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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Angst, daß er in die St. Jeromesche Standard-Scheidung aufgrund von gegenseitiger Unverträglichkeit einwilligte und
den St. Jeromeschen Standard-Unterhalt zahlte — nach
Vereinbarung mit den Rechtsanwälten, bevor die Sache vor Gericht kam — , es war
eine sehr hübsche, runde Summe.« Sie seufzte sehnsuchtsvoll. »Wie ich diesen
schönen Scheck an jedem Ersten des Monats vermisse !«
    »Kennen Sie die Einzelheiten
von St. Jeromes Tod ?«
    »Klar !« sagte sie gleichgültig. »Er wurde in die Luft gejagt, als er in einer der mit
Explosivstoff gefüllten Baracken auf einem seiner Ölfelder herumfummelte. Der
blöde alte Geißbock ist wahrscheinlich auf ein Stück Nitroglyzerin gehüpft, nur
um zu sehen, was geschehen würde .«
    »Es gab einen gewaltigen Knall,
nicht ?« sagte ich fasziniert.
    »Es gab auch ein gewaltiges
Begräbnis, hat man mir erzählt«, sagte Amanda mit sachlicher Stimme. »Das
heißt, kein eigentliches Begräbnis. Eine Gedenkfeier. Kein Sarg. Alles, was sie
je von ihm fanden, war ein Manschettenknopf und der Absatz von einem seiner
Schuhe .«
    »Die Versicherungsdetektive
versuchten nachzuweisen, daß es sich um Selbstmord gehandelt hat, nicht wahr ?« bohrte ich weiter.
    Sie gähnte unverhohlen. »Das
tun sie doch immer .«
    »Soll ich nicht einen Polypen
holen, der ihn rausschmeißt ?« knurrte Solon wild.
    »Mit einer Möglichkeit haben
wir’s noch nicht versucht«, sagte Amanda leichthin. »Wenn ich Sie an der Hand
nehme, Lieutenant, und Sie geradewegs in mein Schlafzimmer führe, versprechen
Sie mir dann, hinterher still wegzugehen und keine verdammten Fragen mehr zu
stellen ?«
    »Das klingt nach einem so
romantischen Vorschlag, daß ich kaum widerstehen kann«, sagte ich mit Wärme.
»Aber zufällig wollte ich sowieso gehen, ich habe noch ein paar andere Arbeiten
vor mir, bevor der Tag zu Ende ist .«
    »Wollen Sie mir einen Gefallen
tun ?« bat sie. »Sehen Sie zu, daß Sie mit diesen
Arbeiten wenigstens zwei Wochen beschäftigt sind, ja ?«
    Ich stand auf und ging langsam
durchs Zimmer zur Tür. Dann blieb ich stehen und blickte zurück.
    »Wissen Sie, was ?« sagte ich gelassen, »da ist eine Sache, die mich noch
immer beunruhigt! Wie es den Anschein hat, hat Anton Sie beide absichtlich in
diese Geschichte hineingezogen — worum es sich auch handeln mochte — , weil er ein paar Sündenböcke brauchte, und Sie waren dazu
ausersehen!«
    »Und das beunruhigt Sie, Polyp ?« sagte Solon spöttisch.
    »Das nicht«, sagte ich
aufrichtig. »Was mich beunruhigt ist, wieso statt dessen Anton ermordet wurde .«
    »Es gibt nur etwas, das Sie
beunruhigen sollte, Lieutenant«, zischte Amanda, »und das sind Ihre eigenen
Hirngespinste .«
    »Und noch etwas«, gestand ich.
»Dieser Brief, den Sie von Anton bekamen, in dem stand, daß im St. Jeromeschen Haus etwas Mysteriöses vor sich ginge, und wenn
er herausfände, was, so wäre das ein Vermögen für Sie wert. Sie dachten, es
könnte sich möglicherweise um ein späteres Testament Ihres geschiedenen Mannes
handeln, das er kurz vor seinem Tod verfaßt hatte und
in dem er Ihnen vielleicht einen Teil seines Vermögens vererben wollte, stimmt’s ?«
    »Das war alles, was mir zu
diesem Zeitpunkt einfiel«, sagte sie in entschuldigendem Ton. »Ich weiß, bei
näherer Überlegung ist das nicht sehr stichhaltig. Wenn Cissie es gefunden hätte, so würde sie es vernichtet haben. Wenn jemand anderer es
gefunden hätte, warum hat er sich dann nicht sofort mit mir in Verbindung
gesetzt und mir angeboten, das Vermögen mit ihm zu teilen ?«
    »Über die Möglichkeit, es hätte
sich auch um etwas anderes als um ein späteres Testament handeln können, haben
Sie nie nachgedacht? Daß Anton auch über etwas völlig anderes gestolpert sein
konnte ?« Sie schüttelte müde den Kopf. »Nein.«
    »Sind Sie nie auf den Gedanken
gekommen, St. Jeromes Tod könne auch durch etwas anderes als durch Unfall oder
Selbstmord verursacht worden sein ?« fragte ich mit
milde überraschter Stimme.
    Ihr Gesicht wurde starr. »Sie
meinen — Mord ?« flüsterte sie.
    »Nicht Mord«, sagte ich. »Ist
Ihnen nie der Gedanke gekommen, er könnte noch leben ? Daß dieser sehr
gelegen kommende Tod ein Schwindel war, ein von irgend jemandem sehr sorgfältig inszenierter
Schwindel? Und wenn er noch am Leben ist, welch besseres Versteck sollte er da
haben, als das, welches er sich schon vor Jahren selbst gebaut hatte, als
Refugium vor all den Frauen in seinem Dasein ?«
    Amandas Mund

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