zu Gesicht bekommen durften, selbst als Sie noch die vierte Mrs. St. Jerome waren. Dann, später, als er diesen Brief
schrieb, in dem er von den geheimnisvollen Vorgängen im Haus berichtete, die
unter Umständen ein Vermögen für Sie bedeuten konnten, wenn er der Sache auf
den Grund käme, hatten Sie bereits genügend Zeit gehabt, den ausgelegten Köder
zu verdauen. Der Brief stellte einen Angelhaken dar, und Sie schluckten ihn
ohne weiteres. Aber wenn er sich nicht solche Mühe gegeben hätte, Ihr
Zusammentreffen damals als reinen Zufall hinzustellen, hätten Sie vielleicht
ein bißchen Lunte gerochen, oder ?«
    »Wollen Sie mir einreden, Anton
hätte mich an der Nase herumgeführt ?« Amanda lächelte
bösartig. »Zuzutrauen wäre es diesem hinterhältigen Bastard durchaus gewesen,
jederzeit! Aber eines spricht dagegen, Lieutenant. Warum sollte er sich diese
Mühe machen? Ich bin pleite! Na, zumindest fast pleite. Noch einen Monat, und
ein paar Kreditgeber werden die Geldeintreiber auf mich ansetzen! Was kann sich
Anton also für einen finanziellen Vorteil davon versprochen haben ?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich
ehrlich. »Wie war Ihre Reaktion auf seinen Brief — in dem er von den
geheimnisvollen Vorgängen schrieb, aufgrund derer er glaubte, Ihnen ein
Vermögen verschaffen zu können, wenn er herausfand, was dahintersteckte ?«
    »Ein Vermögen ist das, was ich
im Augenblick mehr als alles andere auf der ganzen verdammten Welt brauche«,
sagte sie mit gepreßter Stimme. »Das war meine erste
Reaktion. Und dann, er war in dem Haus, das Ray sich als Versteck gebaut hatte —
das Haus, in dessen Nähe niemand außer diesem Luder von einer Tochter je
gekommen war. Ich dachte, in Anbetracht all dessen sei das Ganze einen Versuch
wert. Was hatte ich dabei schon zu verlieren ?«
    »Was konnte er denn, Ihrer
Ansicht nach, ausfindig machen ?« bohrte ich weiter.
»Vielleicht ein neues Testament? Ein später verfaßtes ,
in dem nicht alles Cissie vererbt wurde, sondern
eines, in dem Sie auch einen Happen abbekamen?«
    »So etwas Ähnliches,
vermutlich.« Sie wandte sich langsam von mir ab; ihre Stimme klang vielleicht
eine Spur zu beiläufig. »Ich habe mir nie sonderlich den Kopf darüber
zerbrochen .«
    »Sie sind eine miserable
Lügnerin, Amanda«, sagte ich. »Und bei der Erfahrung, die Sie darin haben
müssen, überrascht mich das .«
    »Von mir aus können Sie sich
Ihre Ansicht in Geschenkpapier einwickeln lassen, Lieutenant .« Ihre Stimme klang nicht im geringsten feindselig, nur
gelangweilt. »Ich muß Sie warnen — ich bin schon von Experten auf diesem Gebiet
beleidigt worden! Erwarten Sie also keinerlei Äußerungen aufgewühlter
Empfindungen von mir, die Sie zu Ihrem eigenen Nutzen verwenden können, ja ?«
    Bevor ich mir darauf eine
Antwort hatte einfallen lassen können, wurde kurz geklopft, die Tür fuhr auf,
und Lee Solon stampfte ins Zimmer. Bis auf den Anzug — eine abstoßende
Schattierung eines olivgrünen Fischgrätenmusters mit einem irgendwie unheimlichen
Schimmer — sah er unverändert aus, was ich als deprimierend empfand. Dieselbe
Menge fettiger, dichter, kleiner Locken klebte an seiner Kopfhaut, und in
seinem finster zuckenden pockennarbigen Gesicht lag noch immer dieser häßliche Ausdruck jederzeit ausbruchbereiter
Gewalttätigkeit.
    Seine behaarten Finger zuckten
begierig, als er mich sah, dann starrte er einen Augenblick lang auf Amandas
Rücken. »Was, zum Teufel, geht hier vor ?« fragte er
mit seiner häßlichen, ausdruckslos klingenden Stimme.
    »Der Lieutenant hat sich einen
ganzen Stapel neuer alberner Fragen ausgedacht«, sagte Amanda müde. »Ich habe
bereits Kopfschmerzen !«
    »Ich habe dir gestern abend schon gesagt«, knurrte er, »daß du dir keine
Sorgen zu machen

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